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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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du eigentlich ›und ich zähle dich natürlich zu diesen Ausnahmen, meine liebe Lori‹ sagen«, schlug ich vor.
    Aber ich zähle Dich nicht zu diesen Ausnahmen , meine liebe Lori . Subtilität zählt nicht zu Deinen Stärken , wie Du soeben bewiesen hast .
    »Und wenn schon«, meinte ich schulterzuckend. »Man kann nicht in allem überzeugen.«
    Erzähl mir mehr von Amanda Barrow . Ich bewundere theatralische Medien . Sie verfügen über eine solch lebhafte Phantasie .
    »Wie ich«, sagte ich ohne Häme.
    Ich habe noch nie jemanden wie Dich kennengelernt , Lori . Was für Requisiten benutzt Amanda denn?
    »Alles, was es gibt. Sie hat sich aufs Handlesen spezialisiert und auf Tarotkarten, aufs Runenlesen, auf den Blick in die Kristallkugel, aufs Zurückversetzen in ein früheres Leben und auf Traumdeutung, aber sie würde sicher auch im Kaffeesatz lesen, wenn es sein müsste. Oh, vergessen wir nicht ihr inneres Auge. Du hättest sehen sollen, was sie für eine Show abgezogen hat, als ich ihren Laden betrat. Sie fing an zu schwanken und gestikulierte wild, da ich …«, ich gestikulierte ebenfalls wild, wobei ich Reginald fast aus dem Sessel befördert hätte, »… von einem Geist aus dem Jenseits begleitet wurde.«
    DAS DÜRFTE ICH GEWESEN SEIN.
    Ich warf einen Blick auf die Tagebuchseite, stutzte mindestens zweimal und ließ meine Arme ganz langsam sinken.
    Den letzten Satz hatte nicht Tante Dimity geschrieben. Die Handschrift war verschnörkelter als ihre und die Tinte flaschengrün und nicht königsblau. Ich schloss die Augen in der Hoffnung, dass die Müdigkeit eine vorübergehende Halluzination erzeugt hatte, aber als ich sie wieder öffnete, stand der Satz noch immer da.
    »Wer … wer ist da?«, brachte ich hervor.
    Eine ausgezeichnete Frage . Wer sind Sie , und was machen Sie in meinem Tagebuch?
    CYRIL PENNYFEATHER, ZU IHREN DIENSTEN. ICH BITTE VIELMALS UM ENTSCHULDIGUNG, WENN ICH MICH IN
    IHR PRIVATGESPRÄCH MISCHE, ABER ES GIBT ETWAS, WAS ICH IHNEN UNBEDINGT MITTEILEN MUSS!

18
    NOCH WÄHREND ICH wie betäubt auf die Seite starrte, erinnerte ich mich klar und deutlich an Amandas Worte.
    »Helles Haar?«, fragte ich zögernd. »Schlanke Figur? Ein Kneifer an einer Kette?«
    JA, DAS BIN ICH. IHRE AUSGEZEICHNETE BESCHREIBUNG TRAF AUF MICH ZU, ALS ICH NOCH LEBTE, UND BEI EINEM BESTIMMTEN LICHT GILT SIE NOCH IMMER.
    »Bist du … sind Sie … der männliche Geist, der mich begleitet?«, fragte ich, wobei sich meine Stimme überschlug wie die eines aufgeregten Teenagers.
    NUR, SOWEIT ES DER ANSTAND ZULÄSST. ICH HABE VIELE FEHLER, ABER ICH BIN KEIN VOYEUR, MRS SHEPHARD.
    Ich kicherte hysterisch und sagte, weil mir sonst nichts einfiel:
    »Nennen Sie mich doch Lori. Ähm, darf ich vorstellen, Miss Dimity Westwood.«
    ES FREUT MICH SEHR, IHRE BEKANNTSCHAFT ZU MACHEN, Miss WESTWOOD. DARF ICH SIE ZU DER WUNDERVOLLEN KOMMUNIKATIONSFORM BEGLÜCKWÜNSCHEN, DIE SIE ERSONNEN HABEN? DAS IST SO VIEL KULTIVIERTER ALS GEISTERHAFTE STIMMEN.
    »Geisterhafte Stimmen?«, hauchte ich und sah mich um, als würde jeden Augenblick eine unsichtbare Armee auf das Stichwort hin zu flüstern beginnen. Als die vertraute Handschrift Dimitys wieder auf dem Papier auftauchte, erschien mir das in meiner Konfusion wie eine willkommene Rückkehr zur Normalität.
    Cyril Pennyfeather? Der Name kommt mir bekannt vor . Sind Sie der Lehrer , der beim Unglück in der Lord-Stuart-Mine so vielen Arbeitern das Leben rettete?
    IN DER TAT, MADAM, DER BIN ICH.
    Verzeihen Sie mir , wenn die nächste Frage etwas taktlos ist , aber darf man davon ausgehen , dass Sie 1896 gestorben sind?
    SIE DÜRFEN, VEREHRTESTE. ICH BIN SEIT WEIT ÜBER EINEM JAHRHUNDERT TOT.
    »Reginald«, murmelte ich. »Das halten meine Nerven nicht aus.«
    Tante Dimity machte ungerührt weiter. Sind Sie zufällig Engländer , Mr Pennyfeather?
    IN DER TAT. ICH BIN IN BIBURY IN GLOUCESTERSHIRE GEBOREN UND AUFGEWACHSEN, DER DRITTE SOHN EINES VIKARS, DER ES SICH KAUM LEISTEN KONNTE, DEN ERSTEN ZUR UNIVERSITÄT ZU SCHICKEN. OHNE UNIVERSITÄTSABSCHLUSS MACHTE ICH MIR WENIG HOFFNUNGEN AUF EINE KARRIERE IN ENGLAND. DESHALB GING ICH NACH AMERIKA UND LANDETE SCHLIESSLICH IM, WIE MAN SAGT, WILDEN WESTEN, WO DIE FORMALEN ANFORDERUNGEN FÜR DEN LEHRBERUF WENIGER STRENG WAREN. ICH WAR FÜNFUNDZWANZIG, ALS ICH IN DER AUFBLÜHENDEN STADT BLUEBIRD MEINE SCHULE ERÖFFNETE, WO ICH BIS ZU MEINEM VORZEITIGEN TOD ZEHN JAHRE SPÄTER UNTERRICHTETE. DAS WAREN DIE ZEHN SCHÖNSTEN JAHRE MEINES LEBENS.
    Es muss

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