Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1222 - Das Chronofossil

Titel: 1222 - Das Chronofossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Dove verzog das Gesicht. Der hölzerne Humor des Gazbirders war ganz nach seinem Geschmack, und Lurz hatte ihn inzwischen in das Geheimnis eingeweiht, daß Quadrup Holstenkol unter diesem inneren Zwang litt und den Anführer der Zeitlosen nur selten aus den Augen ließ und ihn immer mit verklärtem Blick anstarrte.
    „Fladen schmecken gut", sagte Stalion. „Mit etwas Zucker oder eingemachtem Obst!
    Natürlich keine Kuhfladen!"
    Normorken Shik sandte ein Schimpfwort aus, aber der Oxtorner reagierte nicht darauf.
    Er blickte zu dem Doppelandroiden hinüber. Lurz wackelte mit seinem Walzenkörper und ging mit sich zu Rate.
    „Gibt es auf den Menschenwelten hellblaue Kuhfladen von erheblicher Größe?" wollte er wissen. Dabei war seine Stimme völlig klar und klang absolut unschuldig. Nur Shik, der seine Gedanken erkennen konnte, reagierte. Er raste auf seinen unzähligen Pseudopodien durch die Schiffszentrale und riß den Doppelandroiden dabei fast um.
    „Noch ein Wort", donnerte die telepathische Stimme in Lurzens Kopf. „Dann geschieht etwas!"
    „Dann gibt es eine Verwandlung", meldete sich der Observerrobot. „Dann verwandelt sich Lurz in eine äußerst anziehende Gazbirderin und verdreht Normorken den Gehirnknorpel!"
    „Eine Frau?" echote Shiks Gedankenstimme ehrfurchtsvoll. „Ich brauche schon lange eine. Wo ist die reizende, nette Gazbirderin, die mir Entspannung in diesem schrecklichen Leben fern der Heimat verschafft? Anruf unter..."
    Die Flachserei wäre noch weitergegangen, hätte nicht eine unsichtbare Hand in diesem Augenblick die HHW aus VERSTÄRKER hinauskatapultiert. Sie durchstieß den Schutzschirm und sah sich augenblicklich einem wütenden Hornissenschwarm gegenüber. So oder ähnlich verhielten sich die Posbiraumer, deren Kommandoschiff sich als BOX-12 333 identifizierte und noch immer ein und denselben Ruf abstrahlte. Damit hatte alles angefangen, und Stalion Dove erinnerte sich düster an jene Stunden, da die Verbände der GAVÖK ihren aussichtslosen Kampf gegen den Haß beendet und durch die Flucht den Sieg des Gegners erleichtert hatten.
    „Seid ihr das wahre Leben? Seid ihr das wahre Leben?"
    Der Spruch war inzwischen irgendwie abgedroschen, und vor allem sinnlos. Die Posbis warteten eine Beantwortung ihrer Frage erst gar nicht ab. Ihr Haßplasma kam voll zur Wirkung, und die Aussendung des Fragespruchs hatte lediglich einlullenden Charakter.
    Der Angriff auf die HHW entbrannte sofort in seiner ganzen Schärfe, und Stalion Dove hatte alle Hände voll zu tun, den beiden Piloten Anweisungen zu geben. Das Beiboot VERSTÄRKERS hatte sich in eine starke Schirmkombination gehüllt und flog einen Ausweichkurs nach dem anderen. Dabei machte es sich nachteilig bemerkbar, daß es keine Kugelform besaß, sondern ein plumpes, längliches Vehikel darstellte, das am ehesten noch mit einem fliegenden Wal verglichen werden konnte. Die HHW wurde von dem Korridor abgedrängt, den VERSTÄRKER geschaffen hatte.
    Die Posbiraumer warfen sich dem Schiff einfach entgegen. Mit oder ohne Schutzschirme rasten sie gegen den Schutzschirm an, und es war lediglich den starken Absorberanlagen zu verdanken, daß es im Innern der HHW keine Verletzten und Toten gab. Sehr schnell wurde klar, daß es so kein Fortkommen gab.
    „Normorken!" klang Doves Stimme auf. „Wie gut sind deine Piloten? Schaffen sie eine Kurzetappe durch den Linearraum, der die HHW bis in die obersten Schichten der Atmosphäre führt?"
    Der Gazbirder wußte es nicht. Aber er ließ einen beschwörenden Monolog los und verdammte die beiden Zeitkonservierten in die tiefsten Winkel der Negasphäre, wenn sie es nicht schafften. Unter soviel Vorschußlorbeeren blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Die HHW zog sich seitlich zurück und flog einen weiten Bogen bis in die Nähe VERSTÄRKERS. Das planetengroße Schiff hing bewegungslos im Raum und wartete auf den Erfolg des Stoßtrupps. Ein Funkspruch von Quadrup Holstenkol ging ein.
    „Die Transmitterverbindung mit Rando Isteht", sagte das Raupenwesen und ließ den Fünffingerwurm in seiner Nische tänzeln. „Die ersten Tonnen Plasma sind eingetroffen und werden zwischengelagert. Beeilt euch, bevor VERSTÄRKER überquillt!"
    „Du könntest zum Beispiel Fladen daraus backen", sagte Lurz und rollte sich rasch zur Seite, weil etwa zwei Dutzend stämmiger Pseudopodien durch die Luft glitten und nach ihm faßten.
    „Nein, nein", schrillte der Doppelandroide. „Es war doch gut gemeint.

Weitere Kostenlose Bücher