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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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er, dass jener bestimmt einen guten Gesetzeshüter und Verkehrspolizisten abgegeben hatte.
    »Hi Mr Ryan.«
    »Morgen, Ernie.«
    »Ihnen auch einen guten, Sir.« Für einen Exsoldaten hieß jeder »Sir«.
    In der Gegend von Ciudad Juárez war es zwei Stunden früher. Dort bog gerade der Van auf einen Parkplatz ein, der zu einer Autowerkstatt und ein paar Geschäften gehör-te, und hielt bei einer Gruppe von vier weiteren Fahrzeugen. Es folgten die übrigen Minivans, die den ganzen Weg in Richtung der amerikanischen Grenze hinter dem ersten hergefahren waren. Die Männer wachten auf und stolperten in die frostige Morgenluft hinaus, um sich zu strecken.
    »Ich verlasse Sie hier, senor«, erklärte der Fahrer Mustafa.
    »Gehen Sie zu dem Mann, der neben dem hellbraunen Ford Explorer steht. Vaya con Dios, amigos«, sagte er – der char-manteste aller Abschiedsgrüße: Geht mit Gott.
    Mustafa trat auf den Mann zu, der recht groß war und ei-ne Art Cowboyhut trug. Er wirkte nicht allzu sauber, und sein Schnurrbart hätte mal gestutzt werden müssen. »Buenos dias, ich bin Pedro. Ich werde Sie die restliche Strecke fahren. Vier von Ihnen kommen mit mir, richtig?«
    Mustafa nickte. »Korrekt.«
    »Im Kofferraum sind Wasserflaschen. Dort im Laden können Sie sich etwas zu essen besorgen, wenn Sie möch-223

    ten.« Er wies auf das Gebäude. Mustafa und seine Kameraden folgten der Aufforderung. Zehn Minuten später stiegen sie alle in die Geländewagen, und es ging weiter.
    Sie fuhren westwärts, die meiste Zeit über die Route 2.
    Die Fahrzeuge hielten nun mehr Abstand zueinander, statt sich wie bisher gewissermaßen in geschlossener Formation fortzubewegen. Es waren insgesamt vier, alles geräumige SUV, amerikanisches Fabrikat, und allesamt mit einer dicken Schmutz- und Staubschicht überzogen, sodass sie nicht gerade neu aussahen. Die Sonne war hinter ihnen über den Horizont gestiegen und warf lange Schatten auf den ockerfarbenen Boden.
    Pedro schien nach der Begrüßung auf dem Parkplatz nichts weiter zu sagen zu haben. Wortlos rauchte er eine Zigarette nach der anderen und ließ nur gelegentlich einen Rülpser vernehmen. Er hatte im Radio einen Mittelwellen-sender eingestellt und summte die spanischen Melodien mit. Die Araber saßen ebenfalls schweigend da.
    »Hi Tony«, grüßte Jack. Sein Kollege saß bereits an seiner Workstation.
    »Howdy«, erwiderte Wills den Gruß.
    »Schon was Neues heute Morgen?«
    »Immer noch das Gleiche wie gestern. Langley überlegt inzwischen allerdings, jemanden auf unseren Freund Fa’ad anzusetzen. Mal wieder.«
    »Meinen Sie, diesmal machen sie es wirklich?«
    »Das weiß ich nicht besser als Sie. Der Stützpunktleiter in Bahrain sagt, er braucht dazu mehr Personal, und die Per-sonalfuzzis in Langley kauen diese Frage wahrscheinlich gerade vorwärts und rückwärts durch.«
    »Mein Dad meint, in der Regierung haben in Wirklichkeit Buchhalter und Juristen das Sagen.«
    »Da hat er gar nicht so Unrecht, Kollege. Was für eine Rolle allerdings Ed Kealty darin spielt, weiß der Himmel.
    Was hält Ihr Dad denn von dem?«
    224

    »Kann den Hurensohn nicht ausstehen. Er äußert sich nicht öffentlich über die neue Regierung, weil er das unklug findet, aber wenn er beim Dinner was über den Kerl sagt –
    mein lieber Mann! Schon spaßig. Dad hasst die Politik und gibt sich wirklich alle Mühe, sich nicht aufzuregen, aber diesen Burschen hat er einfach gefressen. Trotzdem hält er sich zurück und spricht schon mal gar nicht mit Reportern darüber. Mike Brennan sagt, der Geheimdienst kann den Neuen auch nicht leiden. Dabei sind die ja gewissermaßen dazu verpflichtet.«
    »So ein Profi hat’s nicht leicht«, stimmte Wills zu.
    Der Junior fuhr seinen Computer hoch und sah den nächtlichen Datenaustausch zwischen Langley und Fort Meade durch. Die Masse der Informationen war erheblich beeindruckender als ihr Inhalt. Anscheinend hatte sein neuer Freund Uda…
    »Unser Kumpel bin Sali hatte gestern eine Verabredung zum Mittagessen«, verkündete Jack.
    »Mit wem?«, fragte Wills.
    »Das wissen die Briten nicht. Anscheinend mit jemandem aus Nahost, Alter um die achtundzwanzig, Schnurrbart und so ein dünner – na ja, schmaler – Bart an Kinn und Unter-kiefer, nicht näher identifiziert. Sie haben Arabisch gesprochen, aber niemand ist nahe genug rangekommen, um irgendwas mitzuhören.«
    »Wo waren sie essen?«
    »In einer Kneipe auf dem Tower Hill, heißt Hung, Drawn and Quartered. Das ist am

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