1211 - Guywanos Druiden-Festung
stellte oft genug die Naturwissenschaft auf den Kopf, da sprach ich aus Erfahrung.
Ich schaute vor meine Füße.
Der Boden war flach. Er war ebenfalls dunkel. Bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass er aus großen viereckigen Steinen bestand, die dicht an dicht aneinandergepresst waren und so eine glatte Fläche bildeten.
Ich war nicht allein.
Etwas bewegte sich.
In die Schatten an den Wänden kam Leben hinein. Ich hörte ein leises Scharren und Schaben. Dann auch, wie etwas über den Boden kratzte und im nächsten Augenblick flüsterten Stimmen.
Ich bewegte den Kopf nach rechts und wieder nach links, weil mich die Geräusche von beiden Seiten erreichten.
Noch sah ich nichts Genaues, aber aus den Schattenstellen lösten sich kleine Gestalten. Ich sah auch den matten Glanz, der sich zugleich auf mich zubewegte.
Den kannte ich.
Schon mehrmals hatte ich ihn gesehen, als die Messer in den Händen der Killer-Gnome gefunkelt hatten.
Und hier hatten sie auf mich gewartet!
***
Es war müßig für mich, sie zählen zu wollen. Zehn auf jeder Seite waren es sicherlich. Ich war alles andere als ein Superheld, sondern so normal wie jeder andere.
Was zu viel ist, das ist zu viel. Gegen alle kam ich nicht an.
So viele Kugeln steckten gar nicht in meinem Magazin.
Es würden welche übrig bleiben, die sich dann auf mich stürzen konnten.
Es wurde innerhalb von Sekunden verdammt eng. Mein Bewegungsraum schmolz zusammen. Ich hörte sie keuchen.
Ihre Füße tappten oder schabten über den Boden hinweg, und immer wieder bewegten sich die Klingen der Messer, die auf mich den Eindruck von auf- und niederzuckenden Glasscherben machten.
Wo war der Ausweg?
Bestimmt nicht die Tür. Zu lange durfte ich ebenfalls nicht warten, wenn es ihnen in den Sinn kam, ihre Messer zu schleudern, würde ich gespickt werden wie ein Rehrücken mit Speck.
Ich startete durch und lief dabei weder nach rechts noch nach links, sondern einzig und allein nach vorn. Irgendwie kam mir die Treppe jetzt als Ziel vor, das ich unbedingt erreichen wollte, und ich hetzte mit langen Schritten darauf zu.
Dass sich die verdammten kleinen Monstren hinter meinem Rücken befanden, das ließ sich nicht vermeiden. Ich wollte auch nicht daran denken und mir nicht ausmalen, was passierte, wenn plötzlich mehrere der Messer in meinem Rücken steckten.
Ohne dass etwas passierte, erreichte ich den Beginn der Treppe. Ich stoppte ab, bevor ich die ersten Stufen hochlief, drehte mich auch herum und wusste die Wand nun als Deckung in meinem Rücken.
Sie waren noch da. Eine kleine Kompanie von Gnomen. Wie in einem Märchen, und so wurde ich wieder daran erinnert, dass ich mich im Land der Märchen und Legenden befand.
Nur gab es hier kein glückliches Ende, damit musste ich mich leider auch anfreunden.
Zwischen den einzelnen Gnomen gab es keine größeren freien Räume. Sie hatten sich zu einer recht kompakten Masse zusammengeschlossen und bewegten sich auf mich zu. In der grauen Dunkelheit sah ich das Funkeln ihrer Messer am deutlichsten. Ihre breiten Gesichter glänzten. Beim Gehen bewegten sich ihre so großen Köpfe auf und ab, und sie hatten ihre Lippen verzogen, um die verdammten Zähne zu zeigen.
Bestimmt hatten derartige Zähne auch die Reifen der Autos durchgebissen, womit der Fall begonnen hatte.
Ich hatte mittlerweile meine Beretta gezogen. Mit dem linken Bein stand ich auf der untersten Treppenstufe und hatte mich so gedreht, dass ich der Meute entgegenschaute.
Der bösartige, zuckende und keuchende Pulk kam immer näher. In zahlreichen Augen leuchtete der Hass. Sie wollten zerstören, und sie wollten vor allen Dingen mich treffen.
War es wirklich die richtige Entscheidung, den Weg nach oben zu nehmen? Ich ging das Risiko ein und blickte kurz in die Höhe, wobei ich mich nicht um die Gnome kümmerte.
Die Decke schien sich von mir noch weiter entfernt zu haben.
Meilenweit über mir leuchtete das fahle Licht in den Fenstern, und ich schaute auch in die Löcher zu den Türmen hinein, in denen sich jedoch nichts bewegte.
Sie liefen weiter. Und sie trieben mich damit immer mehr in die Enge. Noch drohten sie nur, aber die Distanz für einen gezielten Wurf war geschmolzen.
An meine Furcht konnte ich nicht denken. Das lenkt nur ab, wenn man sich verteidigen muss. Für mich sah die Verteidigung nach Flucht aus, als ich endlich die ersten Stufen hochlief und erkennen musste, dass sie nicht gleich hoch waren. Ich stolperte und hatte Glück, nicht nach
Weitere Kostenlose Bücher