1211 - Guywanos Druiden-Festung
dem Lauf hervor wurden sie geschleudert. Sie blitzten wie fliegende Glasscherben in der Luft, und der mächtige Riese war einfach nicht zu verfehlen. Auch ein Ungeübter hätte es geschafft, ihn zu treffen.
Ich bekam sehr gut mit, wie die Messer in seine Haut drangen. Drei, vier blieben dort stecken. Sie wippten mit den Klingen, wenn er sich bewegte, aber sie waren einfach lächerlich. Wahrscheinlich hinterließen sie in seiner Haut nicht mal Verletzungen. Er kümmerte sich auch nicht um die Messer in seinem Körper und griff mit beiden Händen zu. Diesmal erhielt er, was er wollte. Gleich vier der kleinen Monster verfingen sich zwischen den Fingern seiner Pranken. Er schleuderte die Hände in die Höhe und brachte sie bis dicht an seinen Mund.
Zwei von ihnen schluckte er auf einmal, die hatte er schwungvoll in sein Maul geworfen und presste dann die Kiefer zusammen.
Die nächsten beiden versuchten, ihm zu entwischen und sich durch die Lücke zwischen den Fingern zu drücken. Sie schafften es nicht. Den einen kleinen Bastard schleuderte er in sein Maul hinein, wobei ihn nicht mal das Messer störte, der andere klemmte noch zwischen dem Mittel- und dem Zeigefinger fest.
Ihn drückte er langsam zusammen,, während er kaute und schluckte. Es war das Glück der anderen, dass der Unhold abgelenkt war. Sie dachten auch nicht mehr daran, ihn mit ihren Messern zu attackieren, denn das hatte keinen Sinn.
Wer sich retten konnte, der versuchte es durch Flucht. Wieder rannten sie mit ihren kurzen Beinen trampelnd und manchmal etwas unbeholfen über den glatten Steinboden hinweg. Sie rutschten aus, sie überschlugen sich, sie rafften sich wieder hoch und hetzten weiter. Tatsächlich hatten einige das Glück, an der Gestalt vorbeizukommen. Andere erwischte er mit Fußtritten. Sie wurden für ihn zu Bällen, die er durch die Tritte in die Höhe schleuderte. Sie landeten an allen möglichen Stellen und prallten auch gegen die Wände, von denen sie dann wieder nach unten fielen und bewegungslos liegen blieben.
Ich hatte nicht mitgezählt, wie viele dem mordgierigen Monstrum entkommen waren, aber die Hälfte der Killer-Gnome hatte es nicht geschafft.
Das Untier aus dem See schüttelte den Kopf. Es hielt dabei sein Maul weit offen, und aus der Tiefe des Rachens drang ein zitterndes Fauchen.
Das Tor war nicht wieder geschlossen. Die untere Halle dieses mächtigen Doms war leer. Niemand huschte mehr vor und zurück, denn das Monster hatte die kleinen Bastarde vertrieben.
Dennoch war es nicht allein.
Es gab noch jemand, der ihm nicht passen konnte. Ein neues Opfer.
Und das war ich!
***
Der Gedanke daran erschreckte mich nicht mal. Er war einfach zu realistisch, und ich wusste auch, dass meine Cha ncen nicht besonders gut standen. Wenn die Kreatur einfach nur so weiterging, würde es ihr mit Leichtigkeit gelingen, mich von dem Treppenabsatz zu pflücken wie einen reifen Apfel vom Baum.
Ich stellte mich darauf ein, und ich musste mir vor allen Dingen etwas einfallen lassen.
Die Killer-Gnome hatten ihre Messer als Waffen besessen, was ihnen nichts gebracht hatte. Ich war zwar nicht mit einem Messer bewaffnet, dafür jedoch mit einer Pistole. Zudem mit geweihten Silberkugeln, und ich war schon jetzt gespannt, ob die Haut auch diese Geschosse abwehrte.
Mit einer fast putzig anmutenden Bewegung wischte die Kreatur die letzten in ihrem Körper steckenden Messer zur Seite. Sie regneten zu Boden, blieben dort liegen, und niemand kümmerte sich darum. Ich war für die Bestie nicht zu übersehen, und sie wusste auch, was sie wollte. Schon mit dem nächsten großen Tritt verringerte sie die Distanz zwischen uns.
Ich verteilte meine Blicke nach unten und nach oben. Beide Treppen lagen frei. Nur hatte es keinen Sinn, nach unten zu flüchten. Da war ich dem Wesen unterlegen. Die Flucht in die Höhe war besser. Irgendwie würde ich dann schon weiterkommen. Das hoffte ich zumindest. Es musste ja weitergehen.
Mit dem Gedanken an den Tod konnte ich mich einfach nicht anfreunden.
Bevor das Monstrum einen weiteren Schritt auf mich zuging, lief ich bereits die Stufen hoch. Es war nicht leicht, über eine Treppe ohne Geländer zu laufen. Ich war immer versucht, danach zu greifen, schon aus der Routine hervor. Gerade noch rechtzeitig genug zog ich den Arm immer wieder zurück.
Meine Flüche über die Unebenheiten im Gestein hielten sich in Grenzen. Ich achtete nur darauf, nicht ins Stolpern zu geraten. Das wäre fatal gewesen.
Es dauerte
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