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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auf den Mann aufmerksam geworden war.
    »Warum wechselt der eigentlich nicht mal das Telefon?«
    »Vielleicht zu bequem. Diese Typen sind nicht dumm, aber sie haben auch ihre Schwachpunkte. Sie verfallen oft in Gewohnheiten. Sie sind clever, aber sie haben keine gere-gelte Ausbildung durchlaufen wie ein professioneller Agent, ein KGBler oder so.«
    Die NSA unterhielt einen großen, aber verdeckt operie-renden Horchposten in Bahrain, versteckt in der amerikanischen Botschaft und durch Kriegsschiffe der US Navy unterstützt, die in regelmäßigen Abständen dort ankerten, in dieser Umgebung jedoch nicht als elektronische Bedrohung betrachtet wurden. Die NSA-Teams, die regelmäßig an Bord gingen, fingen sogar Gespräche von Leuten auf, die am Ufer über ihr Handy telefonierten. »Der Bursche hat Dreck am Stecken«, verkündete Jack eine Minute später.
    »Das ist einer von den bösen Jungs, jede Wette!«
    »Er hat sich auch schon als gutes Barometer erwiesen.
    Sagt eine Menge Sachen, die für uns interessant sind.«
    »Dann sollte jemand ihn sich mal vornehmen.«
    »Darüber denken sie in Langley gerade nach.«
    »Wie groß ist der Stützpunkt in Bahrain?«
    »Sechs Leute. Der Leiter, zwei Einsatzagenten und drei Angestellte für den Funkverkehr und so.«
    »Mehr nicht ? Nur eine Hand voll?«
    »Ganz recht«, bestätigte Wills.
    »Verdammt! Ich hab Dad mal danach gefragt. Er zuckte meist nur die Achseln und grummelte was vor sich hin.«
    215

    »Er hat sich ziemlich dafür ins Zeug gelegt, dass die CIA ein größeres Budget bewilligt bekommt, sowohl was die Finanzen als auch was das Personal angeht. Der Kongress war da nicht immer besonders entgegenkommend.«
    »Haben wir uns überhaupt schon mal jemanden vorgenommen und… na ja, uns mit ihm ›unterhalten‹?«
    »In letzter Zeit nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Personalmangel«, erwiderte Wills knapp. »Das ist das Komische an Angestellten – die wollen immer bezahlt werden. So groß sind wir eben nicht.«
    »Und warum sorgt die CIA nicht dafür, dass sich die Polizei vor Ort den Burschen mal vorknöpft? Wir stehen doch in freundschaftlicher Beziehung zu Bahrain.«
    »Freundschaftlich schon, aber die sind nicht unsere La-kaien. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen von Bürger-rechten, allerdings etwas andere als wir. Im Übrigen kann man jemanden nicht für das verhaften, was er weiß und was er denkt. Nur für etwas, das er getan hat. Und wie Sie sehen, wissen wir nicht mal, ob dieser Mann überhaupt was verbrochen hat.«
    »Dann sollen sie Leute auf ihn ansetzen und ihn beschatten lassen.«
    »Und wie soll die CIA das machen, mit nur zwei Agenten vor Ort?«
    »Herrgottnochmal!«
    »Willkommen in der Realität, Junior.« Die Firma hätte weitere Agenten rekrutieren sollen, vielleicht Leute von der Polizei in Bahrain, die in solchen Situationen aushelfen könnten, aber das war bisher nicht geschehen. Der Stützpunktleiter hätte natürlich auch mehr Leute anfordern können, aber Arabisch sprechende und ebenso aussehende Einsatzagenten waren drüben in Langley etwas dünn gesät, und die wenigen, die man hatte, wurden an Orten eingesetzt, wo es offensichtlicher brannte.
    216

    Das Treffen fand wie geplant statt. Die Fahrer der drei Wagen gaben kaum ein Wort von sich, und wenn, dann in Spanisch. Es war eine angenehme Fahrt durch eine Gegend, die die Männer entfernt an zu Hause erinnerte. Die Fahrer hüteten sich, zu schnell zu fahren oder sich sonst irgendwie auffällig zu verhalten. Dennoch kamen sie zügig voran. Die Araber rauchten fast ausnahmslos Zigaretten, und zwar ausschließlich amerikanische Marken wie Marlboro. Auch Mustafa rauchte, wobei er sich – wie bereits Mohammed vor ihm – fragte, was der Prophet wohl über Zigaretten gesagt hätte. Wahrscheinlich nichts Gutes, aber schließlich hatte er sich tatsächlich nicht darüber geäußert. Also konnte er, Mustafa, rauchen, so viel er wollte. Auf die gesundheitli-chen Risiken kam es jetzt schließlich auch nicht mehr an. Er rechnete damit, noch vier oder fünf Tage zu leben, aber kaum länger – sofern alles nach Plan lief.
    Er hätte erwartet, dass seine Leute untereinander aufge-regt palavern würden, doch stattdessen sprach kaum jemand ein Wort. Sie starrten nur mit ausdruckslosen Gesichtern nach draußen, wo die Landschaft vorüberzog und mit ihr eine Kultur, von der sie wenig wussten und kaum mehr erfahren würden.
    »Okay, Brian, hier ist Ihre Genehmigung für das verdeckte Tragen einer Waffe.« Pete

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