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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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einem Monat wie ein ziemlich normaler Mensch aussehen. »Verdammt, da werd ich mir doch tatsächlich einen Kamm zulegen müssen.«
    »Was steht jetzt auf dem Plan?«
    »Heute kommen Sie erst mal an und ruhen sich ein bisschen aus. Morgen stehen wir früh auf und sehen zu, dass Sie auch ordentlich in Form kommen. Dann gibt es ein paar Schießübungen und Unterricht in Theorie. Ich gehe davon aus, dass Sie beide mit einem Computer umgehen können.«
    »Warum fragen Sie?«, wollte Brian wissen.
    »Der Campus arbeitet in der Hauptsache wie ein virtuelles Büro. Sie werden Notebooks mit integriertem Modem bekommen, um mit dem Hauptquartier in Verbindung zu bleiben.«
    »Wie steht es mit der Sicherheit?«, fragte Dominic.
    »Die Rechner haben eine ziemlich gute Sicherheitssoft-ware. Sollte es eine Möglichkeit geben, sie zu knacken, dann hat sie jedenfalls bisher noch niemand entdeckt.«
    »Gut zu wissen«, bemerkte Enzo ein wenig skeptisch.
    »Habt ihr beim Corps Computer, Aldo?«
    »Klar, wir verfügen über sämtliche Errungenschaften der modernen Zivilisation, sogar über Toilettenpapier.«
    »Und Ihr Name ist Mohammed?«, fragte Ernesto.
    »Das ist korrekt, aber nennen Sie mich Miguel.« Diesen Namen würde er sich wenigstens merken können, anders als Nigel. Er hatte die Besprechung nicht mit einer Bitte um Allahs Segen eröffnet – diese Ungläubigen hätten es nicht verstanden.
    »Ihr Englisch ist… nun, Sie klingen wie ein Engländer.«
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    »Ich habe dort studiert«, erklärte Mohammed. »Meine Mutter war Engländerin. Mein Vater war Saudi.«
    »War?«
    »Sie sind beide tot.«
    »Mein Beileid«, sagte Ernesto mit fragwürdiger Aufrich-tigkeit. »Nun, was können wir füreinander tun?«
    »Ich habe Pablo bereits das Prinzip erklärt. Hat er Sie nicht unterrichtet?«
    »Si, das hat er, aber ich möchte es von Ihnen persönlich hören. Sie verstehen – ich vertrete sechs andere Entschei-dungsträger, die meine Geschäftsinteressen teilen.«
    »Verstehe. Sind Sie befugt, im Namen aller sechs zu ver-handeln?«
    »Nicht ohne Einschränkung, aber ich werde das, was ich von Ihnen höre, an die anderen weitergeben – Sie müssen nicht selbst mit allen sprechen –, und sie haben meine Vorschläge noch nie zurückgewiesen. Wenn wir hier zu einer Einigung kommen, kann diese bis zum Ende dieser Woche vollständig ratifiziert sein.«
    »Schön. Sie wissen, welche Interessen ich selbst vertrete.
    Ich bin ebenfalls ermächtigt, ein Abkommen zu schließen.
    Einer unserer größten Feinde – ebenso Ihrer – ist eine Nation im Norden. Diese übt zunehmenden Druck auf meine Freunde aus. Wir wollen Vergeltung üben und den Druck in andere Richtungen ablenken.«
    »Uns geht es ganz ähnlich«, kommentierte Ernesto.
    »Deshalb liegt es in unser beider Interesse, in Amerika Aufruhr und Chaos zu verbreiten. Der neue amerikanische Präsident ist ein schwacher Mann. Aber gerade das macht ihn potenziell gefährlich. Die Schwachen greifen schneller zu Gewalt als die Starken. Und auch wenn sie sie stümperhaft einsetzen, kann das dennoch unliebsame Folgen haben.«
    »Ihre Methoden der Nachrichtenbeschaffung bringen uns in Bedrängnis – Sie auch?«
    »Wir haben gelernt, vorsichtig zu sein«, erwiderte Mo-119

    hammed. »Was uns fehlt, ist eine tragfähige Infrastruktur in Amerika. Dazu brauchen wir Unterstützung.«
    »Tatsächlich? Das überrascht mich. In den Medien wird ständig darüber berichtet, dass das FBI und andere Behörden Ihre Leute auf dem Gebiet der USA verfolgen.«
    »Momentan jagen sie nur Schatten hinterher – und säen dabei Zwietracht im eigenen Land. Dadurch gestaltet es sich allerdings umso komplizierter für uns, ein geeignetes Netzwerk aufzubauen, um Offensivoperationen durchführen zu können.«
    »Die Art dieser Operationen tangiert uns nicht?«, fragte Pablo.
    »Das ist korrekt. Es handelt sich selbstverständlich um nichts, das Sie nicht auch schon unternommen hätten.«
    Allerdings nicht in Amerika, fügte er im Stillen hinzu. Hier in Kolumbien ging man schon längst nicht mehr mit Samt-handschuhen zu Werke, aber in den USA, ihrem »Abneh-merland«, hielten sich diese Leute wohlweislich zurück.
    Umso besser. Die geplante Aktion würde sich von allem, was sie jemals unternommen hatten, grundsätzlich unterscheiden. Operationale Sicherheit war für beide Seiten kein Fremdwort.
    »Verstehe«, bemerkte der Kartellboss. Er war nicht dumm, das erkannte Mohammed an seinem Blick. Der Araber würde nicht den

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