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1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sieht ganz so aus.«
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Ich bin noch gefesselt.«
    »Ich auch, aber…«
    »Was aber?«
    »Nicht mehr so stramm oder stark wie zuvor«, gab sie leise zur Antwort. »Ich glaube, ich… ich… kann es schaffen, wenn mir noch etwas mehr Zeit bleibt.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ich denke…«
    »Dann mach weiter!«
    »Aber der Geruch und…«
    »Lass dich nicht davon abhalten. Es ist noch nicht da. Wir haben etwas Zeit.«
    »Okay, okay…«
    Plötzlich hatte sich eine irrsinnige Spannung und Nervosität zwischen ihnen ausgebreitet. Beide wussten, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Zu diskutieren, war Unsinn. Sie mussten alles versuchen und arbeiteten jetzt mit allen Mitteln.
    Jennys Position war besser als die des Inspektors, weil sie saß und er auf dem Boden lag. Sie konnte besser dorthin sehen, wo sich der Stolleneingang befand. Da war es zwar dunkel, aber nicht stockfinster. Eine Bewegung wäre von ihrer Position aus sofort zu erkennen, zudem konzentrierte sie sich darauf.
    Noch sah sie nichts.
    Aber es kam.
    Der Gestank war zu einer Wolke geworden, die sich wie eine gewaltige Masse ausbreitete.
    Jenny riss den Mund auf. Sie hatte es nicht vorgehabt. Es war wohl die falsche Reaktion gewesen, denn danach hatte sie das Gefühl, dass jemand mit einer Pumpe ihr den widerlichen Gestank in den offenen Mund hineingedrückt hatte.
    Im ersten Augenblick glaubte sie, ersticken zu müssen, aber in den folgenden Sekunden konnte sie wieder atmen, denn die Luft bestand nicht nur aus diesem Gestank, der nach alten Leichen roch, die sich im fortschreitenden Stadium der Verwesung befanden.
    In ihren Augen gab es keine Regung mehr, als sie weiterhin auf den Schachteingang blickte, aber sie arbeitete weiter an ihrer Befreiung. Die Stricke hatten sich stark gelockert, obwohl die Knoten noch hielten. Sie bewegte die Hände, sie drehte sie und machte sie so schlank wie möglich.
    Ja, es klappte.
    Mit Schwierigkeiten zwar, aber die rechte Hand rutschte langsam aus der Schlinge. Sie scheuerte dabei am Strick entlang, ruckte Stück für Stück vor - und bewegte sich nicht mehr, weil Jenny Orwell plötzlich starr auf dem Fleck saß.
    Sie hatte gesehen, was passiert war.
    Und es war grauenvoll. Der Beginn des Stollens wurde von einem Monstrum ausgefüllt, wie Jenny es sich nicht mal in ihren schlimmsten Träumen hätte vorstellen können…
    ***
    Ich sagte nichts, ich hätte auch nichts sagen können, weil ich einfach das Gefühl hatte, den Mund voller Lehm gestopft bekommen zu haben, denn die Strecke hatte mich überrascht.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es direkt nach dem Eingang zum Schacht so steil bergab gehen würde, sodass ich beinahe in die Tiefe gekippt wäre, mich aber soeben noch abstützen konnte.
    Es war nur ein kleiner Abhang, der sich in der völligen Dunkelheit versteckte, denn auch hinter mir drang kein Licht mehr bis zu mir. Es gibt viele Dinge, die ich hasse. Zu den schlimmen gehört, wenn ich mich in einer fremden Umgebung und in absoluter Dunkelheit weiterbewegen muss, um an ein Ziel zu gelangen oder eines zu finden, das ich nicht mal kenne.
    So war es hier auch.
    Aber es gab keinen anderen Weg. Ich musste weitermachen, und auch Rhonda White hatte es geschafft, diese Strecke zu überwinden.
    Nur besaß ich einen kleinen Vorteil. Und das war die Leuchte, die mir in all den langen Jahren schon verdammt gute Dienste erwiesen hatte. Als ich die kleine Schräge hinter mich gebracht hatte, trat sie in Aktion. Der helle Strahl war für mich wie ein kleiner Lebensretter, und ich drehte ihn so breit wie möglich.
    Es ging weiter nach vorn, aber nicht mehr zu tief. Der Stollen fiel flacher ab. Er war sehr niedrig, und ich konnte nicht mal auf allen Vieren laufen, sondern musste auf dem Bauch bleiben und mich weiterbewegen wie ein Rekrut, der das Robben lernt.
    Ich hatte keine Zeit. Es war das Gefühl, das mich vorantrieb und damit in eine Welt hinein, in der mir das Atmen immer schwerer fiel. Es glich beinahe einem kleinen Wunder, dass ich überhaupt noch Luft bekam, aber es klappte. Durch irgendwelche Ritzen und Spalten musste Luft in den Stollen dringen, sodass vorläufig für mich noch nicht die Gefahr des Erstickens bestand.
    Deshalb dachte ich auch nicht an einen Rückweg. Ich wollte weiter, wollte den verdammten Fall lösen und die unbekannte Bestie, die hier irgendwo lauerte, vernichten.
    Wenn es ein Ghoul war, dann würde ich ihn riechen können, denn das war einfach so.
    Ich kam

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