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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Herr; aber er hat mir erlaubt, ihn Sihdi zu nennen. Soll einer von uns sofort aufbrechen und Scheik Malek mit den Seinen herholen, da ihr Krieger braucht?“
    „Ihr seid müde.“
    „Wir sind nicht ermüdet. Ich reite sofort zurück.“
    Sein Begleiter fiel ihm in die Rede:
    „Du hast deinen Sihdi hier gefunden und mußt bleiben; ich werde zurückkehren.“
    „Nimm zuvor Speise und Trank zu dir“, meinte der Scheik.
    „Herr, ich habe einen Schlauch und auch Datteln auf meinem Pferd.“
    Der Scheik wandte sich ihm zu:
    „Aber dein Pferd wird müde sein. Nimm das meinige; es hat mehrere Tage ausgeruht und wird dich schnell zu Malek bringen, den du von mir grüßen mögest!“
    Dies nahm er an und bereits nach wenigen Minuten befand er sich auf dem Rückweg nach den Bergen von Schammar.
    „Emir“, sagte der Scheik zu mir, „weißt du, was meine Krieger von dir sagen?“
    „Nun?“
    „Daß sie dich lieben.“
    „Ich danke dir!“
    „Und daß sie den Sieg gewinnen müssen, wenn du bei ihnen bist.“
    „Ich bin jetzt mit ihnen zufrieden. Wir werden morgen ein Manöver veranstalten.“
    „Wie? Was?“
    „Ich habe bis heute achthundert Mann beisammen. Die letzten werden morgen früh nachkommen. Sie sind schnell eingeübt, und dann stellen wir den Kampf vor, den wir mit den drei Stämmen haben werden. Die Hälfte sind die Haddedihn, die andere Hälfte sind die Feinde. Drüben die alten Ruinen gelten als die Berge von Hamrin und Kanuza, und so werde ich es deinen Kriegern zeigen, wie sie dann gegen die wirklichen Feinde zu kämpfen haben.“
    Diese Ankündigung steigerte die bereits vorhandene Begeisterung um das Doppelte, und als sich die Kunde davon hinaus vor das Zelt verbreitete, erhob sich ein lauter Jubel über das ganze Lager, welches sich während des heutigen Tages infolge der unausgesetzten Zuzüge bedeutend vergrößert hatte.
    Was ich vorausgesagt hatte, das geschah:
    Am andern Mittag waren wir vollzählig. Ich hatte Offiziere und Unteroffiziere ernannt, welche jeden Neuangekommenen, nachdem ich ihm seinen Platz angewiesen hatte, sofort einübten. Am Spätnachmittag begann das Manöver und fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus. Das Fußvolk schoß ganz exakt, und die Chocs der einzelnen berittenen Körper wurden mit eleganter Sicherheit ausgeführt.
    Noch während des Manövers kam das letzte Glied unserer Postenkette herbeigeritten.
    „Was bringst du?“ fragte der Scheik, dessen Antlitz vor Zufriedenheit glänzte.
    „Herr, gestern haben sich die Dschowari mit den Abu Hammed vereinigt.“
    „Wann?“
    „Gegen Abend.“
    „Und die Abu Mohammed?“
    „Sind bereits hinter ihnen her.“
    „Haben sie Kundschafter vor sich her gesandt, damit ihr Marsch nicht verraten wird, wie ich es angeraten habe?“
    „Ja.“
    Der Mann hielt noch bei uns, als ein anderer angeritten kam. Es war das diesseitige Glied der Kette nach dem Tal von Deradsch hinüber.
    „Ich bringe eine wichtige Nachricht, Emir.“
    „Welche?“
    „Die Obeïde haben Leute vom Zab herübergesandt, um die Gegend zu untersuchen.“
    „Wie viel Männer sind es gewesen?“
    „Acht.“
    „Wie weit sind sie gekommen?“
    „Bis durch El Deradsch hindurch.“
    „Haben sie unsere Leute gesehen?“
    „Nein, denn diese hielten sich sehr verborgen. Dann haben sie im Tal gelagert und vieles miteinander gesprochen.“
    „Ah! Hier hätte es möglich sein sollen, sie zu belauschen!“
    „Es war möglich, und Ibn Nazar hat es getan.“
    Ibn Nazar war einer von den beiden Posten, welche das Tal Deradsch bewachen sollten.
    „Was hat er gehört? Wenn es wichtig ist, soll er eine Belohnung erhalten.“
    „Sie haben gesagt, daß morgen genau zur Mittagszeit die Obeïde übersetzen wollen, um die Abu Hammed und Dschowari zu treffen, die dann ihrer bereits warten werden. Sie wollen hierauf bis nach El Deradsch vordringen und dort während der Nacht lagern, weil sie glauben, dort nicht gesehen zu werden. Am nächsten Morgen nachher wollen sie über uns herfallen.“
    „Sind diese acht Männer wieder fortgeritten?“
    „Nur sechs von ihnen. Zwei mußten zurückbleiben, um das Tal zu bewachen.“
    „Reite zurück und sage Ibn Nazar und seinem Gefährten, daß ich heute noch selbst zu ihnen kommen werde. Einer soll zurückbleiben, um die beiden zu bewachen, und der andere mag mich beim letzten Posten erwarten, um mir den Weg zu zeigen, wenn ich komme.“
    Der Mann ritt ab. Der vorige wartete noch auf Antwort.
    „Du hast gehört, was jener

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