1212 - Die größte Show des Universums
Vielleicht vom Loolandre."
„Von außen? Was meinst du? Ich habe nichts gespürt, allerdings hatte ich mich voll auf Tiryk konzentriert."
„Impulse", erwiderte Rhodan. „Sie waren deutlich. Ich habe sie gefühlt wie Stiche."
Fellmer Lloyd wollte noch etwas sagen, doch Rhodan bat ihn mit einer Geste, still zu sein. Er deutete auf den Kosmokraten, der im Lichtkegel eines Scheinwerfers stand.
„Hört mich an, meine Freunde", rief Tiryk. „Ich habe eine wichtige Botschaft für euch."
Es war so still, daß man nicht einmal das Rascheln der Kleidung oder ein mühsam gedämpftes Husten hörte. Die Männer und Frauen der BASIS bewegten sich nicht. Alle lauschten angespannt. Keiner wollte sich etwas entgehen lassen, und jedem schien klar zu sein, daß Tiryk die Show nur veranstaltet hatte, um eine möglichst hohe Aufmerksamkeit für seine Botschaft zu finden. Dieses Ziel hatte er fraglos erreicht.
„Die Umstände haben mich gezwungen, die Bereiche jenseits der Materiequellen zu verlassen. Ich hatte keine andere Wahl."
Ein Lichtband bildete sich, das von Tiryk bis zu Rhodan reichte. Der Kosmokrat betrat es und schritt langsam auf den Terraner zu. Eine eigenartige Faszination ging von ihm aus. Sie schlug die Zuschauer in den Bann. Keiner konnte sich der besonderen Ausstrahlung dieser Persönlichkeit entziehen.
„Es geht mir darum, dich, Rhodan, vor einem tödlichen Fehler zu bewahren!"
Die Zuschauer hielten den Atem an.
Die Worte Tiryks machten eines deutlich. Rhodan hatte einen Weg eingeschlagen, der offenbar direkt in den Abgrund führte - nicht nur ihn, sondern alle, die ihn begleiteten. Der nächste Schritt auf diesem Weg war von entscheidender Bedeutung. Er konnte das Ende bedeuten.
Rhodan erhob sich von seinem Platz. Tiryk kam auf dem schimmernden Lichtband heran, bis nur noch wenige Sehritte die beiden Männer voneinander trennten.
„Du meinst, ich bin drauf und dran, einen Fehler zu begehen? Was für einen Fehler?"
„Die Endlose Armada darf auf keinen Fall zur Hundertsonnenwelt fliegen", antwortete der Kosmokrat, „denn diese hat sich in eine Chronodegeneration verwandelt. Das normale Plasma ist vom Dekalog durch Haßplasma ersetzt worden."
Ein Raunen ging durch das riesige Zelt. Jedem der Zuschauer war klar, welche Folgen ein solcher Austausch haben könnte. Tiryk sprach noch nicht weiter. Er wartete, bis es wieder ruhig würde. Dann erläuterte er, was die meisten schon erkannt hatten.
„Rhodan, wenn Nachor von dem Loolandre und du dieser Degeneration zu nahe kommen, bedeutet dies für euch beide den Tod. Wenn ihr aber sterben solltet, kann TRIICLE-9 niemals mehr an seinen angestammten Platz zurückkehren."
Das Facettenauge Tiryks wurde heller. Es schien zu einer eigenständigen Lichtquelle zu werden.
„Das wahre Chronofossil, Rhodan, ist dar Planet Rando l. Er würde vom Dekalog neu erschaffen. Auf ihm befindet sich das normale Plasma von der Hundertsonnenwelt. Und dieses Plasma, Rhodan, nur dieses ist die Trägersubstanz deiner deponierten Mentalenergie."
„Rando I", wiederholte der Aktivatorträger. „Ich verstehe."
„Rando Imuß so schnell wie möglich angeflogen werden, damit der Dekalog keinen Verdacht schöpft.
Nicht nur die BASIS soll dorthin fliegen, sondern auch die Endlose Armada."
Tiryk drehte sich um und kehrte langsam über das Lichtband in die Arena zurück: Als er sie erreichte, verschwand er plötzlich. An seiner Stelle erschien ein in allen Farben schillerndes Echsenwesen, das mit einem akrobatischen Tanz begann.
„Komm. Wir gehen", sagte Rhodan zu Fellmer Lloyd. Dieser schloß sich ihm Mit einem bedauernden Lächeln an, als er das Zelt verließ. Er hätte gern noch mehr von der Show gesehen.
Als Rhodan und der Telepath die Schleuse passiert hatten, trafen sie auf Taurec.
„Was sagst du dazu?" fragte Rhodan den Kosmokraten.
Taurec zuckte mit den Schultern.
„Typisch Tiryk", erklärte er abfällig. „Er braucht den großen Rahmen. Es muß ein wirkungsvoller Auftritt sein, bei dem er verkündet, um was es eigentlich geht. Er hat sich noch nie bescheiden können." Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging davon. Rhodan blickte ihm nachdenklich nach. Das vorübergehend in ihm aufkommende Mißtrauen gegen Tiryk versiegte wieder. Taurec hatte abermals bestätigt, daß es sich bei diesem um einen Kosmokraten handelte. Das genügte, um Rhodan an die positiven Ziele Tiryks glauben zu lassen.
Er schaltete den Interkom an seinem Arm an, als dieser sich mit einem
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