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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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handelt, gilt diese Regel für Sie umso mehr.«
    »Aber ich bin geladen worden«, beharrte Amanda und ließ ihre Hände über dem Esstisch kreisen. »Ich wurde gerufen, kurz nachdem Sie gestern gegangen sind. Ihr Unwillen, die Wahrheiten der Kristallkugel zu akzeptieren, ließ mich zunächst zögern, dem Ruf zu folgen, aber dann wurde der Drang unwiderstehlich. Aaaaahhh …« Sie stieß einen markerschütternden Schrei aus und glitt auf den Eingangsbereich zu, als hätte sie eine unsichtbare Kraft an der Hand gepackt und würde sie dorthin ziehen.
    »Gut«, sagte Toby und machte ihr Platz. »Der Ausgang ist rechts.«
    Aber Amanda wandte sich nicht der Vordertür zu. Noch bevor sie jemand aufhalten konnte, lief sie durch das Foyer die Treppe hinauf und eilte in den Flur der Familienzimmer. Rose und Toby blieben wie angewurzelt stehen, als könnten sie ihren Augen nicht trauen, aber ich spurtete hinter Amanda her. Ich befürchtete insgeheim, dass die unsichtbare Kraft sie schnurstracks zu Tante Dimitys blauem Tagebuch führen könnte. Ich wollte verhindern, dass jenes »innere Auge«, das immerhin Cyril Pennyfeather gesehen hatte, auch nur in die Nähe des Buches kam.
    »Komm zurück, Amanda!«, schrie Toby, der offenbar seine Stimme wiedergefunden hatte.
    Ich hörte Schritte auf der Treppe und wusste, dass er mir folgte, Rose Blanding im Schlepptau. Wenn Amanda versucht hätte, die Familiensuite zu betreten, hätte ich sie gerammt wie ein Footballspieler, aber die unbekannte Macht lenkte sie zum Zimmer der Jungen, wo sie so abrupt stehen blieb, dass ich zur Seite springen musste, um nicht in sie hineinzulaufen.
    »Hier«, flüsterte sie gut hörbar. »Die Vibrationen kommen von hier!«
    Rose prallte gegen Toby, der wiederum gegen mich prallte, und bevor wir uns alle wieder sortiert hatten, war Amanda bereits mit klirrenden Armreifen durch das Kinderzimmer in das Spielzimmer gelaufen. Als wir sie eingeholt hatten, stand sie steif wie ein Brett vor dem Indianerzelt. Sie verbreitete plötzlich eine solche Ruhe und schien so konzentriert, dass ich darauf verzichtete, sie aus dem Zimmer zu weisen, wie ich es vorgehabt hatte. Stattdessen bat ich Rose und Toby, einen Schritt zurückzutreten und kein Wort zu sagen.
    »Der Fluch verweilt in den Fasern dieses Gebäudes«, intonierte Amanda.
    Gemessen hob sie die Arme und senkte sie dann ganz langsam, bis sie mit den Handflächen den Boden des Zeltes berührte. Plötzlich riss sie die Hände hoch, als habe sie sich verbrannt. Rose schnalzte ungeduldig mit der Zunge, Toby schmollte.
    Amanda atmete tief ein, schloss die Augen und sprach mit der Decke. »Dunkle Dinge wohnen hier.«
    »Hören Sie mal, hier schlafen meine Söhne«, korrigierte ich sie.
    »Ich sehe Dunkelheit, ich sehe Flammen, ich sehe ein hasserfülltes Herz, das zerstören will.« Amanda drehte sich auf den Absätzen um, deutete mit der Hand auf mich und rief: »Heute Nacht geht der Vollmond auf! Hört meine Warnung! Flieht, solange es noch Zeit ist!«
    Das entrüstete Schnauben meiner Begleiter ließ mich hoffen, dass Amanda ihrer eigenen Warnung Folge leisten würde, aber sie rührte sich nicht.
    »Amanda Barrow«, sagte Rose schließlich mit wutsprühenden Augen. »In meinem ganzen Leben habe ich nicht eine solch billige Aufführung von schmierigen Theatertricks gesehen. Dein Zirkus mag vielleicht fünfzehnjährige Mädchen und deine angeheiterten Schüler beeindrucken, aber ich kann dir versichern, mich beeindruckst du damit nicht.«
    »Ich fand die Vorstellung eigentlich ganz gut«, murmelte ich, aber Toby übertönte mich glatt.
    »Hör zu, Amanda«, sagte er eisig. »Wenn du Loris Söhnen gegenüber etwas von diesem Fluch erwähnst, dann werfe ich deine Kristallkugeln und deine Runensteine und deinen Satz Tarotkarten in den Lake Matula.« Er hob die Arme und drehte sich langsam, bis seine Hände in den Flur zeigten. »He, Amanda, du wirst schon wieder gerufen. Eine Stimme, die das menschliche Ohr nicht hören kann, sagt mir, dass es Zeit für dich wird – du musst gehen.«
    »Ich werde gehen«, sagte Amanda und richtete sich mit beeindruckender Würde auf. »Ich habe mein Bestes gegeben. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Ich bringe dich zur Tür«, sagte Toby und folgte Amanda in den Flur hinaus wie ein Gefängniswärter einem störrischen Häftling.
    »Also wirklich …« Rose seufzte indigniert, bevor sie sich an mich wandte. »Ich habe das Gefühl, ich müsse mich bei Ihnen entschuldigen, Lori, auch wenn ich

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