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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und außerdem ein hübsches kleines Mädchen, das Ebenbild ihrer Mutter.
    »Hey, reden wir doch mal von dir! Wie hast du die Nerven behalten? Du hast da drüben doch auch Pulverdampf gerochen.«
    »Training. Ich war doch für meine Marines verantwort-lich, Brüderchen.«
    Gemeinsam schleppten sie Dominics Sachen ins Haus.
    Brian ging voran und zeigte Dominic sein Schlafzimmer im ersten Stock, das gleich neben seinem lag. Anschließend gingen beide wieder hinunter, versorgten sich in der Küche mit Kaffee und setzten sich an den Tisch.
    »Und, wie ist es so beim Marine Corps, Aldo?«
    »Ich werd bald zum Major befördert, Enzo. Hab für diesen Einsatz da drüben einen Silver Star bekommen – dabei war das eigentlich gar keine so große Sache, ich hab nur gemacht, was mir in der Ausbildung beigebracht wurde.
    Einer meiner Männer ist angeschossen worden, aber inzwischen wiederhergestellt. Leider haben wir den Kerl, hinter dem wir her waren, nicht lebend in die Hände bekommen –
    der war nicht in der Stimmung, sich zu ergeben, da hat 113

    Gunny Sullivan ihn vor Allahs Angesicht befördert. Aber zwei andere haben wir gefangen genommen, und die haben
    – wie ich von den Jungs von der Abteilung Aufklärung gehört habe – ein paar ganz brauchbare Informationen geliefert.«
    »Wofür hast du denn das hübsche Bändchen gekriegt?«, stichelte Dominic.
    »Hauptsächlich dafür, dass ich am Leben geblieben bin.
    Hab selbst drei von den bösen Jungs erschossen. War eigentlich gar nicht so schwer. Ich hab sie einfach abgeknallt.
    Später wurde ich gefragt, ob ich davon Albträume hätte.
    Beim Marine Corps treiben sich einfach zu viele Ärzte rum
    – Möchtegern-Seelenklempner, allesamt.«
    »Ist beim FBI genau so. Ich hab denen was gehustet. Von wegen Albträume – wegen diesem Bastard? Die arme Kleine. Ich hätte ihm den Schwanz abschießen sollen.«
    »Warum hast du’s nicht getan?«
    »Weil man daran nicht krepiert, Aldo. An drei Kugeln durchs Herz schon.«
    »Du hast ihn nicht im Affekt erschossen, oder?«
    »Nicht direkt, aber…«
    »Und genau darum sind Sie jetzt hier, Special Agent Caruso«, sagte ein Mann und betrat das Zimmer. Er war gut einsachtzig groß, ein durchtrainierter Fünfziger, wie die beiden anderen feststellten.
    »Wer sind Sie, Sir?«, fragte Brian.
    »Pete Alexander«, antwortete der Mann.
    »Mit Ihnen sollte ich doch ein Gespräch führen, letzten…«
    »Nein, das sollten Sie nicht. Allerdings hatten wir es dem General so gesagt.«
    Alexander nahm sich ebenfalls einen Kaffee und setzte sich.
    »Und welche Funktion haben Sie?«, fragte Dominic.
    »Ich bin Ihr Ausbilder.«
    »Nur Sie allein?«, erkundigte sich Brian.
    »Ausbildung zu was?«, fragte Dominic gleichzeitig.
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    »Nein, nicht nur ich, aber ich bin derjenige, der ständig da sein wird. Und wozu Sie ausgebildet werden, das merken Sie schon an der Art der Ausbildung«, antwortete er. »Okay, Sie wollen etwas über mich wissen. Ich habe vor drei-
    ßig Jahren mein Studium in Yale abgeschlossen, in Politik-wissenschaft. Ich war sogar Mitglied des Skull and Bones –
    Sie wissen ja, dieser Jungenclub, über den die Vertreter von Verschwörungstheorien so viel Unfug verbreiten. Herrgott, als ob Jungs in den späten Teenagerjahren wirklich dazu fähig wären, an einem gelungenen Freitagabend irgendetwas anderes anzustellen, als mit einem Mädchen ins Bett zu steigen.« Im Blick seiner braunen Augen lag allerdings etwas, das er nicht im College mitgekriegt hatte, auch nicht in einer Eliteuniversität. »Damals in den alten Zeiten hat die CIA mit Vorliebe Leute aus Yale, Harvard und Dartmouth rekrutiert. Heutzutage stehen diese Kids da drüber. Die wollen allesamt Banker werden und richtig Geld verdienen.
    Ich war fünfundzwanzig Jahre lang Geheimdienstler, dann wurde ich vom Campus rekrutiert. Seither arbeite ich dort.«
    »Campus? Was ist das denn?«, wollte der Marine wissen.
    Alexander bemerkte, dass Dominic Caruso diese Frage nicht stellte. Er hörte zu und beobachtete ihn scharf. Brian würde immer ein Marine bleiben und Dominic ein FBI-Mann. So war das mit solchen Leuten. Es hatte in beiden Fällen sein Gutes und sein Schlechtes.
    »Das ist ein privat finanzierter Nachrichtendienst.«
    »Privat finanziert?«, fragte Brian. »Wie zum Teufel…«
    »Wie das funktioniert, erfahren Sie später – und wenn Sie es erfahren, werden Sie überrascht sein, wie simpel die Er-klärung ist. Was Sie jetzt und hier interessieren sollte, ist die

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