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1227 - Lord Mhutans Stunde

Titel: 1227 - Lord Mhutans Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er schritt zum Zentralmuseum zurück und verschwand darin.
    Sie verstehen es nicht, dachte er ungläubig. Sie sind unfähig, die Notwendigkeiten zu erkennen. Es ist kein Wunder, daß das Grauleben so leichtes Spiel hat. Die Tiefe ist so vielschichtig, daß das Bewußtsein ganzer Völker gelitten hat.
    Bereits Starsen war ein deutliches Beispiel dafür gewesen. Die Stadt in der Mauer war pervertiert gewesen. Buchstäblich im letzten Augenblick hatte sie vor dem Graueinfluß gerettet werden können.
    Das Tabernakel von Holt folgte Lethos-Terakdschan. Es schwebte hinter ihm in die Räume des Zentralmuseums hinein.
    „Weißt du", verkündete es, „sie haben nicht mehr alle Artefakte im Kopf, falls du diesen Ausdruck verstehst!"
    „Ich verstehe ihn gut", nickte der Ritter der Tiefe. „Ich kenne eine Redewendung, die exakt dasselbe zum Ausdruck bringt. Ihr zufolge haben die Archivare nicht mehr alle Tassen im Schrank."
    „Siehst du, Ritter der Weisheit", erwiderte das Tabernakel ironisch. „Was sind Tassen für die Archivare anderes als Artefakte? Aber wenden wir uns den dringlichen Dingen zu. Ich glaube, dein Orbiter erwacht!"
     
    *
     
    Bonsins Augen blickten ungewöhnlich ernst drein. Beim Anblick seines Ritters richtete er sich auf und begab sich in sitzende Stellung. Dabei stützte er sich mit dem hintersten Beinpaar am Boden ab.
    „Ich habe gut geschlafen, Tengri", sagte er im Tiefenslang der Abaker. „Aber dennoch fühle ich mich schwach."
    Er nestelte unruhig an seiner Latzhose und zog einen winzigen Metallstab aus der großen Bauchtasche.
    „Was ist das?" fragte Lethos verwundert. „Woher hast du das, Twirl?"
    „Einer der Museumsführer hat nicht bemerkt, daß ich es ihm wegnahm. Einmal, mußt du wissen, bin ich nämlich aufgewacht. Da hing einer dieser winzigen Roboter direkt über mir und beobachtete mich. Er zog sich zurück, aber ich griff nach ihm und hielt diesen Zahnstocher in der Hand!"
    Erst jetzt gewahrte er den schwarzen Kasten hinter Lethos. Er streckte sein zweites Armpaar danach aus, aber das Tabernakel entzog sich ihm.
    „Dein Orbiter ist zu neugierig", stellte es fest. „Lediglich seine Jugend entschuldigt ihn.
    Wie alt, sagtest du, ist er?"
    „Ich bin dreißig", erklärte Bonsin stolz. „Und mein Ritter nennt mich Twirl. Twirl ist ein schöner Name. Er gefällt mir!"
    Bei diesen Worten gestikulierte er mit dem oberen Armpaar, während er das untere verschränkt hielt.
    „Wir müssen aufbrechen", eröffnete Lethos ihm. „Unsere Freunde warten auf uns. Wir dürfen sie nicht enttäuschen. Es muß uns gelingen, Lord Mhuthan von ihnen abzulenken.
    Und dazu brauche ich deine Hilfe, Twirl. Gib mir deine Hand!"
    Twirl tat es, und Lethos sagte: „Los geht es. Bring mich nach Korzbranch zu Fonneher!"
    Ungeduldig wartete er, aber nach einer Weile ließ Bonsin seine Hand los und bewegte die langen Ohren und die Falten seines Gesichts, die ihm das Aussehen eines terranischen Bassetts gaben.
    „Es geht nicht", sagte er weinerlich. „Ich habe nicht genug Kraft, es zu tun. Glaube mir, ich gebe mir Mühe!"
    „Es „stimmt, was er sagt", meldete sich das Tabernakel. Lethos merkte es selbst, daß der Abaker sich nicht verstellte. Er hatte längst bewiesen, daß er ein treuer und hilfreicher Gefährte war, wenn sein Wesen auch noch sehr verspielt wirkte. Ein Jugendlicher konnte eben nicht von einem Tag auf den anderen erwachsen werden.
    „Dann brauchen wir ein Gefährt", sagte der Ritter der Tiefe und frühere Stahlherr von Starsen. „Ein möglichst schnelles!"
    „Es gibt ein paar Artefakte, die in Frage kommen", meldete sich das Tabernakel. „Du solltest sie dir ansehen, Lethos."
    Der schwarze Kasten setzte sich nach rückwärts in Bewegung, und der Ritter und sein Orbiter folgten ihm. Sie durchquerten mehrere Teile des Zentralmuseums, und Lethos begutachtete die Stücke, die das Tabernakel ihm vorschlug. Es waren Fluggeräte unterschiedlichster Bauart darunter, aber lediglich mit einem war er zufrieden. Es handelte sich um eine lenkbare Antigravplattform mit geschwungenem Rand, die stark an einen Suppenteller erinnerte. Wie alle Artefakte war auch sie mit psionischer Energie konserviert, und sie mußte vor der Benutzung zuerst entkonserviert werden.
    Daß von den Museumsführern keiner zu sehen war, wunderte ihn nicht. Die kleinen Roboter, die ebenfalls aus zwei Komponenten bestanden wie ihre symbiotischen Herren, befaßten sich auch mit der Suche nach den herumirrenden

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