1200 - Ordoban
zweifelte.
„Ruf dir das Bild vor Augen", forderte Tiryk ihn auf. „Die Gesamtheit der psionischen Felder, die entlang der Doppelhelix des Moralischen Kodes verteilt sind, nennen wir die Endlose Armada. Sie verdient diesen Namen in der Tat, denn die Doppelhelix läuft in sich selbst zurück, hat also weder Anfang noch Ende. Die Aufgabe, die Endlose Armada zu bewachen, können die Kosmokraten nicht selbst übernehmen. Ein Gesetz, dessen Bedeutung du wohl schwerlich verstehen würdest, verbietet ihnen, sich in diesem Fall direkt in die Belange dieses Universums einzumischen. Die Kosmokraten werden im Sinn der ordnenden Mächte tätig, indem sie Aufträge an die Bewohner dieses Universums vergeben."
Ordoban empfand einen Schauder der Ehrfurcht. Er ahnte, was nun kommen würde.
„Du weißt bereits, worauf ich hinauswill, nicht wahr?" lachte Tiryk. „In der Nähe der Galaxis Behaynien, an einer Einbruchstelle im Raum-Zeit-Gefüge des Vierdimensionalen Kontinuums, befindet sich eines der psionischen Felder, von denen ich sprach. Es ist unbewacht. Wenn die chaotischen Kräfte den Standort des Psi-Feldes bestimmen, werden sie darüber herfallen und eine Mutation verursachen. Das muß verhindert werden - ebenso wie die spontane Mutation des Feldes. Mein Auftrag an dich - solltest du gewillt sein, ihn anzunehmen - lautet daher: Stelle eine Flotte aus Raumschiffen zusammen und übernimm die Bewachung dieses einen psionischen Feldes."
Der Kosmokrat schwieg. Ordobans Gedanken wirbelten. Er war wie in einem Rausch. Eine Raumflotte zusammenstellen! Eine Informationseinheit des Moralischen Kodes bewachen! Im Dienst der ordnenden Mächte stehen! An der Sicherung des Universums mitarbeiten! Kaum hörte er, wie Tiryk sagte: „Ich warte auf deine Antwort, Ordoban."
Da brach es aus ihm hervor: „Wie könnte ich mich anders entscheiden? Ja, ja und ein drittes Mal, ja!
Wenn du mir zutraust, daß ich diese Aufgabe zu deiner Zufriedenheit erfüllen kann - warum sollte dann ich an meiner Fähigkeit zweifeln?"
„Du hast ein Recht auf dein Selbstvertrauen", sagte Tiryk. „Nicht umsonst habe ich mir den fähigsten Strategen der vergangenen fünfzehntausend Jahre ausgesucht. Meine Wahl wäre auch dann auf dich gefallen, wenn du nicht in diesem gigantischen Monument der Eitelkeit haustest."
„Du weißt von mir?" fragte Ordoban verwundert.
„Seit langem. Es stehen mir Informationsmöglichkeiten zur Verfügung, die du als... nun, sagen wir vorzüglich bezeichnen würdest."
„Wie mächtig müßt ihr sein!" staunte Ordoban.
„Macht ist nicht das, wodurch wir uns auszuzeichnen trachten", antwortete der Kosmokrat in einem Anflug philosophischer Nachdenklichkeit. „Einsicht ist es, nach der wir streben. Einsicht in das Wirken des Kosmos."
Gleich darauf wurde er wieder sachlich.
„Stell dir deine Aufgabe nicht zu leicht vor", warnte er den Alten. „Die Flotte, die du zusammenziehen mußt, um das psionische Feld zu schützen, wird von ungeheuren Ausmaßen sein - weitaus größer, als sie eine einzelne Zivilisation hervorbringen kann. Du wirst Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen einzelner Verbände verschiedener Völker brauchen, um das Amt des Bewachers zuverlässig ausüben zu können.".
Ordoban kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er versuchte, sich vorzustellen, wie eine solche Riesenflotte sich im intergalaktischen Raum ausnehmen würde. Aber seine Phantasie versägte. Das Bild war für den an herkömmliche Maßstäbe gewöhnten Verstand nicht fassbar.
„Der Aufbau der Wachflotte wird Jahrtausende in Anspruch nehmen", fuhr Tiryk fort. „Wir stehen dir zur Seite, aber den größten Teil der Arbeit wirst du selbst leisten. Du brauchst eine Technologie, die der Flotte die nötige Beweglichkeit und Schlagkraft verleiht und die den individuellen Technologien der verschiedenen Völker mühelos angepaßt werden kann.. Wir liefern sie dir. Wir liefern dir Modelle von Fertigungsstätten, damit du eine Industrie erstellen kannst. Wir gehen dir zur Hand, wo wir können. Aber ich wiederhole: Die Hauptlast der Arbeit hast du zu tragen."
„Das will ich tun!" gelobte Ordoban feierlich.
„Ich gehe jetzt", sagte Tiryk. „In kurzer Zeit treffen die ersten Transporte ein."
„Halt!" rief der Alte. „Noch weiß ich nicht, an welchem Ort das psionische Feld sich befindet. Wohin soll ich mich wenden?"
„Dein zentrales Computersystem verfügt über die benötigten Informationen. Du rufst sie ab, indem du den Eigennamen des
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