1211 - Guywanos Druiden-Festung
schon anstrengend gewesen. Ich tat mir selbst einen Gefallen und ruhte mich aus. Dabei drehte ich dem Tor den Rücken zu, um den Weg zurückschauen zu können, den ich genommen hatte. Er senkte sich jetzt, und dort, wo er zum Ufer hinauslief, schimmerte das Wasser des Sees.
Auf mich wirkte er wie ein Gewässer, das biologisch gekippt war, grau und grün, schwer und auch schwappend.
Das Wasser lag hinter mir, und das Monstrum hatte mich auch nicht angegriffen. Hoffentlich war es in der Tiefe der Welt verschwunden, aber ich musste auch damit rechnen, dass es mich innerhalb der Festung erwartete. Ich schaute mir das Tor genauer an und suchte nach einer Möglichkeit, es zu öffnen.
Es gab keinen Außenriegel. Ich sah auch kein Schloss. Zwei Hälften führten in der Mitte zusammen. Sie trafen sich dort und hinterließen einen geschlossenen Spalt.
Ich nahm mir die rechte Hälfte vor und stemmte mich dagegen.
Es war eine Tortur. So einfach ließ sich das Ding nicht öffnen. Aufgeben wollte ich nicht, und so setzte ich noch mehr Kraft ein und hatte Erfolg.
Die rechte Seite der Tür bewegte sich nach innen. Nicht leicht, sondern wahnsinnig schwerfällig. Das Holz stöhnte und ächzte, als würde es gefoltert.
Aber die Tür schwang auf. Sobald ein gewisser Punkt überschritten worden war, klappte es auch besser. Im Vergleich zum Anfang schwang die Tür sogar recht leicht auf, und sie schleifte auch nicht mehr so hart über den Boden hinweg.
Wie ein Zwerg kam ich mir zwar nicht vor, aber so falsch war der Vergleich auch nicht zu der gewaltigen Tür, die doppelt so groß war wie ich.
Ich brauchte sie nicht bis zum Anschlag aufzudrücken. Als der Spalt für mich breit genug war, ging ich hindurch, ließ die Tür los, die augenblicklich wieder zurückschwang, wie ein sich langsam bewegender Sargdeckel, und mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.
Endlich war ich am Ziel!
***
Ob ich mich jetzt darüber freuen sollte oder nicht, das war mir selbst nicht klar, denn normal sah meine Umgebung wahrlich nicht aus.
Es gab keine Türen, keine Mauern, keine Zwischenwände, keine anderen Räume, es gab einfach nur die Leere und im unteren Teil auch keine Fenster.
Mir kam der Vergleich mit einem mächtigen Dom in den Sinn, aus dem die Bänke und der Altar entfernt worden waren, um das Gebäude für andere Zwecke zu nutzen.
Nein, das war nicht meine Welt. Es gab nichts Freundliches.
Das Licht malte sich in den Fenstern hoch über mir ab, denn hier unten sah ich es nicht.
Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um die Szene über mir besser zu beobachten. So gewöhnten sich meine Augen auch an die spärlich vorhandene Helligkeit, und ich entdeckte nach einer Weile an verschiedenen Stellen der Decke Öffnungen, die in die Höhe hineinführten wie in ein Dach. Sie sahen von hier unten aus wie leere Zylinder. Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass es keine Zylinder waren, sondern der Zugang zu den verschiedenen Türmen, die von draußen ausgesehen hatten wie unterschiedlich hohe Orgelpfeifen.
Türme, die leer waren?
Das wollte ich nicht so recht glauben, konnte es allerdings auch nicht verdrängen. Hier war eben alles anders, und es war sicherlich nicht grundlos so angelegt worden.
Etwas kam mir doch bekannt vor. Es war die Treppe, die sich in verschiedenen Absätzen in die Höhe wand. Sie erinnerte mich an die Form einer Feuerleiter, deren Stufen in das Dunkel der Decke hineinführten.
Also gab es doch eine Möglichkeit, zu den Türmen zu gelangen. Nur war es riskant, über die Stufen zu gehen, denn die Treppe besaß kein Geländer. Wer sie hochging, musste sich auf die linke Seite verlassen, denn dort führte sie an der Wand entlang.
Die Festung war leer. Ich erinnerte mich an die fliegende Festung des Dämons Shimada. Aber die hier war anders. Sie würde sich nicht verändern, plötzlich zusammenfallen oder etwas anderes aus diesem Bau machen. Die fliegende Festung des Shimada war flexibel gewesen und so verdammt gefährlich.
War ich allein?
Noch sah es so aus. Darauf wetten wollte ich nicht. Obwohl ich nicht angegriffen wurde, fühlte ich mich schon wie ein Gefangener, was auch mit dem Zuschlagen der Tür in Zusammenhang stehen konnte. So leicht würde ich sie nicht wieder auf ziehen können.
Nahe der Innenmauern hatten sich die Schatten verdichtet.
Dort sah der Untergrund aus wie mit Pech bestrichen. Hoch oben glänzte das kalte Licht in den Fenstern, obwohl ich die Quellen nicht entdeckte. Aber die Magie
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