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1216 - Drei Ritter der Tiefe

Titel: 1216 - Drei Ritter der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgeflossen sein. Dann durchbrechen wir die Blockade."
    „Wir fühlen uns beengt wie in einem Gefängnis", beschwerte sich das Aktivatorbewußtsein.
    „So lange müssen wir noch warten - zwei Tage", bestimmte Salik. Er war die lenkende Kraft; er steuerte die Vitalenergie. „Ich mache mich auf den Weg zum Stahlherrn."
    Er konnte nicht umhin, eine Parallele zwischen den Starsenern, deren Geist in der Vitalenergie der Riesenspeicher weiterlebte, und jenen Millionen Terranern zu ziehen, deren Bewußtseine auf EDEN II gesammelt waren. Der Vergleich hinkte, gewiß, aber Salik kam um diese Assoziation nicht herum.
    Wenn er diese Bewußtseine in gewisser Weise steuerte, war er nicht so vermessen, sich auf eine Stufe mit der Superintelligenz ES zu stellen.
    Er war im Grunde genommen immer er selbst geblieben. Das wagte er von sich zu behaupten. Trotz des Ritterstatus war er noch der zurückhaltende, leicht verträumte und introvertierte Durchschnittsmensch von damals. Er kam sich nicht als etwas Besonderes vor.
    Wenn er sich selbst einen Spiegel vorhielt, dann sah er alles andere als den Prototyp eines Ritters der Tiefe vor sich. Aber andererseits gab es keine typischen Ritter der Tiefe.
    Dieser Status war nicht gleichbedeutend mit Heroik und Draufgängertum.
    Salik verstieg sich nicht weiter in falsche Bescheidenheit. In Wirklichkeit war er längst nicht mehr der Hobbyornithologe von damals, der sich auch leidenschaftlich mit Reinkarnation beschäftigte.
    Auf eine gewisse Weise hatte er die Reinkarnation an sich erfahren, denn das Ritterwissen von Karden Coonor, dem falschen Igsorian von Veylt, war auf ihn übergegangen. Er wurde zum Träger eines Zellaktivators und bekam die Ritterweihe.
    „Nein, Jen, mach dir nichts vor", sagte er sich. „Ein Mann, der dieses Paket zu tragen hat, kann nicht mehr der unscheinbare Junge von nebenan sein."
    Auf seiner Wanderschaft durch die von Vitalenergie belebten Kavernen entdeckte er viele blinde Eremiten, die die Nähe dieser Goldader suchten.
    Diese Pflanzenabkömmlinge erfüllten längst nicht mehr ihre Aufgabe als Regulatoren der Vitalenergieströme. Manche andere mutierte Abkömmlinge der Chrass waren sogar noch mehr degeneriert; sie besaßen nicht einmal mehr Triebe und Instinkte, waren nur noch Gewächse niedriger Art...
    Salik stockte.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Er befand sich nahe unter dem Tortransmitter, in dessen Bereich sich Lethos-Terakdschan manifestiert hatte.
    Aber da war noch etwas anderes. Die sensiblen vitalenergetischen Fühler, die Salik vorsichtig ausstreckte, meldeten ihm, daß es da irgendwo eine Gegenkraft gab. Graukraft. Antileben.
    Zuerst dachte er an Einbildung, an einen Irrtum, der auf einer Fehlinterpretation beruhte. Die fremde Ausstrahlung war zuerst auch nur schwach. Aber je näher er kam, desto stärker wurde sie, Als er eine Vitalenergieader zu weit ausstreckte, wurde sie abgesaugt, förmlich absorbiert.
    Salik zog sich schnellstens zurück, um nicht selbst in diesen Sog zu geraten. Er unternahm keinen weiteren Vorstoß, sondern breitete sich zuerst zur einen Seite und dann zur anderen aus. Auf diese Weise steckte er den Gefahrenbereich ab, begrenzte das Gebiet, das dem Tiefeneinfluß unterlag.
    Es war nicht sonderlich groß. Es zog sich keine fünfhundert Meter in unmittelbarem Bereich der Starsenmauer dahin und war nur zweihundert breit Es handelte sich, wie Salik daraufhin feststellte, um einen Wohnblock, um ein Gebäude wie aus einem Guß, ohne Fenster und ohne erkennbaren Zugang.
    Er hätte gerne gewußt, wofür die Bewohner der Peripherie diesen bunkerartigen Komplex hielten. Sie mußten von seiner Existenz wissen, ihn sehen können, ohne freilich zu ahnen, daß er in seinem Innern ein Graugebiet barg.
    Salik drang in die Kavernen vor, die unter dem Bunker lagen, und ließ sich von den Vitalströmen langsam in die Höhe tragen. Als er der Ausstrahlung von Grauleben gewahr wurde, versuchte er sie zu ignorieren. Er drang weiter in die Höhe vor.
    Plötzlich entstand vor ihm wiederum der Sog, der ihn mit elementarer Kraft irgendwohin fortzureißen drohte.
    Es gelang ihm im letzten Augenblick, sich in Sicherheit zu bringen.
    Zum erstenmal empfand er seine augenblickliche Existenz, diese Aggregatform des Lebens, als Nachteil.
    Denn ihm wurde sofort klar, daß es die ihn tragende Vitalenergie war, die von diesem Sog absorbiert wurde.
    Er hatte inmitten von Starsen ein Graugebiet entdeckt. Und er war sicher, daß er damit das Versteck der

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