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1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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funktioniert hatte.
    Aber es gab nicht nur diese schleimige Masse, es kam noch etwas anderes hinzu. Dieser Unhold besaß ein Gesicht. Zuerst wollte Jenny es nicht glauben, aber es stimmte tatsächlich. In dieser Masse schwamm ein Gesicht, das aus zwei Augen, einer Nase und einem breiten Maul bestand, das so weit offen stand, dass die beiden Zahnreihen zu sehen waren, die wie zwei sich gegenüberliegende Kämme wirkten, wobei jeder Zinken einen Zahn darstellte.
    Es war ein Gesicht, daran gab es keinen Zweifel. Was Jenny Orwell allerdings den Rest gab, war die Tatsache, dass dieses Gesicht keinem Mann, sondern einer Frau gehörte. Nie hätte sie das gedacht. Sie fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen.
    Es war für sie einfach unmöglich, und plötzlich hatte sie das Gefühl, vor Entsetzen nicht mehr atmen zu können.
    Das Wesen hatte sich bewusst Zeit gelassen. Es wollte seinen beiden Opfern klar machen, wem sie bald ihren Tod zu verdanken hatten, um anschließend verspeist zu werden.
    Deshalb hatte es so lange gewartet.
    Es war Jenny nicht aufgefallen, dass auch Suko seine Position verändert hatte. Er lag nicht mehr, sondern saß und hatte den weiblichen Ghoul ebenfalls gesehen.
    »Jenny, ich denke, es wird Zeit!«
    So ruhig seine Worte auch klangen, sie hatten der Frau die Bedeutung schon klar gemacht.
    Das wiederum erinnerte sie an die Fesseln. Noch umschlangen sie ihre Handgelenke, aber längst nicht mehr so fest wie noch vor einigen Minuten, und wieder zerrte, drehte und zog Jenny an ihrer rechten Hand, um sie frei zu bekommen.
    Ja, sie rutschte aus der Schlinge.
    »Ich habe die rechte Hand frei!«, rief sie mit Zitterstimme.
    »Super. Jetzt noch die linke.«
    »Und dann?«
    »Erst musst du dich befreien«, sagte Suko mit ruhiger Stimme, wobei sich Jenny darüber wunderte, wie er nur in dieser Lage seine Ruhe bewahren konnte.
    Sie war so aufgeregt, dass sie Probleme mit der linken Hand bekam. Deshalb dauerte es länger, als sie es sich vorgestellt hatte, aber es gelang ihr.
    Sie hatte sich dabei bewegt und sich kaum noch auf diesen schleimigen Unhold konzentriert, der das natürlich ausgenutzt hatte und sich vorschob.
    Er glitt in die Höhle hinein…
    Zum ersten Mal hörten beide das hässlich klingende Schma tzen, das so etwas wie eine Vorfreude darstellte. Sie sahen auch, wie sich das Maul bewegte, wie sich das Schmatzen in ein Schlürfen verwandelte und von einer schon gierigen Vorfreude kündete.
    Das Wesen trug keine Waffe, mit dem es die beiden Menschen hätte töten können, aber Suko war Fachmann genug, um zu wissen, wie es diese Wesen schafften. Sie legten sich mit ihren Massen über die Menschen und sorgten dafür, dass sie erstickten.
    Ein letzter Ruck noch, dann hatte es Jenny Orwell geschafft.
    Beide Hände waren frei. Trotzdem klirrte in ihren Worten die Panik, als sie fragte: »Was soll ich denn jetzt tun? Ich bin zu schwach. Ich komme dagegen nicht an.«
    »Zunächst die Ruhe bewahren.«
    Jenny lachte nur bitter.
    »Dann zu mir kommen. Bitte, und schnell!« Jetzt klang auch Sukos Stimme nicht mehr so ruhig, denn der verdammte Leichenfresser hatte es bereits geschafft, einen Teil der Entfernung zwischen ihm und Jenny zu überbrücken.
    Jenny kroch zu ihm. Ihre Hände waren noch irgendwie taub.
    Das Blut strömte wieder normal, aber es hatte Mühe, sich in die verengten Adern hineinzudrücken, und so hatte sie den Eindruck, von innen her durch zahlreiche Nadeln gepiesackt zu werden.
    Jenny wusste nicht, wohin sie schauen sollte. Vor ihr Suko, von links schob sich der Ghoul immer näher. Er bewegte sich rollend über den Boden und sonderte dabei in seiner wilden Gier auf die Beute immer mehr Schleim ab.
    »Schneller!«, drängte Suko.
    »Ja, ja, ich mache schon.« Jenny hatte Suko erreicht und wollte sich an seinen Fesseln zu schaffen machen.
    »Nein, lass das!«
    »Aber…«
    Suko ließ sie nicht ausreden. »Greif an meine linke Seite an den Hosenbund. Dort findest du so etwas wie einen hohlen Stock. Tatsächlich aber ist es der Griff einer Peitsche. Zieh sie hervor, schlag einmal einen Kreis über den Boden, dann wirst du sehen, dass drei Riemen hervorrutschen. Wenn das geschehen ist, dann schlag sie gegen den Ghoul. Ist das klar? Hast du verstanden?«
    »Ja, habe ich.«
    »Schnell jetzt!«
    Jenny Orwell bekam das Zittern nicht unter Kontrolle. Sie versuchte, das Denken abzustellen, das musste sie einfach tun.
    Nicht darüber nachdenken, was hier ablief. Es gab sowieso keine normale Erklärung

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