Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1226 - Das Versteck

1226 - Das Versteck

Titel: 1226 - Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
verzerrte, in die Länge und zugleich in die Breite gezogene Gesicht gehörte eindeutig einer Frau. Um es herum schien sich die Masse gebildet zu haben. Weich, glibberig, geleeartig und schlichtweg widerlich. Wenn die Physiognomie einer derartigen Kreatur überhaupt Gefühle ausdrücken konnte, dann war das hier der Fall.
    Der Ghoul litt unter wahnsinnigen Schmerzen, und das war zu sehen. Nein, aus seinen Augen, die immer blasser wurden, rannen keine Tränen hervor, es waren dicke Schleimklumpen, die sich lösten und es nicht mehr schafften, an der gesamten Länge des Körpers heran nach unten zu rinnen, denn sie trockneten auf dem Weg dorthin aus, und das Gleiche passierte auch mit dem Ghoul.
    Er verlor das, was ihn überhaupt zu einem derartigen Wesen machte. Er wurde dabei kleiner, und sein Gesicht sah plötzlich aus wie von einem Künstler aus irgendwelchen Kristallen geschaffen, die er aber nicht formgerecht hatte einsetzen können. Es war schief, es war und blieb verzerrt, und es zog sich immer mehr zusammen.
    Wie auch der Körper.
    Drei Augenpaare schauten zu, wie er immer mehr austrocknete und dann wie ein schiefes Kunstwerk aus Zuckerguss liegen blieb.
    Suko saß ebenso wie Jenny. Er hielt die junge Frau umfasst, die den Blick abgewendet hatte und das Schluchzen nicht unterdrücken konnte.
    »Ich bin noch gefesselt«, sagte Suko.
    »Ja, das sehe ich.«
    »Trotzdem danke.«
    Ich lachte. »Keine Ursache. Aber warum hat Jenny nicht mit deiner Waffe geschossen?«
    »Die hat man mir abgenommen.«
    »Plummer?«
    »Bestimmt.«
    »Dann ist es noch nicht zu Ende.«
    »Nur mit ihr«, sagte Suko, streckte seine gefesselten Beine aus und trat gegen den Klumpen, der unter diesem Druck knirschend zusammenbrach…
    ***
    Wir sahen aus wie aus dem Erdinnern gekrochen. Verdreckt bis in die letzte Hautfurche. Wir waren durch den Stollen zurückgekrochen und hatten Dennis gefunden, den ich losband und mitnahm. Er ging mit gesenktem Kopf zwischen uns her.
    Suko, der wieder zu Kräften gekommen war, hatte sich um Rhonda gekümmert und sie mitgenommen. Er hatte sie sogar getragen und später, als wir den Wald, verlassen hatten, da wollte sie trotz der Verletzungen allein gehen.
    Keiner konnte sie davon abhalten, aber Jenny und Suko stützten sie. Der Tag hatte sich noch nicht verabschiedet, obwohl der Nachmittag schon dahingerafft worden war. Noch war die Umgebung hell, noch schien die Sonne, aber sie hatte einen dünnen Vorhang aus Wolken bekommen und war blasser geworden.
    Auch jetzt hatte sie es nicht geschafft, die Menschen aus den Häusern zu locken. Als wir eine Steinbank entdeckten, sorgten wir dafür, dass sich die Frauen dort niederließen. Und auch Dennis sollte bei ihnen bleiben, was er sogar tat. Er nahm mit leerem Blick zwischen den beiden Platz. Ihm war sehr wohl bewusst, dass sich sein Schicksal vom heutigen Tag an entscheidend verändert hatte. Nichts würde bei ihm so bleiben wie es mal gewesen war.
    Zu zweit gingen wir weiter. Ich hatte Suko geraten, zurückzubleiben, wenn wir das Haus betraten, denn nur ich war bewaffnet. Wir mussten auch damit rechnen, erwartet und somit beschossen zu werden, aber bis zum Hauseingang passierte nichts dergleichen.
    Durch die Fenster konnten wir nicht schauen, weil sie von innen verhängt worden waren.
    Die Tür war nicht abgeschlossen worden. Ich drückte sie auf, zielte mit der Beretta in das Innere und wusste plötzlich, dass das Haus nicht leer war. Es war ein bestimmtes Gefühl, das mich erreichte. Man spürt einfach, dass sich irgendwo Menschen aufhalten. Ich drehte kurz den Kopf und flüsterte Suko zu. »Sie sind da…«
    »Okay, dann packen wir es.«
    Ich hatte schon in dieser alten Wohnküche gesessen. Dort schien sich das Zentrum des Hauses zu befinden, und genau in dieses Zimmer führte uns der erste Weg.
    Die Tür stand sogar offen, als wollte man damit eine Einladung aussprechen.
    Heather und Mason Plummer saßen am Küchentisch. Beide schauten in Richtung Tür, aber nur Mason nahm Notiz von uns.
    Seine Schwester saß starr neben ihm.
    »Kommen Sie rein«, sagte er. »Ich habe es irgendwie geahnt.«
    Dass ich trotzdem auf der Stelle stehen blieb, hatte seinen Grund. Plummer hielt Sukos Beretta in der Hand, und die Mündung hatte er seiner Schwester gegen die linke Kopfseite gedrückt…
    ***
    Beide saßen an der Schmalseite des Tisches, und mir war klar, dass eine Katastrophe dicht bevorstand. »Machen Sie nur keinen Unsinn, Plummer, bitte nicht.«
    »Sie und auch

Weitere Kostenlose Bücher