Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
dem würdigen Scheik Malek?“
    „Er ist wohlauf.“
    „Amscha?“
    „Ebenso.“
    „Hanneh, deine Freundin?“
    „O, Sihdi, sie ist wie eine Houri des Paradieses.“
    „Und die andern?“
    „Sie sagten mir, daß ich dich grüßen solle, wenn ich dich fände.“
    „Wo sind sie?“
    „Sie sind am Abhang des Schammargebirges zurückgeblieben und haben mich an den Scheik der Schammar vorausgesandt, damit ich bei ihm um Aufnahme bitten solle.“
    „Bei welchem Scheik?“
    „Es ist ganz gleich; bei dem, auf welchen ich zuerst treffe.“
    „Ich habe bereits für euch gesorgt. Da drüben ist das Lager der Haddedihn.“
    „Das sind Schammar. Wie heißt ihr Scheik?“
    „Mohammed Emin.“
    „Wird er uns aufnehmen? Kennst du ihn?“
    „Ich kenne ihn und habe bereits mit ihm von euch gesprochen. Sieh diesen Hengst! Wie gefällt er dir?“
    „Herr, ich habe ihn bereits bewundert; er ist sicher der Abkömmling einer Stute von Koheli.“
    „Er gehört mir; er ist ein Geschenk des Scheik. Nun kannst du sehen, daß er mein Freund ist!“
    „Allah gebe ihm dafür ein langes Leben! Wird er auch uns aufnehmen?“
    „Ihr werdet ihm willkommen sein. Kommt und folgt mir jetzt.“
    Wir setzten uns in Marsch.
    „Sihdi“, meinte Halef, „die Wege Allahs sind unerforschlich. Ich glaubte, lange nach dir fragen zu müssen, ehe ich eine Kunde bekäme, und nun bist du der erste, dem ich begegne. Wie bist du zu den Haddedihn gekommen?“
    Ich erzählte ihm das Nötige in Kürze und fuhr dann fort:
    „Weißt du, was ich jetzt bei ihm bin?“
    „Nun?“
    „General.“
    „General?“
    „Ja.“
    „Hat er Truppen?“
    „Nein. Er hat aber Krieg.“
    „Gegen wen?“
    „Gegen die Obeïde, Abu Hammed und Dschowari.“
    „Das sind Räuber, die am Zab und Tigris wohnen; ich habe sehr vieles von ihnen gehört, was nicht gut ist.“
    „Sie rüsten gegen ihn. Sie wollen ihn unversehens überfallen; wir aber haben davon gehört, und nun bin ich sein General, der seine Krieger unterrichtet.“
    „Ja, Sihdi, ich weiß, daß du alles verstehst und alles kannst, und es ist ein wahres Glück, daß du kein Giaur mehr bist!“
    „Nicht?“
    „Nein. Du hast dich ja zum wahren Glauben bekehrt.“
    „Wer sagt dir das?“
    „Du warst in Mekka und hast den heiligen Brunnen Zem-Zem bei dir; folglich bist du ein guter Moslem geworden. Habe ich dir nicht stets gesagt, daß ich dich bekehren würde, du magst wollen oder nicht?“
    Wir erreichten das Lager und stiegen vor dem Zelt des Scheik ab. Als wir eintraten, hatte er seine Räte bei sich.
    „Sallam aaleïkum!“ grüßte Halef.
    Sein Begleiter tat dasselbe. Ich übernahm es, sie vorzustellen.
    „Erlaube mir, o Scheik, dir diese beiden Männer zu bringen, welche mit dir sprechen wollen. Dieser hier heißt Nasar Ibn Mothalleh, und dieser ist Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah, von dem ich dir bereits erzählt habe.“
    „Von ihm?“
    „Ja. Ich habe ihn nicht bei seinem vollen Namen, sondern kurz nur Hadschi Halef Omar genannt.“
    „Dein Diener und Begleiter?“
    „Ja.“
    „Der Abu-Seïf, den Vater des Säbels, erschlagen hat?“
    „Ja. Er gehört jetzt zu dem Stamm der Ateïbeh, dessen Scheik dein Freund Malek ist.“
    „Seid mir willkommen, ihr Männer von Ateïbeh! Sei mir willkommen, Hadschi Halef Omar! Deine Gestalt ist klein, aber dein Mut ist groß, und deine Tapferkeit ist erhaben. Möchten alle Männer so sein, wie du! Bringst du mir Kunde von Malek, meinem Freund?“
    „Ich bringe sie. Er läßt dich grüßen und fragen, ob du ihn und die Seinigen in den Stamm der Haddedihn aufnehmen magst.“
    „Ich kenne sein Schicksal, aber er soll mir willkommen sein. Wo befindet er sich jetzt?“
    „Am Abhang des Schammargebirges, eine und eine halbe Tagreise von hier. Ich höre, daß du Krieger brauchst?“
    „So ist es. Es ist Feindschaft ausgebrochen zwischen mir und denen, die neben uns wohnen.“
    „Ich werde dir sechzig tapfere Leute bringe.“
    „Sechzig? Hier mein Freund Hadschi Kara Ben Nemsi hat mir doch gesagt, daß ihr weniger seid!“
    „Wir haben auf unserer Reise die Reste des Stammes Al Hariel bei uns aufgenommen.“
    „Was tragt ihr für Waffen?“
    „Säbel, Dolch, Messer und lauter gute Flinten. Mehrere haben sogar auch Pistolen. Wie ich mit den Waffen umzugehen verstehe, wird dir mein Sihdi sagen.“
    „Ich weiß es bereits. Aber dieser Mann ist kein Sihdi, sondern ein Emir; merke es dir!“
    „Ich weiß es,

Weitere Kostenlose Bücher