1203 - Die Höllenfratze
die Dinge in der Zukunft entwickeln. Mir bereitet nur Sorgen, dass er mit meinem Grauen konfrontiert wurde. Das begreife ich nicht. Da ist es zu irgendeiner Verbindung gekommen. Er hat meine Erlebnisse durchlitten. Das ist für mich unerklärlich. Was spielt sich da jenseits unseres eigentlichen Verstandes ab? Können Sie mir das sagen, Jane?«
»Nein, kann ich nicht.«
»Dann sind Sie ebenfalls hilflos.«
Jane wiegte den Kopf. »Das will ich nicht sagen. Hilflos ist etwas anderes. Wir haben zumindest einen Ansatzpunkt. Damit meine ich meinen Freund und mich.«
»Sie beide?«
»Auch wenn Sie staunen - ja.«
»Ist er auch Detektiv?«
»So etwas Ähnliches. Er heißt John Sinclair.«
»Der Name sagt mir nichts.«
»Ist nicht weiter tragisch. Aber ich sage Ihnen eines. Sie können sich auf ihn und auch auf mich verlassen. Da brauchen Sie wirklich keine Sorgen zu haben.«
Roberta Carlini wusste nicht, ob Sie lächeln sollte. Dann fragte sie: »Das wird alles von Ihnen so akzeptiert, wie ich es Ihnen jetzt gesagt habe?«
»Ohne Frage.«
»Dann sind Sie aber eine Ausnahme unter den Menschen, das muss ich Ihnen ehrlich sagen.«
»Vielleicht. Aber lassen wir das und kommen wir zu einem anderen Thema, das Sie persönlich betrifft. Wann werden Sie wieder Modell sitzen, Roberta?«
»Heute Abend.«
»Sehr gut.«
»Nein«, sagte die Frau schnell.
»Wieso? Was haben. Sie dagegen?«
»Ich glaube nicht, dass ich es kann, nach allem was mir widerfahren ist. Der Druck wäre einfach zu groß. Ich könnte mich nicht konzentrieren und still sitzen.«
»Das müssen Sie aber.«
»Warum?«
»Ich bitte Sie um diesen Gefallen. Ich möchte, dass Sie sich heute Abend so verhalten wie Sie es immer getan haben. Auch wenn Ihnen das schwer fällt.«
Roberta hatte Schwierigkeiten, Janes Vorschlag zu begreifen.
»Was sollte mir das bringen?«, fragte sie.
»Uns bringen.«
»Wie?«
»Ich möchte auch dabei sein. Ich werde zur Schule kommen und mich als eine der neuen Schülerinnen ausgeben. So kann ich aus allernächster Nähe das Verhalten beobachten.«
»Nein, Jane, das brauchen Sie nicht. Es gibt kein Verhalten. In der Schule ist alles normal verlaufen. Da habe ich keine Fratze gesehen, glauben Sie mir. Lassen Sie mich. Das ist mein Problem. Ich möchte nicht, dass Sie sich dort mit hineinhängen und womöglich noch in Gefahr geraten.«
»Keine Sorge, das bin ich gewohnt.« Jane sprach schnell weiter. »Wo finde ich die Schule? Wie heißt sie?«
»Private Art School.«
»Nie gehört.«
»Sie ist auch klein. Die Adresse liegt in Soho. Östlich der Charing Cross Road, auf dem hinteren Teil eines Grundstücks.« Roberta gab Jane die genauen Daten durch.
»Wann beginnt der Unterricht?«
»Um neunzehn Uhr.«
»Sind viele Kollegen von Ihnen dabei?«
»Nein, ich bin das einzige Modell.« Sie trank ihr Grappa-Glas leer. »Es sind drei Schüler. Zwei Männer, eine Frau.«
»Gibt es auch eine Lehrerin?«
»Ja. Sie heißt Liane Stone. Wir nennen sie nur Lia. Eine nette Person, die den Unterricht nicht eben von der harten Seite nimmt. Es läuft immer sehr locker ab. Wir haben da nie irgendwelche Probleme bekommen.«
»Ich könnte also noch in den Zirkel eintreten?«
»Das ist schlecht«, gab Roberta zu. »Normalerweise. Aber wenn ich Sie als eine Bekannte vorstelle, die mal in das Hobby hineinschnuppern möchte, liegen die Dinge schon ganz anders. Da wird Lia nichts dagegen haben.«
»Dann sind also noch drei Schüler da.«
»Ja.« Roberta überlegte einen Moment. »Alyson Scott, Errol Fisher und Val Coleman. Man kann mit ihnen auskommen.«
»Wissen Sie mehr über die drei?«
»Nein, Jane, warum?«
Die Detektivin zuckte mit den Schultern. »Es könnte ja sein, dass von einem der Schüler etwas ausgeht, das schließlich auf Sie übergegangen ist. Verstehen Sie mich?«
Roberta hatte große Augen bekommen. »Ja, ich denke schon. Aber ich kann es nicht glauben. Oder will es auch nicht. Nein, ich denke nicht, dass ich die Sachlage so sehen muss. Da sind Sie wohl auf einem Irrweg, Jane.«
»Aber etwas muss es geben, Roberta, dass Sie dabei so stark involviert sind. Für mich gibt es keine andere Möglichkeit. Das ist kein Vorwurf. Es kann sich etwas in Ihrer Umgebung entwickelt haben, über das Sie nichts wissen. Ich will Ihnen auch keine Angst machen, sondern nur sagen, was ich denke.«
Roberta nickte Jane langsam zu. »Ja, das weiß ich schon. Das ist mir alles klar, und trotzdem kann ich nicht daran glauben. Diese
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