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1222 - Das Chronofossil

Titel: 1222 - Das Chronofossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verfolgt mir!"
    „Er hat Haßplasma", erkannte Erewan sachkundig.
    „Nein, im Gegenteil. Man muß ihm einen Willy eingepflanzt haben. Er sagt euch, es ist schrecklich. Er kann es noch gar nicht fassen. Swetter muß es sofort erfahren!"
    Erst jetzt schien Russelwussel den Posbi wahrzunehmen, der sich ein wenig von den Willys abgesondert hatte, jetzt aber herankam.
    „Russelwussel", schnarrte die Maschine. „Du bist der große Russelwussel. Welch eine Ehre für mich. Darf ich dich etwas fragen?"
    „Deutliche Übertreibungen eines Haßplasmas!" raunte Erewan.
    „Was denn?" erkundigte Russelwussel sich. Er bildete einen menschlichen Oberkörper aus und trug eine stolzgeschwellte Brust zur Schau.
    „Benötigst du einen Diener für deinen Haushalt? Ich würde diese Aufgabe gern übernehmen. Ich bin ganz stolz, dem berühmten Russelwussel begegnet zu sein!"
    Der Matten-Willy sank ein wenig in sich zusammen.
    „Swetter hatte recht", pfiff er. „Es ist nicht mehr wie früher. Früher bemutterten wir die Posbis und das Zentralplasma. Jetzt haben die Roboter den Spieß umgedreht." Er wandte sich seinen Artgenossen zu. „Und er sagt euch, daran sind nur diese Kosmokraten mit ihren Chronofossilien schuld. Sie bringen das ganze Weltall durcheinander. Er ist so traurig. Warum muß das so sein? Warum empfinden die Posbis plötzlich wie wir?"
    Er konnte sich die Frage nicht beantworten, aber der Posbi bewegte sich plötzlich. Er trat heran, bis er dicht vor Russelwussel stand.
    „Vielleicht besteht Hoffnung", erklärte er. „Wir haben nur euch. Ihr seid unser Vorbild, wenn es gilt, Gefühle zu zeigen. Deshalb dürft ihr uns nicht als Konkurrenten betrachten.
    Nie! Ihr seid die Matten-Willys und wir die Posbis. Glaube mir, es wird sich alles einrenken, und dann wird es sein wie früher!"
    „Vielleicht hast du recht", sagte Russelwussel nachdenklich. „Aber bis dahin wird es eine ganze Reihe Mißverständnisse geben, Die Matten-Willys werden erneut in Panik verfallen.
    Swetter muß augenblicklich informiert werden!"
    „Ich übernehme das", sagte Erewan. Kaum gesagt, eilte er auch schon davon, froh, dieser unwirklichen Szene entkommen zu sein.
    Der Posbi legte sich auf den Boden und richtete seinen Augensensoren gegen das Firmament, wo gut die Hälfte der Kunstsonnen zu sehen war. Er breitete seine Tentakel aus und ließ einen Seufzer hören.
    „Was bedeutet das?" fragte Russelwussel. „Was willst du damit ausdrücken?"
    „Es ist so schön, einmal in der Sonne zu liegen und nichts zu tun", erwiderte der Posbi.
    „Ich faulenze. Und nachher werde ich ein Loch graben, wie Erewan es mir aufgetragen hat!"
    Jetzt verlor auch Russelwussel die Fassung. Er verformte seinen Körper zu einer Kugel und rollte langsam um den Roboter herum.
    „Wenn du mich jetzt noch sagst, du seist die Große Posbi-Mutter, dann zweifelt er an deinem Verstand", rief er mit bebender Stimme, „Also wirklich, das hätte es in Andromeda nicht gegeben. Das muß er dir in aller Ernsthaftigkeit und bei aller Freundschaft einmal sagen!"
     
    *
     
    Waylon Javier hob seine Kirlian-Hände hoch.
    „Es gibt keinen Zweifel", erklärte er. „Aus der hypertoyktischen Verzahnung scheint eine bionische Vernetzung geworden zu sein. Wir haben es bei den Posbis ab sofort also mit fühlenden Maschinen zu tun, die Stimmungen unterliegen und auch irrationale Wünsche haben können. Wenn man so will, haben die Posbis durch die Aktivierung des Chronofossils einen Evolutionssprung gemacht. Dazu kommt noch die vermehrte Plasmamenge und die damit verbundene Intelligenzsteigerung."
    „Und das alles ist endgültig?" wollte Gesil wissen. Javier bestätigte es.
    „Frage Hamiller", meinte er.
    „Das ist nicht nötig, Waylon", klang die Stimme der Tube auf. „Wie Sie sich denken können, bin ich allgegenwärtig. Ich möchte Sie darauf hinweisen, daß alle weiteren Diskussionen um dieses Problem sinnlos sind. Ich bin von Taurec beauftragt, bis zur Rückkehr Rhodans und Nachors die BASIS und die Endlose Armada zum nächsten Chronofossil zu lenken. Es handelt sich dabei um das Verth-System in der Galaktischen Eastside. Wie Sie wissen, hat dort die Signalflamme einen Tunnel geschaffen. Ihm werden wir folgen!"
    „Danke, Hamiller", sagte Javier. Er blickte Gesil an und zuckte mit den Schultern.
    „Schade. Ich hätte mich gern mit den Posbis unterhalten. Es muß ein umwerfendes Gefühl sein, wenn eine Maschine weint oder lacht!"
     
    ENDE

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