123 - Schreckens-Party bei Graf Dracula
untätig, als er erkannte, daß ein Gegner aufgetaucht war, den er hier
nicht erwartet hatte.
Er gab dem
Küchenmädchen einen Stoß, daß es zur Seite flog. Gleichzeitig warf er sich nach
vorn.
Er wich der
Begegnung nicht aus, suchte sie sogar noch, weil er überzeugt war, diesen Mann
zu fällen und damit später zu seinesgleichen zu machen. Zu einem blutsaugenden
Untoten.
Iwan und der
Vampir prallten zusammen, während das zur Seite gestoßene Küchenmädchen
taumelte und die Umgebung wie hypnotisiert nicht mehr richtig wahrzunehmen
schien.
Die Rumänin
stolperte über ihre eigenen Beine, bewegte sich wie eine Traumtänzerin und
stürzte gegen den Herd.
Es
schepperte. Töpfe und Pfannen wurden durcheinander gewirbelt.
Das
Küchenmädchen griff auf die glühende Herdplatte. Haut zischte und blieb daran
kleben. Aber das war noch nicht alles.
Die Pfannen
mit dem siedenden Fett kippten um.
Das Fett
schwappte über die glühenden Platten, fing sofort Feuer und rann zwischen den
Ritzen ins Ofeninnere.
Das kam der
Zündung einer Bombe gleich.
Eine
Explosion erfolgte.
Mehrere
Stichflammen schossen meterhoch in die Luft und erfaßten die über dem Herd
angebrachten Holzregale, die sofort Feuer fingen.
Prasselnd
loderten die Flammen empor und hüllten die beiden Frauen und die Einrichtung
sofort ein.
Auf den Boden
fließendes Fett fing ebenfalls Feuer, und das Chaos war perfekt.
Mit
brennenden Kleidern stürzte die ältere Küchenhilfe aus dem Raum, schlug wild
schreiend um sich und versuchte die Flammen zu löschen, die ihre Haare
ergriffen hatten.
Sie stürzte
durch die offen stehende Tür ins Lokal, wo ein vielstimmiger Aufschrei erscholl.
Der Wirt, der
an der Türschwelle auftauchte, prallte mit der aus der Küche Stürzenden
zusammen.
Iwan
Kunaritschew bekam alle diese Dinge nur am Rand mit.
Er lag im
Clinch mit dem Vampir, der versuchte, blitzschnell seine Zähne in den Hals des
Agenten zu schlagen.
Aber so
einfach war Iwan nicht anzugreifen.
Er bog den
Kopf des Vampirs zur Seite und war erstaunt über dessen Kraft, die er bei dem
Kampf entwickelte.
Sie hingen
aneinander wie die Kletten.
Iwan konnte
einen Faustschlag anbringen, der den Vampir voll traf. Dessen Kopf flog zurück.
Sztefan riß beide Arme hoch und fand die Kraft, auf den Beinen zu bleiben, und
den Schwung so abzufälschen, daß er sich einmal um seine eigene Achse drehte
und der Feuersbrunst, die fauchend hinter ihm hochstieg, ausweichen konnte.
Im nächsten
Moment fielen sie erneut über ihn her.
Die Hitze
raubte Iwan den Sauerstoff, ein Problem, mit dem der Vampir nicht zu kämpfen
hatte. Er brauchte nicht mehr zu atmen, er war tot.
Was ihn
zurücktrieb und ein Handikap für ihn bedeutete, war das offene Feuer. Er
fürchtete es wie die Hölle. Flammen konnten den Leib, der von einem unheiligen
Trieb beseelt war, endgültig vernichten.
Der Vampir
kämpfte deshalb mit einem Gefühl, das der Todesangst eines Lebenden glich.
Und in dieser
Angst entwickelte er Kräfte, die es Iwan in der Enge, in Hitze, Rauch und Qualm
erschwerten, zu einem schnellen Erfolg zu kommen.
Dicht neben
ihm fiel ein brennendes Regal um. Funken sprühten und flogen auf seine
Kleidung. Geistesgegenwärtig hatte er noch den Kopf eingezogen und verhindert,
von den auseinanderfallenden Brettern getroffen zu werden. Der Vampir würgte
und versuchte, ihn gleichzeitig mehr in die Feuerwand zu drücken, von der er
nur noch höchstens dreißig Zentimeter entfernt war. Die Hitze wurde mit jeder
Sekunde, die verstrich, unerträglicher.
Wie aus
weiter Ferne vernahm Kunaritschew Schreien, Stimmen und die Geräusche
überstürzter Flucht.
Die Geräusche
kamen aus dem Lokal.
In heilloser
Flucht stürzten die Gäste davon.
Tische und
Stühle fielen um. Die Menschen sprangen darüber hinweg und flohen durch den
Hauptausgang vors Haus, einige durch den Hintereingang in den dunklen Hof. Dort
standen die Geräteschuppen und die Ställe. Die Pferde wieherten, die Kühe
muhten und die Schweine quiekten.
Mächtige
Rauchschwaden quollen aus den geplatzten Fenstern. Der Schrei >Feuer<
hallte schaurig durch die Nacht, und alles rief und rannte durcheinander. Vor
Iwans Augen begann sich bereits ein Schleier herabzusenken als er mit einer
letzten, verzweifelten Anstrengung einen Befreiungsversuch unternahm. Er riß
die Beine an, preßte sie mit voller Wucht gegen die Brust und Bauch des
Vampirs, der über ihn gerollt war, und stieß seine Beine dann ab.
Mit
ungeheurem Druck
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