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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte sich nur, ob sie unter diesen Umständen zu Fuß nicht ebenso rasch am Ziel wären.
    Er fragte sich aber auch, was der unerwartete Vitalenergiestoß zu bedeuten haben mochte, in den sie beinahe geraten wären. Er mußte unwillkürlich an Jen Salik denken. Hatte es der Ritter der Tiefe geschafft, in den Lebensdom einzudringen, ohne von den dort herrschenden Kräften absorbiert zu werden? Wenn Saliks Plan aufgegangen War, hätte dieser Energiestoß sogar ein Zeichen seiner Aktivitäten sein können.
    Ein Leuchtfeuer aus Vitalenergie!
     
    *
     
    Sie waren, laut Atlans Extrasinn, schon Stunden unterwegs, ohne der Starsenmauer wesentlich näher gekommen zu sein. Es kam immer wieder zu Zwischenfällen, die ihre Fahrt stoppten oder sie zu Umwegen zwangen.
    Und jetzt versperrte ihnen ein Zug Blinder Eremiten den Weg. Der BOHRER hatte sich durch eine dünne Wand gefräst und trat nur mit dem Bugstumpf auf der anderen Seite heraus. Viilpren hatte den Energierotor sofort ausgeschaltet, als Damoozin das Auftauchen der Blinden Eremiten meldete.
    „Sie haben uns nicht entdeckt", sagte Damoozin.
    „Wohin ziehen sie?" erkundigte sich eine heisere Stimme neben Atlan. Sie gehörte Zoke, dem TeDe-Fe.
    Er hatte eine recht verblüffende Ähnlichkeit mit den Eremiten, die wie wandelnde Bäume anmuteten. Und was Atlan über deren Geschichte erfahren hatte, ließ es sich nicht unwahrscheinlich erscheinen, daß auch die TeDe-Fe von ihnen abstammten. Allerdings hatte Zokes Art einen Evolutionssprung hin zu den Humanoiden gemacht, und er erinnerte eher an eine vermenschlichte Mandragora als an einen Baum.
    „Sie pilgern zum Großen Ei, einem ihrer Heiligtümer", erklärte Viilpren. „Früher soll es sich um einen Speicher für Vitalenergie gehandelt haben, sagt man. Aber das Große Ei ist längst schon tot, dem Verfall preisgegeben. Die Eremiten pilgern aber von Zeit zu Zeit dorthin."
    „Ich sehe sie zum erstenmal", sagte Zoke. „Ihr Anblick berührt mich seltsam."
    Niemand sagte etwas darauf.
    „Die Fahrt geht weiter", erklärte Viilpren, als der Zug der baumähnlichen Wesen vorbei war.
    „Ich möchte, daß wir ihr Ziel ansteuern", beschloß Atlan spontan. „Wenn ich die Karte richtig gelesen habe, liegt dieses Große Ei nicht weit von unserer Route entfernt."
    „Da gibt es nichts außer einer verfallenen Konstruktion zu sehen, die nur noch entfernt an ein Riesenei erinnert", meinte Viilpren.
    „Nehmen wir Kurs darauf", bat Atlan.
    „Dann brauchen wir nur dem Vitalstrom zu folgen", erklärte Damoozin. „Er wird geradewegs in diese Richtung geleitet. Und noch etwas Verblüffendes habe ich herausgefunden. In gerader Linie dahinter liegt der Tortransmitter des Stahlherrn."
    „Dann liegt er genau auf unserem Kurs", meinte Atlan. „Sieh zu, daß wir noch vor den Vitalströmen da sind."
    „Wie der Freund des Stahlherrn wünschen", sagte Viilpren und beschleunigte den BOHRER.
    Die nächsten sechzig Minuten waren mit die abenteuerlichsten in Atlans langem Leben - und das hieß schon etwas. Der Hegete führte Atlans Befehle mit sichtlichem Vergnügen aus, wohl mit dem Hintergedanken, ihn das Fürchten zu lehren. Der BOHRER schlängelte sich durch gewundene Höhlen, rumpelte über Unebenheiten bis zu einem Niveauunterschied von mehreren Metern, fräste sich jaulend durch alle im Wege stehenden Hindernisse, tauchte durch die Gewässer von Grotten, führ durch trennende Decken in höherliegende Höhlensysteme, stieß wie bei einer Berg- und Talfahrt wieder in tiefergelegene hinab und nutzte die schleifenförmige Rampe einer längst verfallenen technischen Anlage für eine halsbrecherische Gleitfahrt.
    Als sie mit mörderischer Geschwindigkeit über den unebenen Boden einer langgestreckten Höhle rasten, verstellte ihnen plötzlich eine Reihe von Tropfsteinen den Weg. Ein Ausweichmanöver war nicht möglich.
    Aber statt zu bremsen, raste Viilpren mit unverminderter Geschwindigkeit darauf zu. Erst im letzten Moment klappte er die Schutzhaube vor die Kanzel und schaltete den Energierotor ein. Der BOHRER wurde etliche Male so heftig erschüttert, daß er in allen Fugen ächzte. Aber er hielt der Belastung stand.
    „Das war das letzte Hindernis", erklärte der Hegete.
    Mosker, der sich in den Mannschaftsraum zurückgezogen hatte, um ein wenig auszuruhen, kam aufgeregt in die Steuerzentrale. Er zitterte an allen sechs Gliedmaßen.
    „Wollt ihr uns denn alle umbringen?" fragte er und klammerte sich mit seinen vier Armen am Schottrand

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