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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überzeugt. Ihrem Gesicht sah ich an, dass sie das Jagdfieber gepackt hatte. Ich kannte auch den Glanz in ihren Augen. Noch war nicht viel passiert. Was nicht hieß, dass dies auch am Abend so bleiben würde…
    ***
    Roberta Carlini fühlte sich wie eine fremde Person, als sie das Haus betreten hatte. Wie eine Besucherin kam sie sich vor. Das Vertraute war ihr fremd geworden, und sie fragte sich, was in ihrem Umkreis passiert war. Eine Lösung konnte sie nicht finden. Die Tatsachen waren für einen normal denkenden Menschen wie sie unbegreiflich und nicht nachvollziehbar.
    Etwas war in ihr normales Leben regelrecht eingebrochen, als hätte ein Hammerschlag eine Scheibe zerstört, die bisher zwei Welten voneinander getrennt hatte.
    Sie kannte nur die normale Welt. Sie hatte sich auch nie Gedanken darüber gemacht, dass es noch eine zweite oder andere gab. Natürlich wusste auch sie, dass es ein Reich der Toten gab, wie immer es gelagert sein mochte, und sie hatte auch von Menschen gelesen, die aus dem Reich berichtet hatten. Personen, die klinisch tot und wieder reanimiert worden waren.
    Das hatte sie nur am Rande wahrgenommen. Zumeist waren es Berichte in den bunten Blättern gewesen, die sie bei der Nachtwache las. Beschäftigen wollte sich die Frau damit nicht.
    Aber jetzt sah es anders aus, als sie mühsam die Treppe hochging und sich dabei wie eine alte Frau vorkam. Sie hielt sich mit einer Hand am Geländer fest. So schleppte sie sich Stufe für Stufe höher. In einem alten Massenbau wie diesem gab es keinen Lift. Hier wurde das Wohnen oft zu einem Glücksspiel. Hin und wieder fiel das Licht aus, dann stimmte der Wasserdruck nicht, aber Geld wollten die Besitzer kassieren. Wer sich als Mieter beschwerte, flog raus, denn es gab genügend andere Interessenten für die Wohnung.
    Vor ihrer Wohnungstür blieb Roberta stehen und musste zunächst zu Atem kommen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie sich mal davor fürchten würde, die eigene Wohnung zu betreten. Jetzt vibrierte sie innerlich schon. Sie schaute sich sogar in dem nicht eben sauberen Hausflur um, ob irgendjemand auf sie lauerte. Es war nicht der Fall. Und es gab auch keine spielenden Kinder im Flur.
    Sie hatte die Tür zwar aufgeschlossen, aber noch nicht aufgedrückt, als sie plötzlich das Klingeln des Telefons aus ihrer Wohnung hörte.
    Das Geräusch drängte die Furcht zurück. Sie ging schneller in die Wohnung hinein, als sie es sich vorgenommen hatte, und hob den Telefonhörer ab, bevor das Klingeln verstummte.
    »Bist du es, Roberta?«
    »Chuck!«
    »Ja, ich.«
    »Mein Gott, geht es dir gut?«
    Er lachte unnatürlich. »Ja, mir geht es blendend«, erwiderte er, und der Spott war nicht zu überhören. Mir geht es sogar super. Ich habe meinen Kopf jetzt frei und brauche mich nicht mehr mit diesen verdammten Eingebungen herumzuplagen.
    »Deshalb kann ich deine Frage so positiv beantworten.«
    »Das freut mich.«
    »Hör auf. Du weißt ja nicht, was mit mir losgewesen ist. Ich habe gelitten, ich war wie vor den Kopf geschlagen, und ich war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Gut, dass ich noch mit diesem Sinclair gesprochen habe. Wusstest du übrigens, dass er ein Bulle ist?«
    »Nein!«
    »Dann weißt du es jetzt. Einer vom Yard. Ist auch egal. Ich bin jedenfalls den Druck los und hoffe, dass das ein einmaliger Ausrutscher gewesen ist. So eine Scheiße will ich nämlich nicht noch mal erleben, das kannst du mir glauben.«
    »Ich verstehe das.«
    »Wunderbar. Und bei dir? Was ist bei dir gewesen?«
    »Nichts mehr.«
    »Du hast die Fratze nicht mehr gesehen oder erlebt, die in meinem Kopf herumspukte?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    »Aber du glaubst nicht, dass sie endgültig verschwunden ist?«
    »So ist es.«
    Chuck holte tief Luft. »Was willst du jetzt tun? Hast du dir schon etwas ausgedacht?«
    »Nein, es gibt keinen Plan. Allerdings werde ich heute Abend Modell sitzen.«
    Schweigen. Sogar ein beredtes Schweigen. Das Schweigen aus einem Schock geboren. Als hätte man einem Menschen den Boden unter den Füßen weggezogen.
    »Chuck…«
    »Ich bin noch dran«, flüsterte er mit der Stimme eines Fremden. »Das kann doch nicht wahr sein! Das ist unmöglich. Weißt du denn nicht, was du da tust?«
    »Doch, das weiß ich schon.«
    »Nein, das weißt du nicht. Du bringst dich…«
    Roberta ließ ihn nicht ausreden. »Verflucht noch mal, was soll ich denn tun? Was schlägst du vor? Was hätte ich unternehmen sollen? Soll ich irgendwo in den

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