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1204 - Der erste Impuls

Titel: 1204 - Der erste Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß sie sich niemals einbilden würde, er schwebte vor ihr.
    Dazu war sie viel zu sehr den Realitäten des Lebens verhaftet.
    Also eine Projektion?
    Sie schloß und öffnete schnell hintereinander die Augen, als sie schräg hinter der Projektion ihres Mannes die Projektion eines anderen, annähernd humanoiden Wesens zu sehen glaubte, weniger körperlich ausgeprägt, sondern mehr eine diffuse grauschwarze Erscheinung ohne feste Konturen, deren Spukhaftigkeit den Gedanken an eine Projektion ad absurdum führte.
    „Ich bin stolz auf dich, Gesil", sagte ihr Mann.
    „Stolz - auf mich?" In ihr erwachte typisch weiblicher Widerspruchsgeist. Er wurde aber sofort von der Sorge um ihren Mann wieder ausgelöscht. „Perry! Wo bist du wirklich? Wie geht es dir? Kann ich dir helfen?"
    Sie glitt von der Sitzgruppe, ohne es zu merken. Eine unerklärliche Scheu hielt sie jedoch davon ab, sich ihrem Mann weiter zu nähern.
    „Mir geht es gut", erklärte Perry Rhodan. „Falls du eine Art Gespenst neben mir siehst, erschrick nicht. Es ist mein Freund Nisel, ein Zeitgänger. Er hat mich aus der Gewalt des Dekalogs befreit. Ich könnte zurückkehren, aber zuvor habe ich noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen - und ich bitte dich, mir dabei zu helfen."
    Gesil hatte sich wieder voll in der Gewalt. Ein starker Impuls von Freude und Erleichterung durchströmte sie. Perry war außer Gefahr, und er hatte einen Freund gefunden, der ihm half. Daß sie ihm ebenfalls helfen würde, war so selbstverständlich, daß sie es zu denken vergaß.
    „Hallo, Nisel!" sagte sie und nickte dem „Gespenst" zu.
    Sie vermeinte ein gehauchtes Wort zu hören, das wie „schnorm" klang, doch da sprach wieder ihr Mann - und sie konzentrierte sich darauf, sich keines seiner Worte entgehen zu. lassen.
    „Es geht um das Volk der Twonoser", sagte er eindringlich. „Es muß posthum vor der Vernichtung gerettet werden."
    „Twonoser!" echote Gesil.
    Vor ihrem geistigen Auge erschienen die aus mehr oder weniger lückenhaften Berichten genährten individuellen Vorstellungen von menschengroßen, humanoiden Lebewesen mit weißlicher Hautfarbe, zwei Beinen, zwei dünnen Armen, zwei Rüsseln und einem großen Facettenauge im Gesicht, ähnlich dem Nachors. Seltsamerweise erschienen die Rüssel ihr einmal weiß, dann blau und dann wieder rot. Die Farben wechselten ständig, was sie verwirrte.
    „Du kannst dich nachher anhand der Auf Zeichnungen genau über dieses Volk, seine Geschichte und seinen Untergang informieren", fuhr ihr Mann fort. „Die MdI löschten es im Jahre 2402 alter Zeitrechnung mit Hilfe energetisch überladener Mobys aus. Das muß ungeschehen gemacht werden, ohne daß dabei ein Zeitparadoxon entsteht. Nisels Volk wird uns dabei helfen, aber ihr habt die Vorarbeit und damit den schwierigeren Part zu leisten."
    Abermals musterte Gesil die spukhafte Erscheinung Nisels, dann holte sie tief Luft und versicherte: „Wir werden es schaffen - und wenn wir Andro-Beta umkrempeln müßten, Perry."
    „Es ist noch ein bißchen schwieriger", erklärte ihr Mann. „Ihr müßt Raumschiffe zur Aufnahme von rund zwanzig Milliarden Twonosern herrichten. Gleichzeitig müssen in Andro-Beta Sauerstoffwelten ausfindig gemacht und dafür präpariert werden, die zwanzig Milliarden Twonoser nach ihrer Rettung aufzunehmen."
    „Zwanzig Milliarden!"
    Gesil schwindelte es, als sie daran dachte, daß diese Lebewesen nicht einfach auf beliebigen Sauerstoffwelten abgesetzt werden konnten. Sie mußten dort auch Unterkünfte und Vorräte vorfinden sowie Möglichkeiten, die Massenproduktion von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern anlaufen zu lassen. Das setzte die Anlieferung Tausender von Industriekombinaten sowie ihre Montage voraus. Unvorstellbare Mengen an Rohstoffen, Fertig- und Halbfertigfabrikaten mußten von irgendwoher zusammengetragen und Über riesige Distanzen transportiert werden. Ganze Heerscharen von Arbeitsrobotern würden notwendig sein, sie zu verladen, zu verteilen Und aufzubauen. Tausende hochwertiger Positroniken würden all dies koordinieren müssen.
    „Ich kann mir vorstellen, was in dir vorgeht", sagte ihr Mann. „Es ist eine gigantische Aufgabe. Aber du kannst sie lösen. Ich habe beobachtet, wie energisch und zielstrebig du das Kommando über die Galaktische Flotte und die Endlose Armada übernommen hast.
    Leider ist das noch nicht alles; Die Trümmer der vor rund zwei Jahrtausenden zerstörten Twonoser-Welten müssen aufgelesen und in die Schiffe

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