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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus.«
    »Pardon, aber das kann ich nicht glauben.«
    »Ach, bitte. Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Mr. Sinclair. Es gibt manchmal Dinge im Leben, die man einfach ignorieren sollte. Das hier zähle ich dazu. Ich bin sicher, dass wir uns so einigen können. Mein Vorschlag besteht darin, dass Sie die ganze Sache hier vergessen.«
    Klar, das hätte ich an ihrer Stelle auch gesagt. Wäre ich ein Mensch mit einem normalen Beruf gewesen, so hätte ich das vielleicht auch getan, aber das Schicksal oder der Zufall hatte mich auf eine Spur gelenkt, die ich unter allen Umständen weiterverfolgen würde. Ich ahnte, dass ich hier erst den Beginn des roten Fadens in den Händen hielt und sich an seinem Ende eine Überraschung befand.
    »Aus Ihrer Sicht haben Sie Recht, Mrs. Florman, aber ich meine, etwas gehört zu haben, über das ich doch nachdenken muss, weil es mir immer wieder hochkommt.«
    Sie blickte mir etwas irritiert in die Augen. »Bitte, was meinen Sie denn damit?«
    »Ich denke daran, dass Sie vorhin gerufen haben, dass die Person im Sarg nicht tot ist.«
    Ihre Lippen zuckten etwas. »So? Habe ich das?«
    »Ich habe es gehört.«
    »Ach nein, Mr. Sinclair. Da bin ich wohl etwas durcheinander gewesen.« Sie versuchte, locker auszusehen und lächelte auch.
    »Das dürfen Sie nicht auf die Goldwaage legen. Ich war ziemlich in Panik. Da redet man eben viel.«
    »Kann ich nachvollziehen, kein Problem. Aber Sie wollten trotzdem nicht, dass Louise Baker mitgenommen wird. Da können Sie sagen, was Sie wollen, das habe ich nun mal gehört, und ich habe mich auch nicht geirrt.«
    Sie überlegte sich die Antwort. Dabei griff sie zu einer Schale, die auf dem Tisch stand. Darin lagen Zigaretten, nebst einer Schachtel Streichhölzer. Sie steckte sich einen Glimmstengel an, paffte einige Wolken und schaute dabei ins Leere. »Sie haben aus Ihrer Sicht ja Recht, Mr. Sinclair. Zu Beginn ist es so gewesen. Da habe ich tatsächlich gedacht, dass Louise Baker tot ist. Aber dem war nicht so. In meiner ersten Panik habe ich falsch reagiert. Ich wollte die Louise nicht im Haus haben und rief die beiden Männer an. Später bin ich anderer Meinung geworden. Da war es leider zu spät.«
    Eine tolle Erklärung - nur konnte ich sie nicht akzeptieren.
    Sie war mir erstens viel zu allgemein, und zweitens glaubte ich nicht so recht daran. Betty Florman wollte mir etwas unter die Weste schieben und den gesamten Vorgang bagatellisieren.
    Ich tat so, als hätte ich ihr geglaubt, sagte aber: »Die Leiche oder die angebliche Leiche steht noch immer in Ihrem Haus. Damit ist das Problem nicht gelöst.«
    »Das weiß ich, Mr. Sinclair.«
    »Finden Sie nicht, dass man eine Lösung finden sollte? Ich könnte Ihnen dabei behilflich sein.«
    Betty Florman sagte nichts. Sie drückte die Zigarettenkippe in einem Aschenbecher aus und sah mich danach mit verhangenem Blick an.
    »Sie sind ein seltsamer Mensch, Mr. Sinclair.«
    »Meinen Sie? Warum das?«
    »Erstens komme ich wieder auf Ihre Reaktion zurück, die ich vor dem Haus erlebt habe, und dann wundert mich auch Ihre Reaktion hier in meiner Wohnung.«
    »Nennen Sie mir den Grund!«
    »Gern. Sie sehen das alles ziemlich locker. Sie fürchten sich nicht. Sie treffen auch keine Anstalten, wegzugehen. Sie verhalten sich ganz anders als ich mir den Normalfall vorstelle. Das ist schon komisch, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Nicht jeder erlebt diese ungewöhnlichen Dinge und…«
    »Eben.«
    »Ich bin neugierig. Außerdem hat man mich angegriffen. Das habe ich auch nicht vergessen.«
    »Stimmt, das kommt noch hinzu. Sie haben sich verhalten wie ein Profi. Ich jedenfalls konnte keine Angst bei Ihnen feststellen, muss ich Ihnen ehrlich sagen. Das wiederum hat mich ebenfalls gewundert. Da fallen Sie auch aus dem Ra hmen. Aber Sie haben Ihre Pflicht getan. Ich kann nur immer wieder betonen, wie dankbar ich Ihnen bin. Alles Weitere ist mein Problem.«
    »Ich sehe das etwas anders, Mrs. Florman. Ich lasse mich nicht gern angreifen. Nein, tut mir Leid. Dazu bin ich nicht geboren. Bisher habe ich es immer so gehalten, dass ich denjenigen, die mir etwas antun wollten, Paroli bot. Und das werde ich auch in der Zukunft so halten, Mrs. Florman. Ich möchte von Ihnen genau wissen, wer die beiden Typen gewesen sind. Sie haben sie angerufen und herbestellt. Das ist eine Tatsache.«
    »Da widerspreche ich nicht.«
    »Wunderbar. Und wen haben Sie angerufen? Wie heißt das Institut, dessen Mitarbeiter die Leiche oder

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