1212 - Die größte Show des Universums
über der Arena herab, und erst jetzt merkten die meisten Zuschauer, daß dort ein Kampf zwischen einem düsteren, vielarmigen Wesen und einem Menschen ausgetragen wurde. Die beiden Körper wirbelten über die Arena, schnellten sich in die Höhe, übersprangen einander und schienen von jeglicher Schwerkraft befreit. Schwerter flogen zischend durch die Luft, klirrten gegen einander und wirbelten von unsichtbaren Kräften getragen davon.
„Unglaublich", staunte Fellmer Lloyd. „Es ist, als ob die beiden Kämpfer tanzen, als ob sie körperlos wären."
Rhodan wurde sich der Musik bewußt, die jede Faser seines Körpers in Schwingung zu bringen schien und ihn seine Umgebung vorübergehend vergessen ließ.
Die Show hatte begonnen, und sie versetzte die Zuschauermenge schon in den ersten Sekunden in einen Taumel der Begeisterung. Danach folgten Darbietungen, die vor Erotik prickelten, voller Überraschungen waren, die Zuschauer durch unerwartete Lösungen verblüfften oder diese ob der überschäumenden Phantasie ins Staunen versetzten.
Tiryk ließ fremdartige Wesen in der Arena auftreten, von deren Existenz bisher niemand an Bord der BASIS etwas geahnt hatte. Er ließ magische Tricks vorführen, bei denen selbst die Mutanten nicht feststellen konnten, wo die Grenze zwischen Täuschung und Magie lag. Einer der Künstler ließ aus dem Nichts heraus einen riesigen Raubsaurier in der Arena erscheinen, und es schien, als gerate das Tier außer Kontrolle. Während das Publikum entsetzt aufsprang, verwandelte er es in fünf freundliche Wesen, die nichts anderes im Sinn zu haben schienen, als sich von ihrem Meister liebkosen zu lassen.
Künstler fremder Völker tauchten auf und führten Instrumente, Kampfgeräte und Spielzeug vor. Sie schlugen die Zuschauer in ihren Bann. Selbst Rhodan, der sich bemühte, Distanz zu wahren, konnte sich der Faszination der Show nicht entziehen.
„Er hat nicht übertrieben", sagte Fellmer Lloyd, während eine Gruppe von pilzähnlichen Wesen eine umwerfend komische Pantomimen-Show vorführte; „Eine solche Mischung aus Phantasie, Spannung, Erotik, Humor, Exotik und Magie habe ich noch nie erlebt."
Rhodans Blicke fielen auf Taurec, der einige Meter von ihm entfernt saß. Das Gesicht des Kosmokraten sprach Bände. Taurec war irritiert und gereizt; Er wollte und konnte sich mit dem Erscheinen Tiryks nicht abfinden. Immer wieder Sah er Vishna an, die neben ihm Platz genommen hatte, aber sie schien dies nicht zu bemerken.
Während Rhodan noch überlegte, was in ferner Vergangenheit zwischen den drei Kosmokraten vorgefallen sein mochte, wurde es still im Zelt.
Ein funkensprühender Lichtball aus ständig wechselnden Farben rollte heran, platzte zischend im Mittelpunkt der Arena auseinander, und Tiryk trat aus ihm hervor. Er breitete die Arme aus Und streckte sie in die Höhe. Musik setzte ein. Und sie zwang die Männer und Frauen der BASIS zur Ruhe und Aufmerksamkeit.
„Er will uns etwa sagen", murmelte Fellmer Lloyd. „Jetzt werden wir erfahren, um was es eigentlich geht."
„Er sieht aus wie Nachor", sagte Rhodan. „Ich erkenne keinen Unterschied. Er hat nur ein Auge, ein Facettenauge, und es ist rot. Er ist genauso groß wie der Armadaprinz, hat die gleiche Figur, und er bewegt Sich auch wie dieser. Bist du sicher, daß dies Tiryk ist und nicht Nachor von dem Loolandre?"
„Ich kann seine Gedanken nicht lesen", erwiderte der Telepath. „Dennoch bin ich absolut sicher. Dies ist nicht Nachor von dem Loolandre, sondern ein anderer."
Rhodans Augen verdrehten sich, und er öffnete den Mund.
„Perry, was ist mit dir?" fragte der Mutant betroffen.
Rhodan kippte ihm in die Arme. Er hatte das Bewußtsein verloren.
*
Gesil war ratlos. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Auf der einen Seite wollte sie Gucky nicht allein lassen, aber der anderen Seite müßte sie irgend etwas unternehmen. Sie mußte zu der Halle kommen, in der Nachor von dem Loolandre in einer Energieblase eingeschlossen gewesen war.
Hinter Ihr räusperte sich jemand. Erschrocken fuhr sie herum. Eine bucklige Gestalt stand vor ihr. Sie war etwa einen Meter groß, hatte einen kahlen Kopf, eine faltige, runzelige Haut und zwei menschenähnliche Augen von unterschiedlicher Größe, Gesil wußte nicht, wer dieser Fremde war, fühlte sich aber nicht bedroht.
„Wer bist du?" fragte sie.
„Du kannst Saddreyu zu mir sagen", erwiderte er und trat langsam auf sie zu. Er trug enge graue Hosen, ein gelbes Hemd, das ihm
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