12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
aus der Welt.«
»Das kostet Sie viel Geld.«
»Egal. Schaffen Sie mir einfach nur das beschissene Problem vom Hals!«
Ich hatte mich mit Leon James in einem kleinen Park in Burg verabredet. Eigentlich war es kein richtiger Park, nur ein Fleckchen Rasen, ein halbes Häuserkarree groß, mit ein paar Bäumen und ein paar Bänken, mehr nicht. Manchmal saß ein alter Mann auf einer der Bänke und tankte Sonne. Manchmal saßen auch ein paar Kids auf einer Bank und rauchten Gras. Und manchmal führte auch jemand seinen Hund spazieren.
Lula und ich waren zu Morelli gefahren und hatten Bob requiriert. Wir hatten uns überlegt, dass ich mich mit James an einer Bank treffe und Lula, während ich mit dem Kerl verhandelte, mit Bob vorbeischlendern sollte. Wenn James abgelenkt war, würde einer von uns ihn mit einer Elektroschockpistole kaltstellen.
Ich setzte Lula in einer Nebenstraße ab und stellte den Wagen in der Nähe der Parkbank ab. Ich ging zu der Bank und setzte mich, die Umhängetasche auf dem Schoß. Nach fünf Minuten hielt ein Auto hinter Lulas Firebird, und James stieg aus. Er sah sich um, zog sein Jackett stramm und kam auf mich zu. Es waren 30° C draußen, und dass jemand ein Jackett trug, konnte nur einen einzigen Grund haben.
James war knapp eins fünfundsiebzig und untersetzt. Die Tatsache, dass er mehrmals wegen Brandstiftungen verurteilt worden war, zeichnete ihn nicht gerade als den hellsten Kopf aus. Brandstifter gilt in gewissen Subkulturen in New Jersey als ehrenwerter Beruf, aber die Guten lassen sich nicht erwischen. Die Guten lenken Blitze um und führen mysteriöse spontane Selbstentzündungen herbei.
Ich musste heftig gegen mein Lampenfieber ankämpfen, als James quer über den Rasen auf mich zukam. Mein Herz raste, und Panik schnürte mir die Kehle zu. Tief durchatmen, sagte ich mir. Bleib ruhig! Bleib cool!
»Suchen Sie jemanden, der Ihnen ein Problem vom Hals schafft?«, fragte James, als er vor der Bank stand.
»Könnte sein.«
Er setzte sich neben mich. »Was ist es denn für ein Problem?«
»Ein untreuer Ehemann.«
»Und?«
»Man hat mir gesagt, dass es mich billiger kommt, Sie dafür zu bezahlen, wenn Sie sich den Scheißkerl vornehmen, als sich scheiden zu lassen und die Hälfte von allem zu verlieren.«
»Nichts dagegen.«
James hatte sich mir zugewandt, und ich konnte sehen, wie sich hinter ihm Lula und Bob näherten. Bob zerrte an der Leine, wäre am liebsten losgestürmt, aber mit Lula am anderen Ende war das, als hätten sie ihn vor einen Kühlschrank gespannt.
»Sind Sie interessiert, oder nicht?«
»Klar. Ich bin Profi. Das Warum brauche ich nicht zu wissen. Ich muss nur sicher sein, dass Sie auch zahlen.«
»Gut. Dann wäre das ja geklärt. Jetzt müssen wir uns nur noch auf einen Preis einigen.«
»Ich verhandle nicht. Mein Preis steht fest. Zehn Riesen. Fünf jetzt, und fünf, wenn der Job erledigt ist.«
»Das hat man mir nicht gesagt. So viel Geld habe ich nicht bei mir.«
»Dann haben Sie ein Problem.« »Nehmen Sie auch Kreditkarten?« »Lady. Wir sind hier nicht im Jeansladen.« »Scheck?« »Nur bar«, sagte er.
»Moment. Ich brauche nur zur Bank zu gehen. Können Sie so lange warten?«
»Sorry, das geht nicht. Ich zeige mich nicht gern in der Öffentlichkeit.«
Lula war ungefähr fünf Meter von uns entfernt, und Bob fauchte wie ein Güterzug, riss sich fast am Halsband wund bei dem Versuch, mich zu erreichen.
James drehte sich um, um zu gucken, wer diesen Lärm hinter ihm machte. Ich holte schnell den Elektroschocker aus meiner Tasche und drückte den Einschaltknopf, aber die kleine Leuchte ging nicht an.
James drehte sich wieder zu mir um und sah den Elektroschocker. »Was soll der Scheiß?« In meiner Panik sah ich zu Lula.
Lula gab die Hundeleine frei. Bob raste los, setzte zu einem Hechtsprung an, knallte gegen mich und stieß mich von der Bank. James fasste nach seiner Pistole. Aber Lula versetzte ihm mit ihrer Tasche einen Schwinger gegen den Kopf. Ich hielt immer noch den Elektroschocker in der Hand, und plötzlich blinkte die Anzeige. Ich schaufelte Bob beiseite, robbte mich nahe genug an James heran, dass ich ihn zu fassen bekam, und erwischte ihn mit den Zangen des Elektroschockers an einem Fußknöchel. James kreischte vor Schmerz auf, klappte zusammen und ging glatt zu Boden.
Ich wälzte mich auf den Rücken, streckte alle viere von mir und legte kurz eine Hand aufs Herz. Ich keuchte und schwitzte an Stellen, wo ich niemals
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