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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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stehendes Fragezeichen in die Flanke eines der Hügel schlugen. Diese Treppe - ähnlich der, über die Deborah zuvor zu den Markthallen hinuntergelaufen war - führte sie zur Clifton Street und zu den Queen-Margaret-Apartments hinauf.
    China sprach erst wieder, als sie in der Wohnung war.
    »Hier, lies das«, sagte sie, an den kleinen Küchentisch tretend. »Du kannst jedes Details überprüfen, wenn du willst.«
    »China, ich glaube dir«, versicherte Deborah. »Du brauchst mir nicht -«
    »Sag mir nicht, was ich nicht brauche«, fiel China ihr ins Wort. »Du hältst es für möglich, dass ich lüge.«
    »Nicht, dass du lügst!«
    »Okay. Dass ich etwas falsch interpretiert habe. Aber ich sage dir, es gibt nichts, was ich oder ein anderer falsch interpretiert haben könnte. Weil nichts geschehen ist. Weder zwischen mir und Guy Brouard, noch zwischen mir und irgendeiner anderen Person. Deshalb bitte ich dich jetzt: Lies das, damit du sicher sein kannst.« Sie schwenkte den gelben Kanzleiblock, auf dem sie eine Art Rechenschaftsbericht der Tage, die sie in Le Reposoir verbracht hatte, niedergeschrieben hatte.
    »Ich glaube dir«, versicherte Deborah noch einmal.
    »Lies«, sagte China nur.
    Deborah sah ein, dass die Freundin erst zufrieden sein würde, wenn sie las, was sie geschrieben hatte. Sie setzte sich an den Tisch und nahm den Block zur Hand, während China an die Arbeitsplatte trat, wo Cherokee die Einkaufstüten und die Blumen hinterlassen hatte, ehe er verschwunden war.
    China war sehr gründlich gewesen, wie Deborah feststellte, als sie zu lesen begann, und sie hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Über jede einzelne Interaktion zwischen ihr und den Brouards schien genauestens Buch geführt worden zu sein. Sie hatte selbst über die Zeiten Rechenschaft abgelegt, die sie nicht in Gesellschaft Guy Brouards oder seiner Schwester oder beider zugebracht hatte. Diese Stunden hatte sie offenbar mit Cherokee verbracht, häufig aber auch allein mit Fotografieren.
    Sie hatte genau dargestellt, wo sich während ihres Aufenthalts in Le Reposoir was abgespielt hatte, so dass es ein Leichtes war, ihren täglichen Aktivitäten zu folgen. Und das war gut so, denn ganz sicher gab es Leute, die ihre Angaben bestätigen konnten.
    Wohnzimmer, hatte sie geschrieben. Wir sehen uns historische Bilder von L.R. an. Anwesend: Guy, Ruth, Cherokee, Paul F. Danach folgten Datum und Uhrzeit.
    Speisezimmer, ging es weiter. Mittagessen mit Guy, Ruth, Cherokee, Frank O. und Paul F. Später, zum Nachtisch, kommt AA. mit Jemima und Stephen. Tödliche Blicke auf mich. Viele tödliche Blicke auf Paul F.
    Arbeitszimmer. Guy, Frank O. Cherokee. Diskussion über das geplante Museum. Frank O. geht. Cherokee geht mit ihm, um den Vater von O. kennen zu lernen und sich die Wassermühle anzuschauen. Guy und ich bleiben. Ruth kommt mit AA. Jemima draußen mit Stephen und Paul F.
    Galerie, hatte sie weitergeschrieben. Oben im Haus. Mit Guy. Guy zeigt seine Bilder, lässt sich von mir fotografieren. Adrian kommt. Eben angekommen. Wir machen uns miteinander bekannt.
    Park, fuhr sie fort. Guy und ich. Unerhalten uns über Aufnahmen von Haus und Gelände. Über den Architectural Digest. Erkläre ihm, wie das mit Fotos ohne Auftrag ist. Schauen uns die Gebäude und verschiedenen Gärten an. Füttern die Fische.
    Cherokees Zimmer. Er und ich. Überlegen, ob wir bleiben oder abreisen sollen.
    Und so ging es Seite um Seite weiter, ein mit grimmiger Beharrlichkeit geschriebener, detaillierter Bericht über die Vorgänge in den Tagen vor Guy Brouards Tod. Deborah las jedes Wort, immer auf der Suche nach irgendwelchen Schlüsselmomenten, die vielleicht von einem Dritten beobachtet und in einer Weise verwendet worden waren, die China in ihr derzeitiges Dilemma gestürzt hatte.
    »Wer ist Paul F.?«, fragte sie.
    China erklärte, er sei ein Schützling Guy Brouards. Eine soziale Geschichte, bei der es darum ging, dass ein älterer Mann einen Jungen, dem es an nachahmenswerten Vorbildern fehlte, unter seine Fittiche nahm. So sei das zwischen Guy Brouard und Paul Fielder gewesen. Der Junge habe nie mehr als zehn Worte auf einmal gesagt. Habe Guy immer nur mit großen Augen angesehen und sei ihm wie ein Hündchen gefolgt.
    »Wie alt ist der Junge?«
    »Ein Teenager. Aus ziemlich armer Familie, so wie er angezogen ist. Und nach seinem Fahrrad zu urteilen. Er kreuzte praktisch jeden Tag auf dieser klapprigen Mühle auf. Er war immer willkommen, und sein Hund

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