1217 - Abenteuer im Grauland
sagte er schließlich, etwas ruhiger geworden. „Eure Erzählung reicht als Begründung für einen solchen Schritt nicht aus."
Er machte eine herrische Bewegung, seine beiden Gäste zogen sich respektvoll zurück.
Auf der Sehwelle blieb der Fratervorsteher noch einmal stehen.
„Verzeih", ergriff er noch einmal das Wort. „Wir haben noch etwas zu berichten. Zwei dieser Gegner werden höchstwahrscheinlich versuchen, Starsen über einen der Tortransmitter zu verlassen. Es wäre ratsam..."
„Auf eure Ratschläge kann ich verzichten", meinte der Graue Lord und wies die beiden endgültig aus dem Raum.
Der Lord erhob sich von seinem Platz und durchschritt die Halle.
Die Grauen Lords in ihrer Gesamtheit zu verständigen, war er nicht entschlossen. Eine so spektakuläre Maßnahme, begründet mit dem Gefasel zweier eklatanter Versager - das hätte den Einfluß von Lord Mhuthan selbst herabsetzen können. Das gleiche galt für die närrische Idee, Alarm zu schlagen und alles in Aufruhr zu versetzen.
Der Graue Lord blieb stehen. Ein Plan schoß durch sein Gehirn.
Irgend etwas mußte den zu ihm Geflohenen das Spiel verdorben haben, und dabei war es ziemlich unwichtig, ob es sich bei dieser Kraft um Ritter der Tiefe oder andere Lebewesen handelte. Wichtig war indes, daß in Starsen offenbar eine Kraft am Werk war, die man ernst zu nehmen hatte.
Gänzlich ausschließen konnte man natürlich nicht, daß es sich bei den Erwähnten nicht doch um Ritter der Tiefe handelte.
Der Lord schnippte einen der zahlreichen Robots herbei, die für den einwandfreien Betrieb der „Gondel" zuständig waren, vor allem für deren Beweglichkeit.
„Transmitter!" bestimmte der Lord.
Der Robot klappte einen Bildschirm aus und lieferte ein exaktes Abbild jener Schaltzentrale, in der die Transmitter überwacht und kontrolliert wurden.
Sorgfältig überprüfte der Lord die Werte. In der letzten Zeit hatte es keine auffälligen Anzeigen gegeben, aber das konnte sich schließlich ändern - vor allem, wenn es Ritter der Tiefe waren, die sich an den Anlagen zu schaffen machten.
Der Graue Lord hielt inne.
„Was, Wenn es sich tatsächlich...", murmelte er.
Gewiß, er hatte einen beeindruckenden Erfolg vorzuweisen. Nicht zuletzt seinem Wirken war es zu danken, daß Mhuthan vor einem Tiefenjahr zum Graugebiet geworden war, aber einen leibhaftigen Ritter der Tiefe zu fangen... der Gedanke war überaus verlockend.
Die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, waren kaum abzuschätzen.
Da war zum einen der Tatbestand, daß Ritter der Tiefe sicherlich ein paar Geheimnisse kannten, die den Grauen Lords bis jetzt verborgen geblieben waren. Wenn man diese Ritter entsprechend behandelte, dann bekam man aus ihnen alles heraus, was man wissen wollte.
Allein das würde schon fast jeden Aufwand rechtfertigen - und machte es zugleich unmöglich, die anderen Lords zu verständigen. Lord Mhuthan dachte nicht daran, diesen denkbaren Erfolg mit anderen zu teilen, also mußte er die Gefangennahme der Ritter selbst bewerkstelligen. Danach konnte er dann seine Ergebnisse präsentieren - und wenn ihn das in der Hierarchie der Grauen Lords nicht ein Stück nach oben brachte...
„Keine übereilten Tagträume", warnte sich der Graue Lord.
Es galt, etwas zu unternehmen. Die erste Maßnahme lag auf der Hand - Lord Mhuthan sorgte dafür, daß die Starsentransmitter von der „Gondel" aus überwacht wurden.
Und sobald ein entsprechender Impuls angemessen wurde, sorgte eine Spezialschaltung dafür, daß die Sendung umgeleitet wurde - in einen Empfängertransmitter, der zu Lord Mhuthans Einflußgebiet gehörte.
Auch ein gebührendes Empfangskommando entsandte der Graue Lord, um die Ritter der Tiefe sofort nach ihrer Ankunft festsetzen zu können.
Listenreich, wie er war, entsandte er keine Kampfmaschinen, sondern eine Schar besonderer Roboter, die er in aller Eile für diesen Zweck umrüsten ließ. Mochten die geheimnisvollen Ritter der Tiefe darauf hereinfallen und wähnen, die Grauen Lords hätten technisch nicht viel aufzubieten.
„Und danach?" überlegte Lord Mhuthan halblaut.
Natürlich, das war der passende Einfall - er würde sich der Hilfe der Tiziden bedienen.
*
Der erste Blick genügte.
Wo immer die drei auch herausgekommen sein mochten, das Vagenda war es nicht. Die Transmitterstation, in der Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan materialisierten, machte einen unheilverkündenden Eindruck.
Grau, das war die vorherrschende Farbe - wenn
Weitere Kostenlose Bücher