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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beinahe alles. Nur ab und zu sah ich hellere Stellen, wenn sich das Licht des Mondes freie Bahn verschafft hatte. Dann hatten die grauen Felsen einen silbrigen Schimmer als wären sie mit Puder überzogen worden.
    »Wenn du den Krüppelbaum an der rechten Seite siehst, müssen wir abbiegen. Den kannst du gar nicht übersehen. Wind und Wetter haben ihn so gebleicht, dass er aussieht wie ein gichtkrankes Skelett.«
    »Toller Vergleich.«
    »Der auch stimmt.«
    Sie hatte sich nicht geirrt. Die Böschung an der rechten Seite flachte ab, und genau dort, wo sie auslief, stand dieser bleiche Krüppelbaum.
    Das gelbliche Licht der Scheinwerferaugen tanzte auf und nieder, als ich das Lenkrad drehte und in den schmalen Weg einbog, der eigentlich keiner war, sondern nur eine Fahrspur, die sich sehr schnell verlief.
    Wieder rumpelten wir über freies Gelände, und wieder erhielt ich von meiner Begleiterin einen Ratschlag. »Ich würde die Scheinwerfer ausschalten, John. Man braucht uns nicht unbedingt zu sehen. Die haben bestimmt Augen wie Nachteulen.«
    »Du magst sie nicht, wie?«
    »Nein.«
    Ich schaltete das Licht aus und fuhr noch langsamer, denn im ersten Moment sah ich so gut wie nichts. Aber das Mondlicht war zum Glück hell genug, sodass ich Hindernisse erkennen konnte.
    Auch den alten Bau sah ich.
    Er war ein Schatten, ein Klotz und wirkte wie aus einem der im Hintergrund aufragenden Hügel herausgeschnitten.
    »Jetzt nach links!«
    »Okay, Madam.«
    Wieder stellte ich fest, dass sich Lilian auskannte, denn wir rollten auf einem recht flachen und gut zu befahrenden Gelände weiter.
    »Jetzt kannst du anhalten.«
    »Mach ich doch gern.« Ich stoppte. »Und dann?«
    »Gehen wir zu Fuß.«
    »Das hätte ich auch vorgeschlagen.«
    Wir stiegen beide aus, und ein herrlicher Geruch nach frischem Gras stieg in unsere Nasen. Ich wurde dabei an eine Frühlingswiese erinnert, die sich hier in der Nähe sicherlich ausbreitete, aber bei diesem wenigen Licht einfach nicht zu sehen war.
    Lilian stand so, dass sie auf den breiten Bau schauen konnte.
    Dabei zupfte sie ihre Kleidung zurecht und wartete, bis ich an sie hergetreten war.
    »Darf ich dich etwas fragen, John?«
    »Na klar.«
    »Bist du bewaffnet?«
    Ich räusperte mich. »Wie kommst du darauf?«
    »Bist du es nun oder nicht?«
    »Ja.«
    Lilian bog ihren Rücken zurück und atmete tief ein. »Das ist gut, John, sogar sehr gut. Wenn ich allen in der Welt traue, aber den Typen dort nicht.« Sie stieß mich an. Irgendwie hatte sie ihre Power wieder gefunden. »Sag mal, was bist du eigentlich? Du läufst mit einer Kanone herum, aber für einen Gangster halte ich dich nicht.«
    »Oh, danke.«
    »Mal im Ernst. Womit verdienst du deine Brötchen?«
    Eine Antwort hätte ich ihr leicht geben können, aber ich wollte nicht, dass Lilian die Wahrheit erfuhr. »Sagen wir so. Ich bin so etwas wie ein Detektiv.«
    »Ach ja?« Der Spott war nicht zu überhören. »Du jagst untreuen Ehemänner hinterher oder deren Frauen.«
    »Das ist nicht mein Job.«
    »Was dann?« Sie ließ einfach nicht locker.
    »Ich kontrolliere unter anderem alte Klöster. Die Kirchen geben Geld, und ich muss sehen, ob es richtig angelegt oder verwaltet wird. Das ist auch meine Aufgabe.«
    Fast hätte Lilian lauthals gelacht. Aber sie wollte nicht die Stille unterbrechen. »Egal, was du bist, John. Ich glaube es dir nicht. Aber ich vertraue dir, obwohl du eine Waffe bei dir trägst.«
    »Danke.«
    Plötzlich verschwand Lilians Lockerheit. Ich hörte ihr Seufzen, und das war nicht gespielt. »Es geht um meine Schwester, John, einzig allein darum. Sie kann nicht so einfach verschwinden, nicht sie. Bei mir wäre das schon etwas anderes gewesen.«
    »Weshalb denn?«
    »Nun ja, ich bin die lebhaftere Person von uns beiden. Ich bin auch diejenige, die mit dem Kopf voran in das kalte Wasser springt. Das kommt bei Eva nicht vor. Sie überlegt immer sehr genau, was sie tut und was sie lässt. Sie denkt immer an ihre Verantwortung, die sie auch ihrer Mutter gegenüber hat. Deshalb bin ich so misstrauisch, und deshalb bedrückt mich auch die Angst.«
    Die hatte sie. Das war nicht gelogen. Sie brauchte auch einen Schutz und lehnte sich für einen Moment gegen mich. »Dieses Kloster, John, das ist nicht normal. Ich spüre es. Hinter den Mauern passiert etwas Geheimnisvolles. Diese Menschen dort haben sich nie in die Karten schauen lassen.«
    »Kannst du da deutlicher werden?«
    »Klar, das ist ganz simpel. Es gab zum Beispiel

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