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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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vermisst«, sagte ich. »Es heißt, Ranger hätte sie entführt. Ich kann nur hoffen, dass es stimmt. Er würde ihr niemals etwas antun. Trotzdem, eine schreckliche Sache.«
    Danach verfielen wir in Schweigen. Ich kann nicht behaupten, dass Schweigen bei uns etwas Außergewöhnliches ist. Unsere körperlichen Funktionen neigen nicht zum Multitasking. Wenn wir uns an den Tisch setzen, wird gegessen.
    »Mann, ey, das ist nicht dein Ernst«, sagte Morelli. »Verlang das nicht von mir!«
    Es war halb neun, und wir drehten mit Bob eine Runde in Morellis Viertel, damit der Hund noch mal Wasser lassen konnte.
    »Ich möchte, dass wir zusammen ins Hole gehen. Lula singt heute Abend in der Kneipe, und ich muss sie unterstützen. Ich habe mir gedacht, es könnte nicht schaden, wenn ein bewaffneter Polizist dabei ist.«
    »Lula kann überhaupt nicht singen. Ich habe es selbst gehört. Die Frau ist taub auf beiden Ohren.«
    »Ja, aber sie sieht klasse aus in ihrem Kleid.« Solange sie sich nicht bückt. »Und sie tritt zusammen mit Sally Sweet und seiner Band auf. Von denen kann keiner singen. Die spielen einfach so laut, da geht ihre Stimme unter.«
    »Eigentlich hatte ich heute Abend schon was vor«, sagte Morelli.
    »Zufällig das Gleiche wie gestern Abend?«
    »Im Wesentlichen ja, aber mit kleinen Variationen.«
    »Immer das Positive sehen: Du könntest versuchen, mich im Hole ordentlich abzufüllen, dann fallen mir vielleicht auch noch eigene Variationen ein. Wenn ich knülle bin, werde ich zum Tier.«
    Morelli lachte. »Das ist ein Argument.«
    »Hast du irgendwas Neues über Ranger herausfinden können?«, fragte ich.
    »Kein Foto. Kein Führerschein, der in Virginia ausgestellt ist. Und Festnahmen hat er auch keine vorgenommen. Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Ich habe mir fast gedacht, dass da nichts zu holen ist. Aber versuchen schadet nicht.«
    »Was ist mit dieser Frau? Hast du die mal gesprochen?«, fragte Morelli.
    »Meinst du Carmen? Wenn ich mich der auf einen Meter nähere, entsichert die ihre Glock.«
    »Soll ich sie mir mal vornehmen?«
    »Nein. So weiß ich wenigstens, wo sie steckt. Und solange sie auf Distanz bleibt, kann sie mir nicht gefährlich werden. Sie ist nicht gerade ein Scharfschütze.«
    Wir brachten Bob nach Hause, schlossen ab und fuhren mit Morellis SUV los. Früher hatte Morelli einen Truck, aber den hat er in Zahlung gegeben, damit Bob immer mitfahren konnte und es bei schlechtem Wetter bequemer hatte.
    Das Hole war in der Third Street, in der sich Kneipen, Leihhäuser und Videoläden aneinanderreihen. Zwischen die üblichen Ramschläden und Restebuden quetschen sich Drugstores, Läden für den täglichen und nächtlichen Bedarf, Pensionen und Fastfood-Restaurants.
    Morelli fuhr drei Häuserblocks ab, auf der Suche nach einem Parkplatz, fand aber keinen. Dann bog er in die Seitenstraße hinter dem Hole und stellte sich auf einen Platz, der für Angestellte reserviert war.
    »Manchmal hat man als Polizist auch Vorteile«, sagte ich zu ihm.
    »Aber nur manchmal.«
    Wir betraten das Hole durch den Hintereingang, gingen um die Küche herum, an den Toiletten vorbei, und kamen in den Gastraum, der schon brechend voll war. Die abgestandene Luft war erfüllt vom Gestank nach Bratfett und Bier, Schnaps und Marihuana. Am anderen Ende des Raums befand sich eine winzige Bühne, auf der Verstärker und Mikrofonständer aufgebaut waren. Der Tresen aus Mahagoni nahm eine ganze Längswand ein, sonst standen, im ganzen Raum verteilt, viele runde Tische und noch mehr Stühle. Auf jedem Stuhl hockte mindestens eine Person. Der Geräuschpegel war unerhört, ein einziges Gebrüll. Die meisten Frauen trugen Tube-Tops und Shorts, die Männer Jeans und Muskelshirts, Ketten und Tätowierungen. Ich hatte immer noch meine Jeans und das sexy T-Shirt an. Morelli trug dazu noch eine Waffe an der Wade und eine im Rücken, beide verdeckt.
    Er griff sich eine Kellnerin am Trägerriemchen ihres Tanktops, steckte ihr einen Zwanzigdollarschein zu und bestellte zwei Coronas.
    »Erschreckend, wie gut du so etwas draufhast«, sagte ich zu Morelli.
    »Ich war mal ein ziemlicher Draufgänger.«
    Das war die reine Untertreibung. Morelli war ein Frauenheld gewesen, ein Kneipengänger und Schläger allererster Güte. Ich nahm ihn an der Hand, und wir lachten uns an. Es war einer jener Momente großen Einvernehmens, ein Einvernehmen zwischen Menschen, die eine gemeinsame Vergangenheit miteinander verbindet.
    Ich goss mir das kalte

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