123 - Der Tempel im Dschungel
freute. Er mußte ein Verbündeter des Chakravartin oder sogar dieser selbst sein. Unga überlegte, ob der Chakravartin und die mit ihm verbündeten Janusköpfe vielleicht die Geistreise der Padmas manipulierten? Konnte es sein, daß sie einen Einfluß darauf hatten durch irgendwelche paranormalen oder magischen Kräfte?
Bevor Unga noch den Gedanken richtig zu Ende gedacht hatte, befand er sich bereits an einem anderen Ort, von einem Augenblick zum andern. Er war nicht mehr in der Grotte, sondern irgendwo. Dichter Nebel hüllte den Cro Magnon ein und verschluckte alle Geräusche.
Unga begann zu rufen. Endlich meldete sich eine Stimme. Unga sah einen gelben Fleck im Nebel. Ein Padma-Sadhu kam zu ihm, verängstigt und fassungslos.
„Wo sind wir nur?" fragte er auf hindi. „Dies ist nicht der Ort, an dem der erhabene Padmasambhawa Bodhisattwa sich aufhält. Wir sind den Dämonen oder den Chakras in die Falle gegangen und im Nebel verstreut, eine leichte Beute für unsere Gegner. Padma, Padma, warum hast du uns verlassen?“
Unga dachte bei sich, daß der große Padma mit sich selbst genug zu tun hatte. Die Zukunftsaussichten der Gruppe, mit der Unga die Geistreise unternommen hatte, waren mehr als düster.
In der Girgaum-Street, einer der belebtesten Straßen von Bombay, erschienen plötzlich aus dem Nichts ein Mann und eine Frau. Verwundert sahen sie sich um und fielen sich dann überglücklich in die Arme. Beide trugen Tropenkleidung, und man sah ihnen an, daß sie schwere Strapazen hinter sich hatten.
Den vorbeieilenden Passanten war das plötzliche Auftauchen der beiden nicht aufgefallen. Nur der Juwelier, vor dessen Schaufenster sie standen, setzte die Brille ab und wischte sich verwundert über die Augen. Er kam zu dem Schluß, daß er anscheinend eine neue Brille brauchte. Langsam öffnete er die Ladentür und schaute hinaus. Der schlanke, drahtige Mann, offenbar ein Soldat, legte den Arm um die Schultern der schönen blonden Frau. Gemeinsam gingen die beiden davon, tauchten im Strom der Passanten unter.
Liz Ballard und Chet MacArthur hatten aus dem Shiva-Tempel keine immensen Schätze mitgenommen, aber sie hatten einiges gelernt und erfahren, was ihnen vielleicht helfen würde, ihr Leben glücklicher zu gestalten.
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