Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Weg in den Ort zu gelangen, hätten wir einen gewaltigen Umweg fahren müssen.
    Auf Sukos Fahrkünste war bisher immer Verlass gewesen. Ob sie allerdings auch in dieser extremen Situation ausreichten, musste sich erst noch erweisen. Vom Haus jedenfalls waren wir gut weggekommen. In unserer Lage ein Pluspunkt.
    Immer wieder bewegte sich der Boden. Auch direkt in unserer Nähe. Der Vauxhall hüpfte, er prallte wieder nach unten. Er ächzte, er schlingerte und auch das weiße Licht tanzte wie ein riesiges Gespenst vor uns.
    Es gab die Risse und Spalten im Boden. Manche längs, andere wiederum quer. Noch kamen wir über sie hinweg. Sie waren nicht so breit geworden, als dass sie uns mitsamt dem Auto verschlungen hätten. Wir hatten auch wieder einen schmalen Weg erreicht und rutschten nicht mehr quer durch das Gelände. Viel besser wurde es trotzdem nicht, denn auch diese Strecke hatte ihre Tücken. Wer immer sich unter uns austobte, er besaß eine verdammt große Macht und Stärke.
    Ich hatte mich angeschnallt und saß neben Suko wie jemand, der auf seinen Start wartet. So angespannt und immer wieder nach vorn blickend. Wir schaukelten über die Unebenheiten hinweg, passierten die Risse und stellten fest, dass sie nicht mehr so breit waren wie auf dem Friedhof oder im Haus. Der Dämon konnte sich durchaus mit seiner Kraft von uns entfernt haben.
    »Ich denke, dass wir es schaffen«, sagte Suko. »Bleibt das Problem der Brücke. Wenn sie noch vorhanden ist, dann…«
    »Fahr weiter!«
    Mein Freund lachte. »Nervös?«
    »Nein, ich bin super gut drauf.«
    »Dann können wir uns die Hände reichen.«
    Auf dem Rücksitz verhielt sich Craig Averell ruhig. Was sollte er auch sagen? Wahrscheinlich war er froh, mit dem Leben davongekommen zu sein. Zweimal hatte er es schon geschafft. Ob es beim dritten Mal auch klappte, war fraglich.
    Das Dorf war zu sehen, weniger die Häuser als die Lichter. Es schien den Ort noch nicht so hart getroffen zu haben, sonst wäre dort die Stromversorgung zusammengebrochen.
    Der Regisseur meldete sich. »Gleich kommt die verdammte Brücke.« Seine Stimme klang vor Angst heiser.
    Ich drehte kurz den Kopf. Der Mann saß geduckt auf dem Rücksitz. Seine Miene wirkte wie erstarrt. Selbst in seinen Augen sah ich kein Leben.
    Suko hielt auf die Brücke zu. Wir rollten über den normalen Weg hinweg. In der Tat konnten wir fast von einem normalen Fahren sprechen, denn es gab kaum noch Hindernisse. Keine Stellen, die aufgerissen waren, keine tiefen Mulden, nur das spärliche Gras, das aussah wie struppiges Haar.
    Der Übergang lag im vollen Licht der Scheinwerfer. Der Weg führte direkt darauf zu, aber auch etwas in die Höhe. Wir sahen bereits das schnell fließende Wasser des Bachs, und Suko, der genau Maß genommen hatte, drückte jetzt aufs Gaspedal. Er beschleunigte den Wagen so stark wie er es verantworten konnte. Im Kino hätte der Held jetzt »Festhalten!« gerufen.
    Das war bei uns nicht nötig. Wir wussten auch so, was wir tun mussten.
    Nichts war zu sehen. Keine Risse in der Oberfläche der Brücke. Rechts und links standen die Steinmauern ohne zu zittern. Sie hatten den fremden Kräften bisher Stand gehalten, und das musste einfach so bleiben.
    Kurz vor dem Erreichen der Brücke hoben wir noch mal ab, weil wir einfach zu viel Tempo draufhatten. Ich hörte den leisen Ruf von der Rückbank her, dann fiel der Vauxhall wieder auf seine vier Räder zurück, schaukelte nach, und Suko hielt das Lenkrad hart umpackt. Er wollte es auf keinen Fall verreißen..
    Seinem Gesicht war die Anstrengung anzusehen. Er konzentrierte sich wie selten. Wir rutschten weder nach links noch nach rechts. Es gab keinen Kontakt mit der Mauer, sodass ich beinahe geklatscht hätte, als wir die Brücke hinter uns gelassen hatten.
    Auf dem Rücksitz jubelte Averell auf. Dieser Übergang war wohl sein größtes Problem gewesen. Jetzt hatten wir freie Bahn, um nach Rootpark zu gelangen.
    Irgendwo in der Ferne bewegte sich ein Licht an den Hängen entlang. Dort rollte ein einsames Auto über die Straße. Ansonsten war es in der Gegend ruhig. Es fuhr auch kein Bus mehr.
    Bei Einbruch der Dunkelheit war Rootpark von der Außenwelt in gewisser Hinsicht abgeschnitten. Man hatte das Dorf vergessen. Aber so erging es vielen einsam liegenden Ortscha ften im schottischen Hochland.
    Die Fahrbahn hatte sich verbessert. Es gab keine Spalten. Sie war auch nicht aufgewühlt. Unter ihr schienen sich keine fremden Kräfte versammelt zu

Weitere Kostenlose Bücher