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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ressourcen auf andere Aufgaben zu konzentrieren.«
    »Es könnte ihr Land ins Chaos stürzen, aber es könnte auch schwer wiegende politische Auswirkungen nach sich ziehen…«
    »Jefe, schlimmer als jetzt können sie uns doch kaum noch unter Druck setzen, oder?«
    »Dieser neue Präsident der norteamericanos ist ein Narr, aber dennoch gefährlich.«
    »Dann lass uns ihn doch durch unsere neuen Freunde ablenken, jefe«, riet Pablo. »Wir werden nicht einmal unsere eigenen Leute dazu einsetzen müssen. Das Risiko für uns ist gering, und der Gewinn könnte beträchtlich sein, nicht wahr?«
    »Mag sein, Pablo, aber wenn die Spur bis zu uns zurückverfolgt wird, könnte uns das teuer zu stehen kommen.«
    »Das ist wahr, aber andererseits, wie gesagt – wie viel schlimmer können sie uns noch unter Druck setzen?«, beharrte Pablo. »Sie greifen über die Regierung in Bogota unsere politischen Verbündeten an, und wenn es ihnen 76

    gelingt, ihre Absichten zu verwirklichen, wird das ein schwerer Schlag für uns. Sie und die übrigen Mitglieder des Rates würden womöglich Flüchtlinge im eigenen Land werden«, gab der Bereichsleiter für Informationsbeschaffung des Kartells zu bedenken. Es erübrigte sich, hinzuzufügen, dass eine solche Entwicklung die Freude der Rats-mitglieder an ihren immensen Reichtümern empfindlich trüben würde. Geld allein nützt einem wenig, wenn man es nirgendwo in Ruhe ausgeben kann. »Diese Leute handeln nach der Redensart: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Jefe, wenn dieses Angebot zur Zusammenarbeit einen gravierenden Haken hat, dann sehe ich ihn nicht.«
    »Das heißt, ich sollte mich einmal mit diesem Mann treffen?«
    »Si, Ernesto. Es dürfte nicht schaden. Die gringos sind erbitterter hinter ihm her als hinter uns. Wenn wir Verrat fürchten, hätte er ihn umso mehr zu fürchten, nicht wahr?
    Und wir werden selbstverständlich entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen.«
    »Also gut, Pablo. Ich werde die Angelegenheit dem Rat unterbreiten und mich dafür aussprechen, dass wir uns anhören, was der Mann zu sagen hat«, willigte Ernesto ein.
    »Wie schwierig wäre es zu arrangieren?«
    »Ich denke, er würde über Buenos Aires einreisen. Um seine Sicherheit wird er sich kaum Sorgen machen müssen.
    Er besitzt wahrscheinlich mehr falsche Pässe als wir, und sein Äußeres wird keinen Verdacht erregen – er sieht wirklich nicht nach einem Araber aus.«
    »Seine Sprachkenntnisse?«
    »Angemessen«, antwortete Pablo. »Spricht Englisch wie ein Engländer – das allein ist schon so gut wie ein Pass.«
    »Über Griechenland, hm? Unsere Ware?«
    »Seine Organisation benutzt Griechenland schon seit vielen Jahren zum Schleusen. Jefe, unsere Ware ist leichter zu schmuggeln als eine Gruppe Männer, von daher denke ich dem ersten Eindruck nach, dass ihre Mittel und Wege für 77

    unsere Zwecke brauchbar sind. Natürlich müssen unsere eigenen Leute das noch näher auskundschaften.«
    »Irgendeine Ahnung, was er in Nordamerika vorhat?«
    »Ich habe nicht danach gefragt, jefe. Das betrifft uns eigentlich nicht.«
    »Es sei denn, es hätte verschärfte Grenzkontrollen zur Folge. Das könnte uns Unannehmlichkeiten bereiten.« Ernesto hob die Hand. »Ich weiß, Pablo, keine ernsten. So lange sie uns helfen, schert es mich nicht, was sie gegen Amerika im Schilde führen.«

    78

Kapitel 3
Grauzone
    Hendley genoss unter anderem den Vorteil, dass ein erheblicher Teil der Arbeit für sein Unternehmen von Leuten geleistet wurde, die gar nicht bei ihm angestellt waren. Daher brauchte er sich um die Bezahlung, Unterbringung und Verpflegung dieser Mitarbeiter keine Gedanken zu machen.
    Die Steuerzahler trugen quasi die Personalausgaben und sonstige laufende Kosten, ohne es zu wissen – selbst das
    »Personal« war sich seiner Funktion oft genug nicht wirklich bewusst. Die jüngsten Entwicklungen des internationalen Terrorismus hatten die zwei wichtigsten Nachrichtendienste Amerikas – die CIA und die NSA – bewogen, noch enger als bisher zusammenzuarbeiten. Allerdings waren die beiden Behörden eine Autostunde voneinander entfernt ansässig, und die Strecke war zudem äußerst unangenehm zu fahren – auf dem nördlichen Teil des D. C. Beltway, der Umgehungsstraße von Washington, kam man sich nicht selten vor wie auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Woche vor Weihnachten. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, wurde die Kommunikation daher größtenteils 79

    über abhörsichere

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