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1210 - Todesgruß aus Aibon

1210 - Todesgruß aus Aibon

Titel: 1210 - Todesgruß aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte, wusste ich, dass es der eigene Atem war, der aus dem Mund gepresst wurde. Es war mir unbegreiflich, aber ich konnte mich nicht vor der Wahrheit drücken. Es gab das Schwert nicht mehr.
    Es war gestohlen worden.
    Jemand hatte es weggenommen!
    Wie bei einem Schüler, der noch lernen muss, hämmerte ich mir die wenigen Sätze ein.
    Ein Dieb in meiner Wohnung!
    Der Gnom!
    Ein anderer kam für mich nicht in Frage. Es musste dieses verdammte Wesen gewesen sein, das auch Shao überfallen hatte. Und es war in meine Wohnung gelangt, ohne dass ich irgendwelche Beschädigungen am Schloss gesehen hätte.
    Um sicherzugehen, ging ich zur Tür zurück und schaute mir die Umgebung des Schlosses besonders nach irgendwelchen kleinen Kratzern an. Es war alles okay.
    Ziemlich frustriert kehrte ich in mein Wohnzimmer zurück, wo mein Blick den leeren Schrank traf. Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, das Schwert war verschwunden.
    Ich musste die Tatsache akzeptieren. Aber ich wollte es nicht hinnehmen. Das Schwert des Salomo war ein Prunkstück. Ich setzte es zwar nicht oft ein, doch der Gedanke, dass es aus meiner Wohnung gestohlen worden war, erschien mir unerträglich.
    Okay, die andere Seite hatte erreicht, was sie wollte. Die Killer-Gnome konnten von Guywano geschickt worden sein, und sie hatten ihren Auftrag perfekt erledigt. Das Schwert befand sich in ihrem Besitz, und ich würde es mir wieder zurückholen.
    Wo?
    In Aibon. Etwas anderes kam für mich nicht in Betracht. Sie hatten das Schwert nach Aibon geschafft, und damit war ihre Aufgabe in dieser Welt erledigt.
    War es wirklich so einfach?
    So ganz vorstellen konnte ich es mir noch immer nicht, aber ich wollte auch nicht allein entscheiden, weil ich mich zu befangen und geblockt fühlte.
    Nebenan wohnten Shao und Suko. Es konnte durchaus sein, dass sie eine andere und auch bessere Idee hatten.
    Deshalb ging ich zu ihnen. Als Suko öffnete und mich sah, bekam er große Augen.
    »Es ist etwas passiert!«
    »Ja«, sagte ich nur.
    Schweigend trat Suko zur Seite…
    ***
    Shao hatte Kaffee gekocht. Zumindest für mich. Sie und Suko blieben bei ihrem Tee. Ich hatte ihnen alles berichtet. Es gab ja nicht viel zu erzählen, aber das Wenige hatte es in sich. Meine Freunde waren so geschockt, dass ihnen zunächst die Sprache wegblieb.
    Schließlich meinte Shao, die noch etwas blass auf der Couch saß: »Aber das ist ja grauenhaft.«
    »Stimmt, das ist es.«
    »Der Gnom, nicht?«
    Ich nickte gedankenverloren. »Ja, es ist der Gnom gewesen. Es kann einfach kein anderer gewesen sein. Ich habe auch keine Spuren des Einbruchs am Schloss entdeckt. Er ist aalglatt in meine Wohnung gelangt.«
    Shao und Suko blickten sich an. »Wie konnte das passieren?«
    Ich zuckte die Achseln, obwohl mir ein Gedanke kam, den ich Sekunden später aussprach. »Der Einbruch in meine Wohnung kann durchaus mit dem in eure zusammenhängen.«
    »Das muss so sein«, sagte Suko.
    Ich hob meinen rechten Zeigefinger an und legte die Spitze unter mein Kinn. »Allmählich kristallisiert sich etwas heraus. Es kann nur so gewesen sein. Der Killer-Gnom ist zu euch gekommen, hat Shao ausgeschaltet und hatte freie Bahn, um etwas zu stehlen.«
    »Den Schlüssel!«, stieß Shao hervor. Sukos Kopf ruckte herum. Er schaute seine Partnerin an, ohne etwas zu sagen.
    Dafür übernahm ich das Wort. »Ja, das sehe ich auch so. Der Gnom muss eure Wohnung durchsucht haben und den Schlüssel…«
    Suko schnellte aus seinem Sessel hoch. »Okay, ich schaue nach.«
    Er verschwand im Schlafzimmer. Ich wusste, dass die beiden meinen Wohnungsschlüssel im Schlafzimmer aufbewahrten. Er lag in einer schmalen Schublade.
    Wir schwiegen uns aus, bis Suko zurückkehrte und uns seine leeren Hände präsentierte.
    »Ich denke, da erübrigt sich jede Diskussion«, sagte ich.
    »Jetzt wissen wir, was abgelaufen ist.«
    »Und?«, fragte Suko nach einer Weile, »bringt uns das weiter? Wir stehen nach wie vor am Anfang. Man hat uns reingelegt. Man hat uns eine Falle aufgebaut, und wir sind hineingelaufen. So einfach ist das.«
    Ich musste einfach lachen. »Und so etwas passiert uns, verdammt! Wo wir doch so verdammt viel hinter uns haben. Da sieht man mal, wie einfach es ist, uns auszutricksen. Ich könnte an die Decke gehen.«
    »Das bringt uns auch nicht weiter«, sagte Suko.
    »Da hast du leider Recht.«
    »Jedenfalls ist das Schwert des Salomo verschwunden«, sagte Shao mit leiser Stimme. »Und wir werden es nicht so einfach hinnehmen.

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