1227 - Lord Mhutans Stunde
Artefakten.
„Versuche es einmal, Twirl", ermunterte Lethos den jungen Abaker. „Vielleicht hast du noch einen Rest Vitalenergie in dir, mit dem du die Konservierung aufheben kannst!"
Bonsin schloß die großen Augen und wurde zu einem starren Gebilde. Nur im Gesicht zuckten ab und zu kleine Muskeln. Es dauerte lange, bis er die Lider hob und Lethos traurig anblickte.
„Nichts", erklärte er. „Ich kann es nicht!"
„Dann bleibt nur Gluschuw-Nasvedbin", meldete sich das Tabernakel. „Er muß uns ein nicht konserviertes Gerät zur Verfügung stellen. Wenn ich ihm sage, daß ich euch nach Mhuthan begleite, wird er keine Schwierigkeiten machen."
„Du willst mit uns nach Mhuthan?" Lethos-Terakdschan rätselte, was das bedeutete.
„Kannst du mir eine Erklärung geben?"
„Sie ist einfach", meinte der schwarze Kasten. „Ich bin nur befugt, mein Inneres für einen Ritter der Tiefe oder einen Raum-Zeit-Ingenieur zu öffnen. Du bist der einzig Autorisierte hier, und ich brauche dir wohl nicht klarzumachen, daß es bald wichtig sein kann, das Wissen zu besitzen, das ich in mir berge. Da ein Blick in mich hinein aber jetzt zu lange dauern würde, werde ich dich begleiten, bis du Zeit findest, es zu tun."
Sie verließen das Zentralmuseum und suchten nach dem gegenwärtigen Anführer der Archivare der Tiefe. Nach langer Zeit erst fanden sie ihn in seiner Kate mitten zwischen stacheligen Gewächsen. Er schien zu meditieren, Lethos erkannte jedoch, daß sich das Zweiwesen mit einem ganz bestimmten Problem befaßte.
„Wir brauchen ein Gerät, um nach Mhuthan fliegen zu können", verlangte er.
Gluschuw-Nasvedbin schrak aus seinen Gedanken auf. Der Zyrmii legte zwei Stielaugen auf die Schultern des Alesterwanen und kreischte: „Nichts gibt es. Wir handeln doch nicht gegen unseren Auftrag!"
„Es springt etwas dabei für dich heraus, du Trottel", klang die Stimme des Tabernakels auf. „Eine Einladung. Du darfst uns nach Mhuthan begleiten!"
„Bin ich verrückt?" riefen Wirt und Symbiont gleichzeitig.
„Ja", erklärte das Tabernakel hart. „Du darfst die einmalige Gelegenheit nicht vorübergehen lassen. Wisse, daß ich den Ritter und seinen Orbiter nach Mhuthan begleiten werde!"
In den Archivar kam Leben. Er rannte zur Tür und stürmte hinaus. Draußen erst kam er zur Ruhe. Er verglühte fast vor Sehnsucht, in der Nähe des Tabernakels sein zu können und es zu überreden, endlich sein Inneres preiszugeben. Hastig kehrte er in die Kate zurück.
„Worauf wartet ihr noch?" schrillte der Alesterwane. „Wir sind bereits unterwegs!"
„Elender Verräter!" keifte der Zyrmii, aber der Symbiosepartner beachtete es nicht.
Sie eilten in das Zentralmuseum zurück, und der Archivar schaffte eine Antigravplattform herbei. Das Gerät war entkonserviert, und Lethos schwang sich über den Tellerrand. Mit Hilfe des Tabernakels hatte er den Steuermechanismus rasch entziffert. Gluschuw-Nasvedbin stieg auf, und das Tabernakel von Holt ließ sich neben ihm nieder und. rückte solange hin und her, bis es exakt in der Mitte der Antigravscheibe zur Ruhe kam.
Augenblicklich rückte der Archivar an es heran und begann es zu betasten.
„Ungezogenes Wesen", schimpfte der schwarze Kasten und versetzte dem Neugierigen einen elektrischen Schlag, daß es Gluschuw-Nasvedbin fast überschlug. Hastig brachte sich der Archivar zum Tellerrand in Sicherheit und zeterte lautstark vor sich hin.
Lethos steuerte die Scheibe hinaus und zog sie ein wenig in den grauen Himmel hinein.
Allzu hoch wollte er nicht fliegen, da er kein Interesse besaß, mit der Tiefenkonstante in Berührung zu kommen. Etwa zweihundert Meter über dem Boden flog er dahin und führte die Scheibe mit Höchstbeschleunigung dem Grauland Mhuthan entgegen. Er steuerte so, daß sie den kürzesten Weg nach Korzbranch zurückzulegen hatten, so daß sie nur wenig mit dem Graueinfluß in Kontakt gerieten.
„Verräter!" giftete der Zyrmii immer wieder. „Sinnloser Abenteurer. Wärst du nur daheim geblieben. Bildest du dir tatsächlich ein, du würdest Einblick in den häßlichen Kasten erhalten?"
Gluschuw gab seinem Partner darauf keine Antwort. Aber seine Sinne waren voller Sehnsucht auf das Tabernakel gerichtet.
3.
„Nur der Tiefeneinfluß kann all das wieder in Ordnung bringen", schrie Domo Sokrat durch die Halle. „Hört ihr mich?"
„Ja", schrie ich in das Tosen hinein. Der Haluter hatte soeben die Kontrollelemente der Anlage in die Luft gejagt und befand
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