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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich mit ihm auf eine Ebene begab. »Also gut, du siehst Ratten, deren Existenz ich nach wie vor bezweifle. Darf ich dann fragen, wo du sie siehst? Wo sind sie? Auch hier in der Küche?«
    »Klar.«
    Lisa verschränkte die Arme vor der Brust und nahm eine lockere Sitzhaltung ein. »Zeig sie mir, bitte!«
    Brian Watson räusperte sich. Dann runzelte er die Stirn, blickte sich um und deutete schließlich an Lisas rechter Schulter vorbei auf ein Regal hinter ihr an der Wand.
    »Da sitzen sie!«
    »Echt wahr?«
    »Klar. Ich lüge nicht!«
    Lisa drehte sich langsam um. Sie hütete sich davor, auch nur leicht zu lächeln, denn wenn Brian merkte, dass er nicht ernst genommen wurde, konnte er durchdrehen.
    Auf dem Regal standen Teller, kleine Krüge, auch Tassen und eine leere bauchige Blumenvase. Gegenstände, die sich nicht bewegten, aber Lebewesen hielten sich dort nicht auf. Und erst recht keine Ratten.
    »Sorry, Brian, aber…«
    »Sie sind da!«, sagte er mit einer veränderten Stimme, die jetzt sehr rau klang. »Sie lauern mir auf. Sie sind bereit, mich zu holen.«
    »Aber dann müsste ich sie auch sehen!«
    »Sie wollen nur mich!«
    Lisa schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das ist doch Unsinn, Brian. Sie wollen weder dich noch mich. Glaub mir das endlich. Da liegst du falsch. Das bildest du dir wirklich nur ein. Du hast dich zu sehr mit den Ratten beschäftigt. Du hattest immer Angst vor ihnen, das weiß ich, denn ich kenne dich schon etwas länger. Es gibt keine Ratten hier. Nun glaub mir doch end lich.«
    »Ich weiß, dass sie da sind.«
    Lisa verdrehte nicht die Augen, obwohl sie es gern getan hätte. Sie war keine Psychologin, aber sie wusste, dass man mit Menschen wie Brian Geduld haben musste. Aus diesem Grunde blieb sie auch sehr ruhig und wartete einige Sekunden, bevor sie ihren Schützling wieder ansprach.
    »Ich kenne deine Angst. Wegen dieser Angst bist du auch in Behandlung gewesen. Das ist mir alles klar. Aber jetzt bist du wieder hier. Ich habe gedacht, dass deine Angst vorbei ist, aber das ist sie wohl nicht. Im Gegenteil, sie ist sogar noch stärker geworden. Ich möchte nicht fragen, warum das passiert ist und wer hier versagt hat, aber ich sage dir noch mal, dass es hier keine Ratten gibt.«
    »Doch, Lisa!«
    Er behauptete es steif und fest. Lisa ballte für einen Moment die Hände zu Fäusten. Wäre nicht der Ausdruck der Panik in seinem Gesicht gewesen, dann hätte sie über ihn lachen können. Davor allerdings hütete sie sich. Ihn nicht ernst zu nehmen, das wäre genau das Verkehrteste gewesen. Damit war ihm auch nicht geholfen.
    »Keine Ratten, Brian, keine…«
    Es wurde still zwischen ihnen. Brian hielt plötzlich den Atem an und machte den Eindruck eines Menschen, der auf etwas Bestimmtes wartet und dabei lauscht.
    »Ich…«
    »Sei ruhig!«
    »Warum?«
    Brian löste eine Hand vom Tisch. Er blieb in einer gespannten Haltung hocken. »Ich… ich… höre sie.«
    Lisa gab keine Antwort, weil sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte. Es war einfach nicht wahr, was Brian da von sich gegeben hatte. Es gab die Ratten nicht, und weil es sie nicht gab, konnte man sie auch nicht hören.
    Bis auf das Geräusch hinter ihr. Es war kein leises Klingeln.
    Es war überhaupt nicht richtig einzuordnen. Ihr kam es vor, als wären auf dem Regal zwei dort stehende Utensilien aneinander gestoßen.
    Sie fuhr herum.
    Die Tassen bewegten sich nicht. Alle - bis auf eine. Sie schwankte leicht hin und her, als hätte ihr jemand einen Stoß gegeben. Lisa wusste, dass sie es nicht getan hatte und Brian ebenfalls nicht, aber die Tasse schwankte trotzdem, und das müsste einen Grund haben, der bestimmt nicht am Wind lag.
    Allmählich wurde auch sie leicht unruhig. Lisa drehte sich wieder, um Brian anzuschauen.
    »Na, hast du was gehört?«, fragte er.
    Lisa zuckte die Achseln. Sie wusste nicht, welche Antwort sie geben sollte. Sie hatte nichts gehört, nur etwas gesehen, und das war ihr wirklich unheimlich genug. Noch unheimlicher als das Verhalten des jungen Mannes vor ihr.
    »Sag es schon, Lisa!«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich glaube nicht, Brian. Ich habe keine Ratten zu Gesicht bekommen. Das musst du mir glauben. Es gibt sie einfach nicht. Nicht hier in der Wohnung, nicht hier im Haus.«
    Brian Watson lächelte überheblich, als wollte er ihr zeigen, wie dumm sie letztendlich war. »Warum glaubst du mir denn nicht? Sie sind da, Lisa. Ich kann ihnen nicht entkommen. Die Ratten sind mein Schicksal. Schon als

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