1211 - Guywanos Druiden-Festung
hinten zu fallen. Ich konnte mich gegen die Seite werfen und prallte an der Wand nicht nur leicht ab, ich erhielt dort auch einen gewissen Halt.
Die Killer-Gnome gaben nicht auf. Aber sie hatten bereits den Beginn der Steintreppe erreicht, und einer machte den Anfang.
Mit seinen kurzen Beinen hatte er Mühe, die Stufen hochzuklettern. Auch er trug keine Kutte mehr, wie auch seine Artgenossen. Es sah fast lustig aus, wie er die Stufen erklomm.
Nur war das verdammte Messer in seiner Hand für mich alles andere als lustig.
Ich stand auf dem ersten Treppenabsatz und ließ ihn kommen.
Als er nur noch drei Stufen von mir entfernt war, schrie ich ihn mit scharfer Stimme an.
»Bleib stehen!«
Der kleine Bastard dachte nicht daran. Er kämpfte sich bis auf die nächste Stufe und holte sogar noch mit der rechten Hand aus, um die Klinge zu schleudern.
Ich war schneller.
Für einen winzigen Moment sah ich das blasse Licht an meiner Waffe, dann hieb die geweihte Silberkugel mitten in das breite hässliche Gesicht des Gnoms.
Die Gestalt schlug beinahe einen Purzelbaum, so stark wurde sie nach hinten geschleudert. Aber sie rutschte nur über die Treppenkante hinweg, prallte auf die nächst unterste Stufe und kippte von dort aus in die Tiefe.
Dicht vor den Füßen seiner Artgenossen blieb die Gestalt liegen, ohne sich zu rühren.
Ich war sofort zurückgegangen, stand allerdings noch auf dem Treppenabsatz. Die Killer-Gnome schauten hoch zu mir. Sie rappelten sich erst jetzt auf, weil die Leiche genau zwischen sie gefallen war und sie zu Boden gerissen hatte.
Sie waren wütend. Sie heulten, sie drohten mir, und dann schleuderten einige ihre Messer. Die Entfernung zwischen uns hatte sich zwar vergrößert, trotzdem wollte ich nicht von den Messern erwischt werden. Ich huschte einige Stufen hoch und entging den Klingen. Sie klirrten gegen die Wand, rutschten ab und blieben auf dem Treppenabsatz liegen.
Ich hielt die Waffe zwar fest, aber ich feuerte sie nicht mehr ab. Noch bestand für mich keine unmittelbare Gefahr.
In den folgenden Sekunden änderte sich das Benehmen der Killer-Gnome. Auf einmal verloren sie das Interesse an mir.
Sie rotteten sich zusammen und ließen ihren toten Kollegen wie einen dicken Klumpen auf dem Boden liegen.
Irgendetwas war passiert, dass sie wieder einen Pulk bildeten, die Köpfe zusammensteckten und miteinander redeten. Man konnte dieses Reden nicht auf die menschliche Stimme beziehen, denn es waren ganz andere Laute, die aus ihren Mäulern drangen. Sie hörten sich kratzig und auch sehr kehlig an, und ihre Echos schallten zu mir hoch.
Ich hatte noch immer nicht festgestellt, was sie so aus dem Konzept gebracht hatte. Zu sehen jedenfalls war nichts, und auch an der Decke hatte sich nichts verändert.
Was hatte die Killer-Gnome so durcheinander gebracht, dass ich ihnen völlig gleichgültig geworden war?
Noch war nichts zu sehen. Aber die Nervosität dieser Wesen nahm zu. Einige sonderten sich vom Pulk ab, liefen ein paar Schritte auf die Tür zu, stießen die kurzen Arme vor und zurück und schrien etwas.
Die anderen Gnome taten so gut wie nichts. Sie blieben nur zusammen, kommunizierten wieder miteinander und bewegten sehr heftig ihre Köpfe. Für mich, der ich wie auf einer Bühne stand, sah es aus, als suchten sie nach einem Ausweg aus der Falle.
Falle?
Das konnte ich nicht so recht glauben. Nein, nicht sie steckten in einer Falle, sondern ich. Ihnen passierte nichts. Ich verstand ihre Aufregung nicht, aber trotzdem waren sie nicht zu bänd igen.
Die drei Gnome, die sich der Tür genähert hatten, zogen sich wieder zurück. Sie blieben dabei zusammen, und ihre Schritte setzten sie sehr langsam. Sie versuchten auch, so leise wie möglich zu sein, und für mich sahen ihre Bewegungen schon ein wenig übertrieben aus.
Dann schrien sie auf. Sie schlugen gegen ihre Gesichter und rannten zu den anderen zurück.
Niemand kümmerte sich mehr um mich. Ich stand wie auf einer Kanzel und schaute nach unten. Es war noch immer keine Veränderung eingetreten, und ich konnte einfach nicht begreifen, weshalb sich die kleinen Monster so verhielten.
Dann fanden sie wieder mich. Sie schauten hoch zu mir.
Diesmal nahm ich ihre Blicke nicht als Drohung wahr. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse sah ich die Angst in ihren Augen. Aus Ihren offenen Mäulern schienen sich »stumme«
Schreie gelöst zu haben, die niemanden interessierte.
Was war hier geschehen?
Mein eigenes Schicksal und selbst
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