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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Olivaro hob beschwörend die Hände, beugte sich nieder und malte mit der rechten Hand magische Zeichen auf den Boden. Sein grünblau schimmerndes Totenkopfgesicht sah im Mondlicht noch unmenschlicher aus. Seit seiner Rückkehr aus der Januswelt konnte der ehemalige Herr der Schwarzen Familie kein Scheingesicht mehr bilden und auch den Kopf nicht mehr um 180 Grad drehen. Er war gezwungen, ständig sein wahres Gesicht zu zeigen.
    Ich trat einen Schritt vom Fenster zurück und zog an der Zigarette, die ich in der Innenhand verborgen hatte.
    „Olivaro scheint mit seiner Beschwörung keinen Erfolg zu haben", stellte ich fest.
    Coco legte einen Arm um meine Schulter und blickte aus dem Fenster ins Freie.
    „Er scheint seine magischen Fähigkeiten verloren zu haben", meinte Coco und blickte mich an.
    Ich warf die Zigarette zu Boden und trat sie mit dem Absatz aus. „So etwas Ähnliches habe ich vermutet", sagte ich leise.
    Wir hatten uns in einer halbverfallenen Hütte in der Nähe von Macae einquartiert, um uns von unserem Abenteuer mit Kether Junior zu erholen. Ein paar Stunden Schlaf und eine ordentliche Mahlzeit hatten unsere Lebensgeister wieder geweckt.
    Das schreckliche Monster war tot. Doch die Gefahr, die der Menschheit von den Janusköpfen drohte, war noch nicht gebannt. Von Olivaro hatte ich weitere Informationen über die Januswelt erhalten. Olivaro selbst konnte nach seinen eigenen Angaben nicht mehr von seinen Artgenossen manipuliert werden. Und angeblich war es auch nicht mehr möglich, ihn zum Bösen hin zu beeinflussen. Ich stand diesen Behauptungen skeptisch gegenüber. Es war durchaus möglich, daß Olivaro sich nur verstellte.
    „Ist dir auch aufgefallen, daß von Olivaro keine dämonische Ausstrahlung mehr ausgeht?" fragte Coco.
    „Das habe ich auch bemerkt", antwortete ich. „Aber ich bin mir noch nicht klar darüber, ob wir Olivaro trauen dürfen."
    „Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach", meinte Coco. „Olivaro hat sich geändert, das steht eindeutig fest. Ob er aber jetzt tatsächlich auf unserer Seite steht, das muß er erst beweisen.
    Wir müssen ihm gegenüber vorsichtig sein."
    Gedankenverloren spielte ich mit dem Ys-Spiegel, der einzigen magischen Waffe, die mir geblieben war. Mein anderes magisches Werkzeug hatte sich in der Januswelt einfach aufgelöst. Vor allem vermißte ich den Magnetstab, mit dem ich weite Entfernungen in wenigen Augenblicken überwinden konnte. Im Tempel des Hermes Trismegistos hätte ich mir diese Gegenstände besorgen können. Doch wie sollte ich von Brasilien aus rasch nach Island gelangen? Außerdem schien es mir wichtiger zu sein, sofort nach Indien zu fliegen, da ich von Mahadev Singh erfahren hatte, daß sich Unga und Don Chapman in Indien aufhielten.
    Olivaro hatte uns die Hilfe seiner Dämonendiener angeboten. Sie hätten uns nach Indien bringen können. Doch wie es jetzt aussah, konnte Olivaro nicht einen einzigen seiner Diener rufen.
    Ich schob den Ys-Spiegel zurück ins Hemd, trat ans Fenster und blieb stehen.
    Olivaro hockte auf dem Boden und wandte mir den Rücken zu. Mit den Händen fuchtelte er in der Luft herum, und er sagte etwas in einer unverständlichen Sprache.
    Für einen kurzen Augenblick wurde seine Gestalt in ein fahlgelbes Licht getaucht. Um den magischen Kreis, den Olivaro in den Sandboden gemalt hatte, loderten plötzlich giftgrüne Flammen. Ein dumpfes Beben erschütterte den Boden.
    Olivaro stand auf, trat zwei Schritte zurück und hob die Arme über den Kopf.
    Im magischen Kreis flimmerte es jetzt. Eine schemenhafte Gestalt, die karminrot glühte, fauchte auf, Olivaro schien einen Gasgeist gerufen zu haben.
    „Wozu hat er dieses Monster gerufen?" fragte Coco verwundert.
    „Wahrscheinlich ist etwas mit seiner Beschwörung schiefgegangen", brummte ich und öffnete das Fenster.
    Der Gasgeist schrumpfte langsam, und eine halbe Minute später war seine Gestalt deutlich zu erkennen. Er war etwa einen Meter groß und dünn wie eine Bohnenstange. Aus seinem Körper wuchsen seltsam verkrüppelte Arme und Beine, die ständig in Bewegung waren und ihre Form änderten. Der häßliche Schädel war eiförmig, hatte lange, spitz zulaufende Ohren und drei farblose Augen.
    „Du hast mich gerufen, Herr", zischte der Gasgeist.
    „Zyto!" rief Olivaro überrascht.
    „Ich habe doch Balaam…"
    Der Gasgeist bewegte sich rascher im magischen Kreis. Seine unzähligen Hände griffen nach Olivaro. Dieser sprang zur Seite.
    Stirnrunzelnd

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