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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Stahlsöldner in der Schwarzzeit ihr Unwesen trieben und wahllos Bürger entführten. Das war nicht immer so gewesen, erst seit etwa fünf Tiefenjahren.
    Hinter der Halle, der suggestiven Meditation lag ein spiralförmiger Korridor.
    „Torkun, ich brauche deinen Rat!"
    Der Gedanke verwirrte den Frater.
    „Was gibt es?" erkundigte er sich. Er rannte an Räumen vorbei, in denen Triaden in ihren drei vorherrschenden Psifähigkeiten geschult wurden. Er fand den Raum heraus, aus dem ihn der Gedanke erreicht hatte. Der Spiralkorridor endete auf der Höhe der Tür und ging in Bodenlosigkeit über. So breit der Korridor war, gähnte ein Abgrund, der selbst mit starken Lampen kaum ausgeleuchtet werden konnte. Er gehörte zum Bausystem des Kraken, und er war ein Teil der Schutzvorrichtungen, die das Zentrum mit dem Fratervorsteher schützten.
    Torkun öffnete die Tür und trat ein. Im Hintergrund saßen sechs Triaden und rührten sich nicht. Nur ab und zu zuckte eines ihrer Mitglieder zusammen, als sei es von einem elektrischen Schlag getroffen worden.
    In übersichtlichem Abstand von den Triaden entfernt ruhte Frater Permin in einem luftgefüllten Polster und winkte ihm mit drei seiner Arme zu.
    „Eine Störung", sagte Permin. „Die Triade mit den stärksten telekinetischen Fähigkeiten droht auszufallen.
    Ich weiß nicht, warum es plötzlich nicht mehr funktioniert."
    Torkun sonderte die Triade aus. Sie bestand aus drei unterschiedlichen Wesen. Das eine besaß Tonnenform und hatte rudimentär ausgeprägte Sinnesorgane. Das zweite war ein durchscheinendes Geschöpf von annähernd spinnenförmiger Gestalt, während das dritte wie eine Verhöhnung der Ni Val wirkte. Es war so hoch wie Torkun, und sein Körper war ebenso gestaltet. Nur hatte es keine blaßblaue, sondern eine giftgrüne Hautfarbe, und der Haarschopf fehlte. Augen besaß es nur drei, sowie einen Mund und zwei Arme.
    Torkuns Augen leuchteten gefährlich auf. Er drang mit seinen Suggestivimpulsen in das jämmerliche Gehirn des Wesens vor. Es war sich seiner Fähigkeiten nicht richtig bewußt, und das wunderte den Frater gar nicht. Alle, die in den Kraken kamen, mußten erst einmal geschult und behandelt werden, bevor sie funktionierten.
    Daran lag es aber nicht. Der Status-Eins-Bürger besaß keine gefestigte Persönlichkeit. Seine Gedanken drehten sich fast ausschließlich um die ähnliche und vollkommene Gestalt der Ni Val.
    „Der Fehler liegt im psychischen Bereich", erklärte er. „Da ist nichts zu machen. Das Wesen fällt aus. Es hat Minderwertigkeitskomplexe, solange es mit uns zu tun hat!"
    „Was schlägst du vor?" wollte Permin wissen. „Nicht umsonst habe ich deinen Rat angerufen, Torkun!"
    „Die Triade wird herausgenommen. Du wirst sie bald wieder vervollständigen können!"
    Er konzentrierte sich und zwang dem Wesen seinen Willen auf. Gehorsam folgte es ihm hinaus, und er führte es die wenigen Schritte bis zum Abgrund. Kein Laut war zu hören, als der unbrauchbare Status-Eins-Bürger irgendwo in der Tiefe des Abgrunds verschwand. Der Frater dachte, daß die Angst dem Wesen seinen einzigen, unterentwickelten Mund verschloß.
     
    *
     
    Kurze Zeit später berührte Frater Torkun den Rand des gesicherten Bereichs. Er sah einen Teil der Postenkette, die den Einstieg in den Kellerbereich bewachte. Die Bedeutung des Bereichs war am besten dadurch zu erkennen, daß pro Triade zwei Fratres als Aufpasser fungierten.
    Torkun wurde erkannt, und die beiden Triaden schwenkten zur Seite und gaben die Wendeltreppe frei, die hinab führte. Dort unten, tausendfach geschützt und umsorgt, lebte das Wesen, das über das Wohlergehen der Fraternität wachte. Der Fratervorsteher.
    Am Fuß der Treppe ließ Torkun geduldig die Kontrolle über sich ergehen. Außer seinen natürlichen Fähigkeiten trug er keine Waffe mit sich, und es wäre ihm nicht einmal im Traum eingefallen, etwas gegen seinen Herrn zu unternehmen.
    Fünf weitere Wachtposten mußte er passieren, bis. er an die goldene Falltür gelangte. Wie immer, wenn er hierher kam, um Bericht zu erstatten, durchrieselte den schmalen Körper des Ni Val ein angenehmer, aber doch warnender Schauer. Vorsichtig näherte er sich der Falltür und spähte hinab, während ihn die Wächter aufmerksam beobachteten. Die Triaden waren einsatzbereit, und es bedurfte nur eines schnellen Gedankens des Fraters Hulevan, und die Triade würde ihn in ein Meer aus Flammen hüllen und ihn verbrennen.
    Torkun war jedoch loyal. Alle

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