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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daß er das nicht tun würde.
    Als der Junge draußen war, sagte Mitchell Brown: »Also, nun hast du deinen Willen. Wir sind allein. Worüber möchtest du mit mir reden? Wenn es um deine Clique geht, bin ich nicht der richtige Gesprächspartner, das sage ich dir gleich. Ich kann diese Bande nicht ausstehen.«
    »Schreckliche Dinge haben ihren Lauf genommen, Dad«, sagte Helen.
    »Was soll die Gruftie-Propaganda?« sagte Mitchell Brown ärgerlich.
    »Hast du schon mal von Duncan Sharp gehört?«
    »Hin und wieder taucht sein Name auf. Für mich ist alles, was man sich über ihn erzählt, erstunken und erlogen. Es gibt diesen Mann nicht, hat ihn nie gegeben. Jemand, der genauso verrückt ist wie ihr, hat ihn erfunden.«
    »Es gibt ihn, Dad.«
    »Wer behauptet das? Ralph Adams, euer Ober-Guru?«
    »Wir waren vergangene Nacht auf dem Friedhof. Und dort… habe ich Duncan Sharp gesehen«, behauptete Helen.
    »Ich wette, du warst betrunken. Ihr habt doch immer hochprozentigen Stoff dabei, nicht wahr? Merkst du nicht, wie schizophren das ist, was ihr tut?«
    »Duncan Sharp erschien auf dem Friedhof, und er brachte einen Sarg mit«, erzählte Helen unbeirrt. »Du weißt, was das heißt. Der, der in diesem Sarg liegt, muß sterben. So will es das schwarze Gesetz.«
    Mitchell Brown raufte sich die Haare. »Das schwarze Gesetz. Himmel, was ist nur aus meiner Tochter geworden. Früher hast du mit Puppen gespielt. Heute spielst du mit Särgen und Leichen.«
    Helen trank vom Kaffee und atmete mehrmals tief durch. Sie wollte sachlich bleiben, denn die Situation war ernst.
    »Ich kann beweisen, was ich sage, Dad«, behauptete sie.
    Mitchell Brown wollte von diesem Unsinn nichts mehr wissen. Er stand auf und trug Andys Teller zum Spülbecken.
    Er arbeitete als Verkäufer in einem Eisenwarengeschäft. Täglich mußte er nach London fahren. Um Andy kümmerte sich dann eine Nachbarin, die Geld dafür bekam. Um die Einkäufe erledigen zu können, die das Christfest mît sich brachte, hatte er sich die ganze zweite Dezemberhälfte frei genommen.
    Da konnte er auch gleich den Weihnachtsputz machen, bei dem er sich von Helen nicht gern helfen ließ. Er hatte zur Zeit ein bestimmtes Bild von seiner Tochter, und dazu paßte ihre Hilfsbereitschaft nicht.
    Sie ließ nicht locker. Noch nie war Helen so hartnäckig gewesen. Es schien ihr ungemein viel daran zu liegen, zu beweisen, daß sie die Wahrheit gesagt hatte.
    Mitchell Brown verbot ihr, den Namen Duncan Sharp noch einmal in seinem Haus auszusprechen. Sie tat es dennoch, und ihr Vater verlor die Beherrschung.
    Die Ohrfeige, die er Helen gab, erschreckte ihn mehr als seine Tochter.
    »Da siehst du’s!« schrie er wütend. »Da hast du’s’ Mußt du mich so weit bringen, daß ich dich schlage?«
    Tränen glitzerten in ihren Augen. »Selbst auf die Gefahr hin, daß du mich noch einmal schlägst, bitte ich dich, mit mir auf den Friedhof zu gehen, Dad.«
    »Schluß jetzt, Helen! Kein Wort mehr, oder ich schlage dich windelweich.«
    Sie flehte ihn an, mitzukommen. Sie bettelte so sehr, als hinge ihr Leben davon ab, daß er ihr diesen Wunsch erfüllte, und Mitchell Brown gab schließlich nach.
    Er zog seinen Parka an und verließ mit seiner Tochter das Haus, Es war nicht weit bis zum Friedhof. Mitchell Browns Frau, Helens und Andys Mutter, war hier begraben.
    Brown kam oft hierher - aber am Tag. Nicht in der Nacht wie seine verdrehte Tochter, Sie wies auf die Gruft in der Mitte des Gottesackers.
    Mitchell Brown murmelte: »Ich kann ja auch nicht ganz dicht sein. Warum habe ich mich bloß überreden lassen? Was kannst du mir schon beweisen?«
    »Daß es Duncan Sharp gibt.«
    »Willst du ihn mir zeigen?«
    »Nein, Dad, aber ich kann dir den Sarg zeigen, den er gebracht hat.«
    Sie erreichten die Gruft und gingen daran vorbei. Helens Herz krampfte sich zusammen. Gleich würde sie den Sarg wiedersehen, und wenn sie ihn öffnete…
    Ihr stockte nach dem nächsten Schritt der Atem. Sie blieb stehen und faßte sich an die Brust.
    »Warum gehst du nicht weiter? Wo ist denn nun der verdammte Sarg?« wollte Mitchell Brown wissen.
    Helen schüttelte bleich den Kopf. »Er ist nicht mehr da, Dad. Er ist verschwunden. Hier, hier hat er gestanden. Ich schwöre es dir bei allem, was mir heilig ist.«
    »Ihr habt den Sarg geöffnet und hineingesehen?«
    »Ja, Dad.«
    »Und? War er leer?« fragte Mitchell Brown.
    »Nein, Dad. Es lag ein Toter drinnen«, sagte Helen krächzend.
    »Wer?«
    »Du,

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