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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Wimpern, und volle Lippen, die sich leicht zu einem Schmollmund verziehen konnten. Sie war ungefähr eins fünfundsechzig groß und hatte eine gute Figur mit runden Brüsten, über die sich ihr schwarzes T-Shirt spannte.
    Ich ließ den Motor an und kurbelte das Fenster hinunter. »Wollten Sie mich sprechen?«, fragte ich die Frau.
    Die Frau beugte sich zum Fenster hinunter. »Sind Sie Stephanie Plum?«
    »Ja. Und Sie sind bitte...?«
    »Ich heiße Carmen Manoso«, sagte sie. »Ich bin Rangers Frau.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Ein Schlag mit einem Baseballknüppel auf den Kopf hätte mich nicht schlimmer treffen können. Klar musste ich davon ausgehen, dass es Frauen in Rangers Leben gab, aber nie hatte ich welche an seiner Seite gesehen. Es war nie die Rede von anderen Frauen gewesen, und es gab auch keine entsprechenden Hinweise, schon gar nicht auf eine Ehefrau! Ranger war ein sexy Typ, aber auch ein einsamer Wolf.
    »Soviel ich weiß, schlafen Sie mit meinem Mann«, sagte die Frau.
    »Das ist eine Fehlinformation«, sagte ich. Na gut, ein einziges Mal habe ich mit ihm geschlafen! Aber das war lange her, und die Frau hatte in ihrem Vorwurf das Präsens benutzt.
    »Sie haben mit ihm zusammengewohnt.«
    »Ich habe seine Wohnung als sicheren Unterschlupf benutzt, mehr nicht.«
    »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte die Frau. »Wo ist er jetzt? Ist er in Ihrer Wohnung? Ich war schon in seinem Büro, aber da ist er auch nicht.«
    Ruhig bleiben, sagte ich mir. Irgendwas stimmt hier nicht. Die Frau könnte wer weiß wer sein.
    »Können Sie sich ausweisen?«, fragte ich sie.
    Sie fasste in die Tasche ihrer schwarzen Cargohose und zog ein schmales Kreditkartenmäppchen hervor. Darin steckten ein Führerschein aus Virginia, ausgestellt auf eine Carmen Manoso, und zwei Kreditkarten auf denselben Namen.
    Es besagte, dass sie Carmen Manoso hieß, aber immer noch nicht, dass sie die Frau von Ranger war.
    »Wie lange sind Sie schon mit Ranger verheiratet?«
    »Fast sechs Monate. Ich wusste, dass er ein Büro hier hat und dass er oft hier ist. Ich hätte nie gedacht, dass er mich betrügt. Ich habe ihm vertraut. Bis jetzt.«
    »Und warum vertrauen Sie ihm jetzt nicht mehr?«
    »Er ist ausgezogen. Wie ein Dieb in der Nacht. Er hat unser Bankkonto geplündert und alle Akten und Computer aus dem Büro mitgenommen.«
    »Wann war das?«
    »Letzte Woche. Eben lagen wir noch zusammen im Bett, und - zack! - ist er weg! Und sein Handy ist auch abgeschaltet.«
    Ich wählte Rangers Nummer auf meinem Handy und bekam nur den Anrufbeantworter. »Ruf mich zurück!«, sagte ich.
    Carmen kniff die Augen zusammen. »Ich habe mir gedacht, dass Sie seine neue Nummer haben. Miststück!« Sie fasste hinter sich und zog eine Waffe.
    Ich drückte aufs Gaspedal, und der Mini hopste von der Bordsteinkante und schoss los. Carmen schoss zweimal kurz hintereinander, eine Kugel prallte von meinem rechten hinteren Kotflügel ab.
    Connie hatte recht. Carmen Manoso war verrückt. Aber vielleicht war ich ja auch verrückt, weil mich nämlich plötzlich die wahnsinnigsten Gefühle überkamen, und Eifersucht spielte dabei keine geringe Rolle. Scheiße! Wer hätte gedacht, dass sich so etwas Widerliches in mir verbarg?! Stephanie Plum, eifersüchtig auf eine Frau, die behauptet, mit Ranger verheiratet zu sein. Dazu mischten sich Wut und gekränkte Eitelkeit: Weil er mir diese Tatsache vorenthalten hatte. Weil er ein falsches Bild von sich gegeben hatte. Weil der Mann, den ich wegen seiner Integrität und seiner Charakterstärke schätzte, vielleicht doch nicht der war, für den ich ihn hielt.
    Also, tief durchatmen, sagte ich mir. Jetzt keine hormonelle Überproduktion. Lass allein die Tatsachen sprechen! Gönn dir im Geist einen Donut!
    Ich wohne in einem schnörkellosen dreigeschossigen Mehrfamilienhaus, in dem hauptsächlich Frischvermählte und Scheintote leben, außer mir, versteht sich. Meine Wohnung ist im ersten Stock, die Fenster gehen auf den Parkplatz im Hof hinaus. Ganz praktisch, wenn ich meinen Mini Cooper im Auge behalten muss, falls irgendeine durchgedrehte Kuh auf die Idee kommen sollte, mein Auto mit einer Axt zu traktieren. Das Haus liegt superbequem für mich, nur ein paar Kilometer vom Kautionsbüro entfernt, und, wichtiger noch, nur ein paar Kilometer von der Waschmaschine und dem Trockner meiner Mutter.
    Ich stellte mich auf den Parkplatz, stieg aus und begutachtete den Schaden am Auto. Alles in allem gering. Ein langer Kratzer, den die

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