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1211 - Guywanos Druiden-Festung

1211 - Guywanos Druiden-Festung

Titel: 1211 - Guywanos Druiden-Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Musik oder irgendwelche Stimmen der Mieter.
    Alles war so üblich und normal. Nur eben die Schale nicht und auch nicht die Person, der sie gehörte.
    Wer war Selina Green?
    Sie sah aus wie ein Mensch. Sie war sogar eine schöne Frau.
    Zugleich besaß sie den direkten Draht zum Paradies der Druiden, und diese Gabe hatten nur wenige Menschen. Suko schätzte sie als Druidin ein, obwohl die Eichenkundigen selbst eine reine Männergesellschaft gewesen waren, in der Frauen nichts zu suchen hatten.
    Wie dem auch sei. Wenn ihr Geheimnis gelüftet war, dann würde er auch der Lösung des Falls näherkommen.
    Shao hatte die Wohnungstür nicht geschlossen. Suko hörte auf dem Flur Schritte. Er drehte sich vom Fenster weg und schaute in den Flur, als die Schrittgeräusche verstummten.
    Kehrte Shao zurück?
    Jemand drückte von außen gegen die Wohnungstür und schob sie langsam nach innen. Nein, so würde Shao niemals reagieren. Der Inspektor schaute zu, wie die Tür aufschwang und stellte sich gegen die Wand, um nicht sofort entdeckt zu werden. Nein, es war nicht Shao. Eine fremde Frau lugte in den Flur. Ihr Gesicht zeigte eine gewisse Anspannung - und ein Erschrecken, als sie Suko plötzlich entdeckte.
    »Guten Tag«, sagte der Inspektor.
    Die Frau rang nach Worten.
    »Wollten Sie zur Mrs. Green?«
    »Nein - äh - ja, ich… ich…«
    »Sie ist im Moment nicht hier.«
    »Nur - die Tür stand offen, wissen Sie. Da dachte ich mir, dass ich mal hineinschauen muss. Man kann ja nie wissen. Es ist heute ja nicht einfach. Ich meine, die Menschen sind schlecht. Es hätte ja sein können, dass jemand die Wohnung betreten hat, um sie…«
    »Keine Sorge«, sagte Suko. »Hier ist alles in bester Ordnung.«
    Die Frau lächelte. »Ja, das sehe ich auch. Ich… ich… kenne Sie zudem. Sie wohnen auch hier, nicht wahr?«
    »Ja, im zehnten Stock.«
    »Danke, dann ist alles okay. Entschuldigen Sie.« In einer ebenso gebückten Haltung wie sie gekommen war, zog sie sich auch wieder zurück, und sie schloss die Tür hinter sich nicht.
    Suko hörte noch ihre hastigen Schritte im Flur, die dann sehr schnell verklangen.
    Er schüttelte den Kopf. Neugierde, dachte er. Das war nicht besonders schlimm.
    Nun wartete er auf Shao. Sie ließ sich seiner Meinung nach verdammt viel Zeit. Er überlegte, was sie vorhaben könnte.
    Shao war sauer, das wusste er. Es ärgerte sie, von der anderen Seite so hereingelegt worden zu sein. In der eigenen Wohnung überfallen zu werden, das passte ihr überhaupt nicht, und sie fühlte sich wie jemand, der diesen Fall aufklären wollte und auch musste.
    Lange brauchte Suko nicht mehr zu warten. Er hatte sich wieder in das größte Zimmer zurückgezogen, als die Tür erneut nach innen gedrückt wurde.
    Sekunden später bekam Suko große Augen. Er sah seine Partnerin, es war auch Shao, daran gab es keinen Zweifel, aber sie sah nicht mehr so aus wie noch vor einer halben Stunde.
    Shao war zum Phantom aus dem Jenseits geworden!
    Vor ihrem Gesicht trug sie die schwarze Halbmaske mit den beiden Sehschlitzen. Eine enge Jacke und eine ebenfalls enge Hose aus weichem Leder bedeckten ihre Gestalt. Die Armbrust hing an einem Riemen über ihrer rechten Schulter. Der Köcher mit den Pfeilen schaute über die andere Schulterseite hinweg, und über die Hände hatte sie schwarze Handschuhe gestreift.
    Sie drückte die Tür hinter sich zu. Mit langen, geschmeidigen Schritten durchquerte sie den Flur und ging auf ihren Freund zu.
    »Das also ist es gewesen«, flüsterte Suko, »du bist in deine zweite Haut geschlüpft.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    Der frei liegende Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich sah keine andere Möglichkeit, Suko. Wenn wir den Weg nach Aibon gehen, dann kann ich nicht anders. Das musst du verstehen. Ich weiß, dass meine Verkleidung nichts mit meiner eigentlichen Aufgabe als letzte Nachkommin der Sonnengöttin Amaterasu zu tun hat, doch ich habe es einfach versucht und wünsche mir, dass mir die Sonnengöttin verzeiht, denn schließlich geht es auch hier um Menschenleben.«
    »Ja«, flüsterte Suko. »Irgendwie hast du schon Recht.«
    »Ich musste es tun. Ich konnte nicht mehr damit leben, so heimtückisch überfallen worden zu sein. Ich möchte denen das zurückzahlen, was sie mir angetan haben.«
    Auf der einen Seite war Suko froh, dass sich Shao verwandelt hatte. Man hatte sie mal das Phantom aus dem Jenseits genannt. Irgendwie war der Name dann bei ihr hängen geblieben.
    Sie trat nicht oft als Kämpferin auf,

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