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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Optimismus in London losgefahren, um mir die Antworten zu holen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich diese Schwierigkeiten bekommen würde.
    Etwas stimmte nicht. Die Warnungen waren nicht nur einfach dahingesagt worden. Ich stellte mir sehr wohl vor, dass sich hier etwas zusammenbraute, aber ich wusste noch zu wenig.
    Wäre es vernünftiger gewesen, in den Wagen zu steigen und zu diesem ehemaligen Kloster zu fahren? Sicherlich. Doch das tat ich nicht.
    Das Kloster lief mir nicht weg. Ich wollte zuvor noch mehr darüber erfahren. Ein kommunikatives Zentrum in einem Ort ist zumeist die Kneipe, die es auch hier gab.
    Die Sonne war noch tiefer gesunken. Im Westen hatte sie den Himmel in einen riesigen Backofen mit offener Klappe verwandelt. Die letzten roten Strahlen glitten noch über Yerby hinweg, und ich hatte den Eindruck, in eine mit Blut übergossene Welt zu gehen…
    Die Gaffer vor der Kneipe hatten sich wieder zurückgezogen, aber sie waren nicht in die Häuser gegangen, sondern hielten sich im Lokal selbst auf. Als ich die Tür aufdrückte und die Kneipe betrat, verstummten von einem Moment zum anderen die Gespräche. Alle Köpfe drehten sich in meine Richtung.
    Große Erklärungen brauchte ich nicht abzugeben. Sie hatten mich alle erlebt, und ich ging schweigend auf die breite Theke zu, hinter der ein Wirt stand, vor dessen Bauch eine dunkle Lederschürze gebunden war.
    Ansonsten trug er ein weißes Hemd, und auf seinem Kopf kräuselten sich braune Locken.
    Um mir einen etwas genaueren Überblick zu schaffen, drehte ich der Theke den Rücken zu und drückte die Ellenbogen der angewinkelten Arme auf den Handlauf.
    Die meisten Gäste saßen an den Tischen. Es gab nur drei Männer, die an der Theke standen, aber sie hielten zu mir großen Abstand, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.
    Hier hielten sich keine jungen Leute auf, denn das war einfach nicht ihre Welt. Die Gäste zählten alle zu den gestandenen Männern, aber ich konnte nicht behaupten, dass sie mich sehr freundlich anblickten.
    Nur der Wirt sprach mich an. »Wollen Sie was zu trinken haben?«
    »Mineralwasser.«
    »Gut.«
    »Ich trinke aus der Flasche.«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern, bückte sich und holte aus der Kühlung das Gewünschte hervor. Er öffnete die Flasche und stellte sie auf die Theke. Ich trank den ersten Schluck. Er tat meiner ausgetrockneten Kehle gut.
    Die Kneipe hier war nicht jedermanns Geschmack. Von innen wirkte sie ebenso alt wie das Haus von außen. Die Balken unter der vom Tabak braungelb gewordenen Decke zeigten eine schmutzige Farbe. An einigen Stellen schimmerten sogar Spinnweben im trüben Licht der Hängelampen.
    Nachdem ich den dritten Schluck getrunken und mich keiner angesprochen hatte, ergriff ich das Wort. »Ich will Ihnen hier keine Vorwürfe machen, aber einen derartigen Empfang habe ich noch nie erlebt. Das ist wirklich außergewöhnlich gewesen. Nichts gegen den Nachwuchs, aber er braucht dem in den großen Städten nicht unbedingt nachzueifern. Sie wissen, wovon ich rede.«
    Keiner sagte etwas.
    Ich lachte in die Kneipe hinein. Die Männer saßen wie lebensgroße Puppen auf ihren Plätzen. Manche schauten mich an. Andere wiederum hielten die Blicke gesenkt, als wäre es ihnen peinlich, mir ins Gesicht zu sehen.
    »Deshalb meine Frage. Warum wollte man mich hier fertig machen und vertreiben?«
    Wieder keine Antwort. Lippen wurden zusammengepresst.
    Zwei Männer nahmen ihre Biergläser und tranken. Es war auch still geworden, bis auf das scharfe Atmen, das hin und wieder diese ungewöhnliche Stille unterbrach. Das war keine Kneipe mehr, die Atmosphäre glich schon mehr der in einem Totenhaus.
    Bis ich hinter meinem Rücken ein Räuspern hörte. Es zwang mich, den Kopf zu drehen, und ich schaute direkt in das Gesicht des Wirts hinein. Er traute sich, mir eine Antwort zu geben.
    »Yerby ist kein guter Ort für Fremde, Mister. Das müssen Sie einsehen.«
    Ich verzog den Mund. »Ohne Grund?«
    »Sie würden ihn nicht verstehen.«
    »Vielleicht doch.«
    Der Mann hatte sich durch seine Worte selbst in Beweisnot gebracht.
    Er druckste jetzt herum und sagte schließlich. »Das ist nicht immer so gewesen.«
    »Ist schon ein Vorteil. Seit wann reagieren Sie hier in Yerby so seltsam?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«
    Der Wirt hatte die Hände zu Fäusten geballt und auf die Theke gelegt.
    »Es ist nicht einfach, wissen Sie. Es hat sich zu viel verändert

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