12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
schaden, wenn ihr mal herkommt«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe eine Leiche für dich.«
7
Connie, Lula und ich warteten vor dem Kautionsbüro, während die Polizei ihre Arbeit erledigte. Ich hatte solche Angst davor, was sie entdecken würde, dass meine Finger ganz taub waren, und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Ich vermutete, dass Carmen in dem Wagen lag, aber es konnte genauso gut Ranger sein oder seine kleine Tochter Julie.
Morelli stand neben dem Wagen, als ein Polizist die Klappe öffnete und die Ölplane zur Seite schlug. Morellis Blick huschte über die Leiche auf der Ladefläche, dann in meine Richtung. Carmen formte er mit den Lippen.
Ich konnte nicht sagen, was ich empfand. Es waren ganz unterschiedliche Gefühle. Entsetzen wegen Carmen und Erleichterung darüber, dass es nicht Ranger oder sein Kind waren.
»Haben wir nach unserer Anfrage neulich irgendwelche Informationen über Julies Mutter und Stiefvater reinbekommen?«, fragte ich Connie. »Oder irgendwas darüber, was Ranger in Virginia für Geschäfte am Laufen hat?«
»Ich habe gesehen, dass Berichte eingegangen sind, aber ich habe sie nicht gelesen.«
Wir gingen ins Büro, und Connie druckte die Berichte aus. Rachel Martine hatte keinen beruflichen Werdegang. Highschool. Danach immer in Miami gelebt. Nichts Abträgliches in ihrer Kreditwürdigkeit. Ihr Bankkonto wies einen steten Geldfluss von Ranger auf. Keine Vorstrafen. Seit acht Jahren mit Ronald Martine verheiratet. Gemeinsamer Hauskauf kurz nach der Hochzeit, beide wohnten immer noch dort. Ronald Martine war sieben Jahre älter als seine Frau. Ebenfalls Highschool, kein College, aber er hatte gelernt, wie man Klimaanlagen repariert, und dieser Tätigkeit ging er seit achtzehn Jahren nach. Beide machten einen ordentlichen Eindruck. Die Martines hatten noch zwei andere Kinder, ein siebenjähriges Mädchen und einen vierjährigen Jungen. Die Familie ging regelmäßig in die katholische Kirche. Sauberere Verhältnisse als die von Rachel und Ronald Martine waren kaum denkbar.
Range Manoso tauchte im Handelsregister von Virginia auf, und zwar als »Kautionsdetektei, Ergreifung flüchtiger Personen.« Die Firma hatte Büroräume in Arlington gemietet, der Besitzer war ein gewisser Rxyzzlo Xnelos Zzuvemo. Im letzten halben Jahr hatte sich eine ellenlange Liste unbezahlter Rechnungen angehäuft.
»Jedes Mal, wenn sein Name in irgendeiner Datenbank auftaucht, verschlüsselt er ihn«, sagte Lula. »Genial.«
»Das hier sieht ihm überhaupt nicht ähnlich«, sagte Connie. »Ranger würde seine Rechnungen immer rechtzeitig bezahlen. Er achtet peinlich genau auf so etwas.«
»Neulich war im Fernsehen eine Sendung über Identitätsdiebstahl«, sagte Lula. »Vielleicht tritt hier nur jemand als Ranger auf.«
Dieser Gedanke verfolgte mich auch schon seit einiger Zeit, und die Tatsache, dass Rangers Name immer verschlüsselt war, diente vielleicht nur dem Zweck, den Betrug zu verbergen.
Ich wählte die Nummer von Tank. Zwar hatte ich geschworen, ihn nie wieder anzurufen, aber ich wusste mir keinen anderen Rat.
»Man hat gerade die Leiche von Carmen Manoso gefunden. Sie lag in ihrem SUV vor unserem Büro«, sagte ich. »Falls Ranger nach seinem Double sucht - sehr wahrscheinlich, dass es sich hier in Trenton aufhält.«
»Alles klar«, sagte Tank und legte auf.
»Du glaubst also nicht, dass Ranger unsere Carmen alle gemacht hat?«, fragte Lula.
»Ranger hätte sie ganz bestimmt nicht hier direkt vor dem Büro abgelegt, damit wir sie finden. Ranger hätte sie verschwinden lassen, für immer und ewig. Ranger achtet sehr auf Ordnung.«
Morelli steckte den Kopf durch die Bürotür und winkte mich mit einem Finger heran. »Kommst du mal eben nach draußen? Ich muss dich mal sprechen.«
Ich folgte ihm.
»Der Führerschein ist auf Carmen Manoso ausgestellt«, sagte Morelli. »Es scheint die Frau zu sein, die du mir beschrieben hast. Ich vermute mal, dass du dich nicht selbst davon überzeugen willst. Sie ist schon eine ganze Weile tot. Sie sieht nicht gut aus. Kopfschuss.«
»Könnte es sein, das sie sich den selbst zugefügt hat?«
»Nein. Ihre Waffe lag unbenutzt neben dem Fahrersitz.«
»Ich habe eine Theorie.«
»Oje!«
Ich gab Morelli eine Kopie des Berichts über die Firmenniederlassungen in Virginia. »Ich glaube, da tritt irgendein Verrückter als unser Ranger auf.«
»Identitätsbetrug?«
»Ja. Aber ganz so einfach ist es nicht. Vielleicht ist dieser Kerl
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