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1200 - Ordoban

Titel: 1200 - Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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empfingen,, war mehrfach verschlüsselt. Zwar gelang es Ordoban mühelos, sämtliche Schlüssel zu knacken, aber deswegen verstand er die Texte der Nachrichten um keinen Deut besser. Die Sprachen der Behaynier waren ihm fremd geworden.
    Mitunter wurden auf dem Loolandre kräftige, kurzdauernde Hyperenergieechos empfangen. Das bedeutete, daß wieder ein Planet den mörderischen Waffen des Angreifers zum Opfer gefallen war.
    Manchmal meinte er, er müsse in das hirnverbrannte Wüten eingreifen, den paranoiden Kriegern die Schädel gegeneinander schlagen, bis sie wieder Vernunft annahmen. Der Loolandre besaß ein kräftiges Hypertriebwerk, das ihm die Beweglichkeit eines herkömmlichen Raumschiffs verlieh. Wenn er aber begann, die Einzelheiten der Strategie zu definieren, die ihm ein Maximum an Erfolgsaussichten versprach, dann wurde ihm die Unsinnigkeit eines solchen Vorhabens bald offenbar. Er konnte sich mit den Behayniern kaum noch verständigen. Ihre Mentalität war eine andere geworden. Sie würden nicht wissen, was er wollte.
    Gewaltanwendung kam nicht in Frage. Gewiß, der Loolandre besaß Waffen. Sie gehörten zu den Ausstellungen, die die Geschichte des Imperiums und die Entwicklung der Technologie demonstrierten. Sie waren nicht einsatzbereit, aber es würde die Roboter nur wenig Mühe kosten, sie wieder nSchuß zui bringen. Aber es waren Waffen des Altertums, die den Produkten der modernen Waffentechnik wahrscheinlich nicht gewachsen waren. Außerdem war der Loolandre zwar groß und mächtig, aber die streitenden Regionalstaaten verfügten über Flotten, die nach Hunderttausenden und Millionen von Einheiten zählten. Im Fall einer gewalttätigen Auseinandersetzung wäre er den Behayniern rettungslos unterlegen.
    Nein, die Rolle des Friedensbringers war nicht für ihn.
    Im Jahr 20113 Malkatu empfing der Loolandre die letzte Nachricht aus dem Innern der Riesengalaxis. Sie war entzifferbar, aber unverständlich. Danach schwieg der Äther. Ordoban konnte sich vorstellen, daß der große Bruderkrieg zu Ende gegangen war. Übriggeblieben waren wahrscheinlich zwei bis drei Prozent der früheren Bevölkerung des Imperiums. Abgeschnitten von interstellaren Verbindungen, mit dem Kampf ums Überleben beschäftigt, würden sie im Laufe der kommenden Jahrhunderte in die Primitivität zurücksinken.
    Dann konnte der teuflische Kreislauf von neuem beginnen.
    Inzwischen hatte Ordoban sich des Vorschlags erinnert, den Saddreyu ihm einst gemacht hatte, und mit Experimenten zur Züchtung synthetischer Intelligenzwesen begonnen. Er bedauerte es jetzt, daß er Saddreyus Körper nicht konserviert hatte. Er hätte ihm organische Zellsubstanz geliefert, die er jetzt mit vielen Mühen künstlich herstellen mußte.
    Die Versuche nahmen viele Jahre in Anspruch. Das störte Ordoban nicht. Die Arbeiten nahmen ihn gefangen und lenkten ihn von den trüben Gedanken an das Schicksal des Imperiums und seiner Bürger ab.
    Saddreyu war ein aufmerksamer und ideenreicher Helfer. Die Bibliotheken, in denen das Fachwissen des 13. Jahrtausends Malkatu gespeichert war, erwiesen jetzt ihren unschätzbaren praktischen Wert. In kurzer Zeit lernte Ordoban mehr über Genetik, als er sein ganzes bisheriges Dasein lang zu wissen begehrt hatte.
    Der erste Brutversuch brachte ein zwiespältiges Ergebnis. Es bewies, daß Ordoban und Saddreyu auf dem richtigen Weg waren, aber auch, daß sie noch weit zu gehen hatten, bevor sie ein verwendbares Produkt erzielten. Wehmütig betrachtete der alte Krieger die totgeborenen, winzigen Geschöpfe, die sie nach einer Inkubation von dreißig Tagen aus dem Brutreaktor hervorgezogen hatten. Sie waren zwei Handspannen groß, völlig haarlos und bar aller Geschlechtsmerkmale. Die Farbe ihrer Haut war ein mattes Silber. Was Ordoban jedoch am meisten ärgerte, war, daß sie zwei Augen besaßen.
    Nun, während der nächsten Versuchsreihen würde man sehen, ob sich daran etwas ändern ließ.
    Um diese Zeit begann Ordoban, Gefallen an der Kunst des Meditierens zu finden. Er versank in sich selbst, wie er es ausdrückte, und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Während er meditierte, nahm er seine Umgebung nicht wahr. Kein äußerer Stimulus drang in sein Bewußtsein.
    Gewöhnlich erwachte er aus der Meditation gekräftigt und beseelt von einem unbändigen Drang, die Experimente zur Herstellung künstlichen Lebens auf der Stelle fortzusetzen.
    Bald aber stolperte er über einen seiner alten Grundsätze - jenen nämlich, wonach das

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