122 - Dr. Satanas - Totensauger von N.
Wohnung. lief
sofort zum Telefon und rief die Polizei an. Es sprudelte nur so aus ihr heraus.
Sie vermochte später nicht mehr wiederzugeben, was sie alles gesagt und was der
aufnehmende Beamte sie alles gefragt hatte.
In ihrem Gehirn war nur noch Leere und
Grauen. Sie war noch mal davongekommen - aber Karin, was war nur mit ihr?
„Bolschoe swinstwo! So ein Mist, zum Teufel
noch mal! Und ausgerechnet mir muß das passieren! Wenn ich den Kerl erwische,
mach ich ihm einen Knoten in den Hals.“
Der Mann, der so herzerfrischend fluchte, war
niemand anders als Iwan Kunaritschew.
Der Russe erhob sich, rieb sich die geröteten
Augen und warf einen Blick in den plastikumrahmten Rasierspiegel des
eigentlichen Zelleninhabers, von dem er keine Spur mehr fand.
X-RAY-7 fluchte noch mal. „Ich seh aus. als
hätt ich ’ne ganze Wagenladung voll Wodka verkonsumiert.“ Sein Gesicht war
aufgedunsen, die Augen blutunterlaufen. Er hatte die volle Ladung des
hochwirksamen Sprays mitten ins Gesicht bekommen.
Die Tatsache, daß er in Klombergs Zelle
eingesperrt und der Mann verschwunden war. redete eine deutliche Sprache.
Die Art und Weise wie man ihn überrumpelt
hatte, zeigte die Handschrift eines ganz bestimmten Gegners.
„Satanas! Wenn ich dich erwische ... ich
hätte es mir denken können ...“
Er riß an der Zellentür doch die war von
außen verschlossen. Iwan fackelte nicht lange. Satanas hatte offenbar unter
Zeitdruck gehandelt. Das kam ihm jetzt zugute.
Der Russe aktivierte die Smith & Wesson
Laser, jene wirksame Lichtwaffe. mit der alle Agenten ausgestattet waren. Das
massive Eisenschloß widerstand dem Laserstrahl nur so lange, wie der Strahl
brauchte, um sich wie ein Schweißbrenner durch das Metall zu fressen.
Kunaritschew jagte durch den langen Korridor.
Seine Absätze knallten auf den Boden daß es lautstark durch den Gang hallte.
Er raste die Treppe
nach unten.
Die Zeiger der großen elektrischen Wanduhr
standen auf Viertel nach acht. Er war demnach eine gute halbe Stunde geistig
nicht mehr ansprechbar gewesen, die letzten dreißig Minuten waren aus seinem
Gedächtnis Gestrichen.
Mit wuscheligem Kopf rannte der Russe in den
Wachraum, dessen Tür weit offen stand.
Das Bild, das er zu sehen bekam paßte am
besten in einen Lustspielfilm bei dem die Herren Drehbuchautoren sich ein paar
besonders delikate Geschmacklosigkeiten hatten einfallen lassen, um das
Publikum zu amüsieren.
Aber das hier war harte Wirklichkeit.
Der Gefängniswärter Baier stand mitten in dem
kleinen Wachraum, nur mit einer langen Unterhose Hemd und Socken bekleidet.
Benommen blickte er sich um und griff nach seiner Hose, die zusammengeknüllt
auf dem Boden lag. Baiers hervorquellender Bauch war wie eine Wulst. Es war
unmöglich, daß er von oben herab das Gummiband seiner Unterhose sah.
„So ein Mist!“ knurrte der Dicke, in seine
Hose steigend. „Wie konnte das nur passieren?“ Sein hagerer Kollege befand sich
noch wie in Trance, hockte auf dem Boden und bekam die Augen nicht richtig auf.
„Das habe ich mich auch gefragt“, meldete der
Russe sich mit seiner markigen Stimme von der Tür her. „Sie haben mir da eine
schöne Suppe eingebrockt. Baier.“
„Ich?“ Der Nürnberger guckte völlig irritiert
aus seinem Unterhemd., «Aber wieso ...“
„Sie haben mir das Ding verpaßt.“
Kunaritschew erklärte ihm alles.
„Das ist unmöglich. Wir wurden vom Staatsanwalt
plötzlich angegriffen ...“ Baier schluckte. Diese Geschichte nahm ihm kein
Mensch ab.
Iwan bückte sich. Er schüttelte die beiden
hautfarbenen, knittrigen Lappen raschelnd aus. Die beiden Masken, die Satanas
kurz hintereinander getragen hatte. Zwei Gesichter! Das eine des Staatsanwaltes
- das andere das den Gefängniswärters Baier.
„Ich ... verstehe überhaupt nichts mehr .. gurgelte der beleibte Beamte Er war weiß wie Kalk.
„Ich werde es Ihnen erklären. Später, nicht jetzt..
Im Moment drängt die Zeit. Klomberg ist weg!“
.Klomberg... ist weg?“ Baier verschluckte
sich und gab einen Hickser von sich als hätte er eine ganze Flasche Zwetschgenwasser
intus.
„Sie haben ihn ... der andere, der aussah wie
Sie hat ihn herausgeholt Das nicht ohne Grund. Ich muß mal telefonieren.“
Baier stand da wie ein begossener Pudel Sein
Kollege richtete sich langsam auf. Bei ihm zeigten sich die Nachwirkungen
besonders stark.
Der dicke Beamte ließ sich auf den harten
Stuhl nieder den oberen Knopf seines Hosenbundes schließend.
Iwan telefonierte
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