12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
als interessierte ich mich brennend für die erotischen Massageöle vor meiner Nase. Es gab Leckmich-Schleckmich-Liebesschoko-Lotion, wärmendes Kama-Sutra-Ol, Peppermint-Kühlcreme. Lustgelee, zur Verringerung der Reibung und Vermeidung von Rötungen, mit Vitamin E angereichert und zum Verzehr geeignet.
Es ist so eine Sache mit diesem ganzen Spielzeug - manches fand ich ja ganz witzig. Wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn Joe mal mit dem Kram angekommen wäre. Ich kam mir nur saublöd vor, dass ich es für mich allein kaufte.
»Die haben schöne Elektrogeräte hier«, sagte Lula zu mir. »Willst du sie dir nicht mal angucken?«
»Nein, lass nur!«, sagte ich. »Ich suche mir lieber eins von diesen Massageölen aus.«
»Guck sie dir wenigstens mal an!«, sagte Lula. »Ich könnte deinen Rat ganz gut gebrauchen.«
»Die Massageöle sind alle viel zu teuer«, sagte Caroline. »Mit diesen vibrierenden Zauberstäben kommen Sie viel günstiger weg, das Massageöl kriegen Sie dazu noch umsonst. Das ist doch ein echtes Schnäppchen.«
»Ich brauche wirklich keinen Zauberstab mehr«, sagte ich. »Bei mir zu Hause ist alles voll davon.«
»Ich könnte jetzt gut einen gebrauchen«, sagte Lula. »Hast du deinen Zauberstab dabei? Guck doch mal in deiner Tasche nach, ja? Hast du mich verstanden?«
»Was machen Sie da?«, fragte Caroline. »Sie wollen doch nicht wieder was von mir, oder?«
Lula fasste in die Tasche, um ihre Pistole hervorzuholen, aber Caroline war schneller. Sie zog ihre Waffe unter der Theke hervor und zielte damit auf Lulas Kopf.
»Wenn Sie das nächste Mal in ihre Tasche fassen, holen Sie lieber Ihre Kreditkarte heraus«, riet ihr Caroline.
»Das wollte ich ja gerade«, sagte Lula. »Was sind Sie bloß für ein misstrauischer Mensch!«
»Sie wollen doch bestimmt noch die schnurlosen Massagestäbe von Lady Workhorse kaufen, oder? Die Öle kriegen Sie dazu geschenkt«, sagte Caroline.
Ich funkelte Lula böse an und rückte meine Kreditkarte heraus.
»So schlimm ist es doch gar nicht«, sagte Lula, als wir wieder in meinem Mini saßen. »Du hast ja nichts Nutzloses erstanden. Diese kleine Maschine verschafft dir auf Jahre hinaus Befriedigung. Du darfst sie nur nicht überstrapazieren, weil sonst der Motor schlappmacht.«
Ich brachte Lula zum Büro und blieb noch eine Weile im Auto sitzen. Ich wollte, dass Scrog mich endlich fand. Ich wollte Kontakt aufnehmen und die Sache hinter mich bringen. Ich wollte, dass der Albtraum für Julie und Ranger und alle anderen Betroffenen ein Ende hatte. Nach einigen Minuten rief ich Ranger an.
»Ist mir jemand gefolgt?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Wo bist du?«
»Gegenüber, ein paar Häuser weiter.«
»Und was jetzt?«
»Jetzt fahren wir nach Hause und bestellen uns was zu essen.«
Eine Viertelstunde später schloss ich meine Wohnungstür auf, Ranger trat nach mir ein.
»Ganz schön frustrierend«, stellte ich fest.
»Er steckt irgendwo da draußen und wartet auf den richtigen Moment. Wahrscheinlich genießt er das Vorspiel. Wir müssen Geduld haben. Die Polizei wirbelt irre rum, sucht nach ihm, bis er sich zu erkennen gibt. Wir verfolgen einen anderen Ansatz. Wir gehen auf sein Spiel ein.«
Ich warf meine Tasche und die Pleasure-Treasures-Tüte auf den Küchentresen und kramte in der Schublade, in der ich die Speisekarten der verschiedenen Restaurants mit Lieferservice aufbewahrte.
»Wonach ist dir?«, fragte ich Ranger. »Chinesisch, italienisch, Pizza, Brathühnchen?«
Ranger blätterte flüchtig in den Speisekarten. »Chinesisch. Ich nehme Naturreis, gedämpftes Gemüse und Lemonchicken.«
Das ist das Problem mit Ranger. Ich könnte mich stundenlang im Bett mit ihm wälzen, aber in der Küche würde er mich wahnsinnig machen. Ich rief den Lieferservice an und bestellte für mich noch ein Kung-Pao-Chicken, gebratenen Reis, gefüllte Klößchen und ein Stück von der »Chinesischen Mauer«, dem leckeren Schokoladenkuchen.
»Wann hast du Morelli das letzte Mal gesprochen?«, wollte Ranger wissen.
»Als ich nach Hause gegangen bin, um mich umzuziehen.«
»Melde dich mal bei ihm! Frag ihn, ob sich irgendwas Neues ergeben hat! Sag ihm, dass du heute Abend arbeiten musst!«
Ich lehnte mich müde an den Küchentresen. »Ich belüge Morelli nicht gerne.«
»Du belügst ihn ja nicht«, sagte Ranger. »Du sagst ihm nur nicht alles. Ich kann dafür sorgen, dass du heute Abend zu tun hast - wenn dich das beruhigt.«
Ich
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