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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mexikanischamerikani-sche Grenze schmuggeln. Das ist ziemlich strapaziös, und 122

    es kommt vor, dass Leute dabei erwischt werden. Allerdings geschieht ihnen nichts weiter, als dass sie nach Mexiko zurückgebracht werden, von wo aus sie den nächsten Versuch unternehmen können. Oder aber sie spazieren einfach über die Grenze nach San Diego, Kalifornien – wiederum vorausgesetzt, sie besitzen die erforderlichen Papiere. Wenn die Leute erst einmal in Amerika sind, kommt es nur noch darauf an, die Tarnung aufrechtzuerhalten. Wenn Geld keine Rolle spielt…«
    »Durchaus nicht«, versicherte Mohammed.
    »Dann besorgen Sie sich vor Ort einen Anwalt – die meisten von denen kennen in solchen Sachen wenig Skrupel –
    und arrangieren den Kauf eines geeigneten sicheren Hauses, das Sie als Operationsbasis nutzen. Verzeihen Sie die Frage – ich weiß, wir hatten uns darauf geeinigt, dass die betreffenden Operationen uns nicht zu interessieren haben
    –, aber wenn ich eine ungefähre Vorstellung hätte, was Sie planen, könnte ich Ihnen weitere Ratschläge geben.«
    Mohammed überlegte kurz und erklärte dann, worum es ging.
    »Verstehe. Für so etwas brauchen Sie hoch motivierte Leute«, bemerkte Ernesto.
    »Die haben wir.« Mohammed fragte sich, wie dieser Mann daran zweifeln konnte.
    »Und wenn die Planung entsprechend gut ist und niemand die Nerven verliert, könnten Ihre Männer sogar überleben. Allerdings dürfen Sie keinesfalls die amerikanischen Polizeibehörden unterschätzen. In unserer Branche können wir mit einigen ihrer Vertreter finanzielle Arrangements treffen, aber in Ihrem Fall wird das wohl kaum möglich sein.«
    »Das ist uns klar. Natürlich möchten wir, dass unsere Leute überleben, aber wir sind uns der traurigen Tatsache bewusst, dass wir einen Teil von ihnen verlieren werden.
    Die Männer kennen das Risiko.« Mohammed sagte nichts über das Paradies – das hätten diese Leute nicht verstan-123

    den. Der Gott, den sie verehrten, steckte in ihren Brieftaschen.
    Was muss das für ein Fanatiker sein, der seine Leute derart verheizt?, fragte sich Pablo. Seine eigenen Männer nahmen zwar ebenfalls bereitwillig Risiken auf sich, aber aus freier Entscheidung und nachdem sie das Geld, das dabei herausspringen würde, gegen die Konsequenzen eines möglichen Scheiterns abgewogen hatten. Bei diesen Leuten war das anders. Nun ja, man konnte sich seine Geschäftspartner nicht immer aussuchen.
    »Schön. Wir besitzen eine Anzahl amerikanischer Blankopässe. Es liegt bei Ihnen, sicherzustellen, dass die Leute, die Sie uns schicken, ausreichend gut Englisch oder Spanisch sprechen und mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut sind. Ich gehe davon aus, dass keiner von ihnen Flugstunden nehmen wird?« Das sollte ein Scherz sein.
    Mohammed fasste es nicht als solchen auf. »Die Zeiten sind vorbei. In meiner Branche kommt man selten zweimal auf die gleiche Art zum Erfolg.«
    »Glücklicherweise liegen die Dinge in unserer Branche anders«, erwiderte Ernesto. Wie wahr – er konnte seine Ware in Frachtcontainern mit kommerziellen Schiffen und Lastwagen an jeden beliebigen Punkt in Amerika transportieren. Wenn eine Lieferung abgefangen wurde und der Bestimmungsort aufflog, waren seine Handlanger in den USA durch eine Reihe von Gesetzen geschützt. Nur wer sich besonders dumm anstellte, landete im Gefängnis. Mit den Jahren hatten sie gelernt, sich vor Spürhunden und allerlei anderen Arten der Entdeckung zu schützen. Das Wichtigste war, dass sie Leute einsetzten, die sich bereit erklärten, die Risiken auf sich zu nehmen. Die meisten von ihnen hielten lange genug durch, um sich irgendwann in ihrer kolumbianischen Heimat zur Ruhe zu setzen, sich in die gehobene Mittelschicht einzufügen und den Wohlstand zu genießen, den sie in einer fernen, für immer begrabenen Vergangenheit erworben hatten.
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    »Nun, wann können wir mit den Operationen beginnen?«, fragte Mohammed.
    Dieser Mann steht unter Druck, erkannte Ernesto. Aber er würde ihm entgegenkommen. Was immer er auch vorhaben mochte, es würde Kräfte von Amerikas Schmuggelbe-kämpfungsmaßnahmen abziehen, und das war gut. Die relativ geringfügigen Verluste bei der Grenzüberquerung, die er in Kauf zu nehmen gelernt hatte, sanken dann auf ein noch unbedeutenderes Maß. Der Kokainpreis auf der Straße würde fallen, die Nachfrage dafür aber leicht ansteigen, sodass netto keine Gewinneinbußen entstünden. Soweit der taktische Profit. Worauf es jedoch

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